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  Blick vom
Napoleonstein
nach Bad Kösen
(2007)
     

 

 

Max Bach

Das Schicksal von Max Bach aus Bad Kösen, Saalestraße 23, enthält besonders tragische Momente. Seine Verhaftung im August 1944 erfolgt auf Grund einer Denunziation, durch Verrat aus den eigenen Reihen.

Max Bach (1885-1945)

 

"Er vertrat einen deutschen Kommunismus und lehnte den sowjetischer Prägung ab." (Fichtner 2004) Seine Vorstellung über den Sozialismus und Kommunismus wird in der KPD weder geteilt, noch respektiert. Deshalb kommt er oft in Schwierigkeiten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ihm nach 1945 trotz seiner klaren antifaschistischen Grundhaltung nicht die gebührende Anerkennung und Würdigung zuteil wird. Beispielsweise erwähnt ihn Gottfried Kormann in seinem Aufsatz Vom heldenhaften Kampf der Arbeiter in Bad Kösen (1954) nicht. Diese Hommage stützt sich auf den Aufsatz von Herrn Doktor Klaus-Dieter Fichtner aus Bad Kösen über Max Bach (2004), ein Interview mit der Tochter von Max Bach (2008) und eigenen Studien (2008 und 2009) im Archiv des Romanischen Hauses von Bad Kösen.

Hedwig Bach,
geborene Gundermann (1892-1985)

 

Am 2. Juni 1885 wird Max Bach als Sohn eines Baumeisters in Leipzig geboren. Er hat vier Geschwister. Max erlernt die Berufe Schlosser und Graveur. Der Atheist wendet sich gegen den Krieg und versieht deshalb seinen Ersatzdienst auf dem modernen Kabelverlegungsdampfer "Stephan".

1921 lernt er in Bad Kösen seine Frau Hedwig, geborene Gundermann, kennen. Gemeinsam ziehen sie drei Kinder groß: Tochter Gertrud (1922) sowie die Söhne Reinhold (1924) und Rudolf (1926). Das Ehepaar führt eine glückliche Ehe.

Hedwig Bach war Mitglied der NSDAP, weshalb sie nach Ende der NS-Herrschaft keine VVN-Rente bekam. Der Zeitpunkt und die Gründe ihres Eintritts in die Partei sind nicht bekannt. Wir können aber versuchen, eine Erklärung zu finden, die natürlich spekulativen Charakter trägt. Während der Haftzeit ihres Mannes von 1933 bis 1936, 1939 und ab August 1944 war die Führung der Graphisch-Mechanischen Werkstatt, einschließlich des Ladengeschäftes in Naumburg, für sie keine leichte Aufgabe. Vielleicht erfolgte der Beitritt zur NSDAP, wie der vieler anderer Bürger, aus wirtschaftlichen Gründen. Auf ihr lasteten die Sorgen um die Erziehung der Kinder. Möglicherweise wollte sie Konformität demonstrieren, um ihren Mann zu entlasten und die Familie vor weiteren Angriffen zu schützen. Zweifellos stellt ihre NSDAP-Mitgliedschaft in sozialistischen und kommunistischen Kreisen ein Affront dar. Steht der Verrat an Max Bach vielleicht damit im Zusammenhang?

 

Stadtverordneter

Zu den Stadtverordnetenwahlen am 4. Mai 1924 steht Max Bach, Schlosser, Saalstraße 23 auf Listenplatz 3 des Mietervereins.

Es ist der 21. August 1924, 8 Uhr abends im Lesesaal des Kurmittelhauses. Auf der konstituierenden Sitzung der Stadtverordneten wird Herr Hans Ciorek, geboren am 15. Dezember 1894 in Berlin, zum Bürgermeister gewählt. Max Bach wird als Stadtverordneter in den Wohlfahrtsausschuss berufen.

Da hat er viel zu tun. Noch im selben Monat sprechen zwölf verheiratete und 10 unverheiratete Arbeitslose in Bad Kösen wegen einer Unterstützung in Form von Kleider- und Lichtgeld vor. Max Bach kümmert sich darum. Er setzt sich auch für die Entlohnung nach dem Gemeindetarif für die Pflichtarbeit der Erwerbslosen ein. Verheiratete Erwerbslose erhalten von der Gemeinde wöchentlich einen Zentner Brikett (Oktober 1924).

In der Stadtverordnetensitzung am 7. Oktober 1924 wird über die Neueinstellung von zwei Polizeiwachtmeistern debattiert. Max Bach ist für die Schaffung dieser Stellen.


Hindenburg-Kult und Jubel für Admiral Scheer

Um "Treue Kameradschaft zu pflegen unter Ausschaltung der Klassenunterschiede mit dem Ziel eines völkisch-sozialen Großdeutschlands", bildet sich Anfang 1926 in Bad Kösen eine Wehrwolf-Gruppe. Ausserdem ist im Städtchen der Stahlhelm sehr aktiv. Am 13. Oktober 1925 reist Reichspräsident Paul von Hindenburg (1847-1934) in Begleitung von Sohn und Tochter zur Beisetzungsfeier für Frau von Mannstein im Sonderwagen der Reichsbahn nach Bad Kösen und nimmt im Hotel Mutiger Ritter Quartier. Der örtliche Stahlhelm unter Führung von Kamerad Rissmann bedenkt ihn mit Freundlichkeiten, die er schriftlich erwidert.

Am 7. und 8. August 1926 findet in Bad Kösen der Gaujugendtag des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes statt. Am Sonnabend treffen die zahlreichen Teilnehmer, meist in Gruppen, aus Thüringen, der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt auf dem Bahnhof in Bad Kösen ein. Etwa 1 200 Jungmannen ziehen mit Fahnen und Wimpeln in mustergültiger Ordnung zum Rittergut Kreipitzsch, um die Gastfreundschaft von Oberst Schönberg zu genießen, der allen Unterkunft gewährt. Es folgt ein stimmungsvoller Begrüßungsabend im Saal Zur Katze (Bad Kösen) - dem bekannten Kösener Vergnügungsetablissement. Als Ehrengast erscheint Admiral Reinhard Scheer (1863-1928), "der große Flottenführer der ‚Skagerrak-Schlacht'" vom 31. Mai 1916. Obwohl der U-Bootkrieg als beendet gilt und der Krieg offensichtlich verloren ist, will er als Chef des Admiralstabes und der Seekriegsleitung noch am 20. Oktober 1918 auf eigene Faust operieren. Zudem war die Flotte seit 1916 nicht mehr im Einsatz. Trotz alledem, die Matrosen sollen noch Heldentaten gegen England vollbringen. Sie sind sich aber als Kanonenfutter zu schade. Ihr Glaube an den Verteidigungskrieg und die Herrschaftsressourcen, dies war dem Admiral entgangen, sind aufgebraucht. So provoziert sein Befehl eine spontane Gegenwehr, um das Auslaufen der Flotte zu verhindern. Am 1. November kommt es zu Massenunruhen und am 9. November revolutionären Erhebung. Mangelt es dem "großen Flottenführer" an Gespür für die politischen Realitäten, so doch nicht an Rücksichts- und Skrupellosigkeit. Den Vorschlag des Staatssekretärs des Auswärtigen Paul von Hintze vom 14. Oktober 1918, den U-Boot-Kommandanten anzuweisen, die Versenkung von Passagierdampfern möglichst zu vermeiden, lehnte er strikt ab.

Die Katze
Rudelsburgpromenade 21 (1939)
Bad Kösen (Bild 2013)

Für die Kösener und Naumburger kein Grund sich mit dem Jubel zurückzuhalten. Und so strömen sie Zur Katze, um den Admiral zu begrüßen. Am Garteneingang nimmt der Marineverein Naumburg (Marine-Verein Großadmiral von Köster) Aufstellung. Der übernahm erst am 3. Mai letzten Jahres in Anwesenheit von Admiral Schultz und unter den Klängen des Präsentiermarsches und der alten deutschen Kriegsflagge vom Ruderverein 08 das Bootshaus am Halleschen Anger in Naumburg.

Endlich fährt Scheer zusammen mit Oberst von Schönberg, der am 14. Mai 1933 die Horst-Wessel-Eiche auf einen Aussichtsrondel am Saalehang stiften wird (Kutz 121), im Auto vor. Exakt setzt die Naumburger Stahlhelmkapelle mit dem Spiel ein. Ein tausendfaches Heil brandet den Ehrengästen entgegen. Im Saal folgt die Begrüßungsansprache des Gaujugendführers Lommatzsch aus Halle. Darauf ergreift Oberst Schönberg das Wort und appelliert an die deutsche Treue. Nur so konnte

"die Ausbreitung des Volkes"

Wirklichkeit werden. Nach dem Oberst spricht der Admiral. Er sagt, dass die Schaffung einer Flotte nach der Reichsgründung (1870) eine dringende Notwendigkeit war. Denn:

Die Flagge folgte nicht erst dem Handel,
sondern sie geht ihr voraus.

"Das gesamte deutsche Volk fordert daher die Rückgabe seiner Kolonien!" So hörte man es damals in und um Naumburg oft. Forderte es aber das wirklich das gesamte deutsche Volk? Einige Kösener - und Max Bach gehörte dazu - wollten dies nicht.

 

 

Vorsitzender des Mietervereins

Eigentlich stehen in der Kurstadt ganz andere Aufgaben an, als sich geistig-moralisch auf den nächsten Krieg vorzubereiten. Noch sind die Folgen des letzten Krieges nicht überwunden. 1923 erhöht sich rasch die Erwerbslosigkeit. In Bad Kösen herrscht akute Wohnungsnot. Für 1925 stellt der Lagebericht der Stadtverwaltung fest:

"Der Wohnungsnot konnte natürlich im abgelaufenen Jahr, wie überall, nicht abgeholfen werden …"

Der 1919 gegründete Mieterverein kümmert sich um die Sorgen der Wohnungssuchenden und Mieter. 1924 erhalten 287 Mieter an vierundvierzig Sprechstundentagen Auskunft und Beistand. Der Verein findet sich gern in der Gaststätte Zur Post (Bad Kösen) zusammen, so zum Beispiel am Freitagabend, den 18. Mai 1928. Heute herrscht hier viel Aufregung um den Bezug eines neuen 12-Familienhauses. Wer einzieht, sagt der Erste Vorsitzende des Mietervereins Max Bach, ist noch nicht entschieden. Im Zusammenhang mit der Auflösung und neuen Gründung des Wohnungsamtes gab es viel Ärger. Vertreter der Landesregierung besuchten deshalb kürzlich Bad Kösen. Einhellig wurde festgestellt, dass Wohnungsnot besteht. Der Magistrat beschloss daraufhin, Baracken aufzustellen. Sie sollen vor allem die emittierten Mieter nutzen können.

Bereits am 14. November 1925 stellt der Stadtverordnete Robert Manthey aus Naumburg (Große Jägerstraße 51) im Vortrag vor dem Mieterverein Bad Kösen fest, dass die Aufhebung des Mieterschutzgesetzes im Dezember 1924 zu "großen Unzulänglichkeiten" führte. Am 1. Juni 1926 erfolgt durch die Regierung eine Neufassung des Gesetzes. Danach kann ein Mietvertrag bereits aufgehoben werden, wenn der Mieter mit einer Monatsmiete im Rückstand ist. In Fällen wo vorsätzliches Handeln bei Nichtzahlung der Miete vorliegt, wird von der Stadt kein angemessener, sondern "ausreichender Ersatzraum" zugewiesen. Durch den Vermieter kann jetzt auch eine Teilaufhebung des Mietvertrages angestrebt werden. Das würde eine Herauslösung einzelner Räume aus der bisher überlassenen Wohnung bedeuten. Vermieter, die sich aus der Vermietung von Wohnraum einen unangemessenen Vorteil verschaffen, kann eine Geld- und Gefängnisstrafe drohen. Insgesamt bewertet der Mieterverein diese Verordnung als einen Abbau der Mieterschutzrechte.

Heute, am 18. Mai 1928, fordert der Vorsitzende seine Vereinsmitglieder auf, zu beachten, dass eine Kündigung der Wohnung nur dann gültig ist, wenn sie dem Amtsgericht angetragen und vom Gerichtsvollzieher übergeben wird. Dem dürfen wir entnehmen, dass es verstärkt zu Kündigungen, wahrscheinlich auf Grund von Nichtzahlung der Miete kam.

Die nächste Versammlung des Mietervereins unter Leitung von Max Bach findet am 27. September 1928 statt. Der erste und wichtigste Punkt der Tagesordnung:

"Das Wohnungsamt
und der entstellte Bericht an die Regierung".

Im Kern geht es um die Frage der Wiedergründung des Wohnungsamtes und die gerechte(re) Verteilung des vorhandenen Wohnraums. Um die Lage in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, führte die Stadtverwaltung Wohnungen auf, die auf Grund ihrer Ausstattung und des baulichen Zustandes eigentlich nicht so genannt werden dürften, was die Versammlungsteilnehmer in Rage versetzte. Zur Linderung der Wohnungsnot fordert der Mieterverein unter anderen den Einsatz der Einnahmen aus der Hauszinssteuer für den Wohnungsbau.

1928 gibt es noch zweiundneunzig Wohnungssuchende. Außerdem wünschen fünfundsechzig Mieter einen Tausch. Dies zeigt, sagt der Vorsitzende des Mietervereins, dass das Wohnungsamt nicht überflüssig ist. Dies steht im Gegensatz zur 3. Verordnung über die Lockerung der Wohnungszwangswirtschaft (1928), die für Gemeinden unter 4 000 Einwohner, wozu Bad Kösen zählt, gilt. Folglich fordert der Mieterverein die Zurücknahme dieser Verordnung. Die Mieter brauchen das Wohnungsamt und möchten es deshalb wieder.

 

Max Bach nahm in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Mietervereins von einem Arbeiter in Hassenhausen längere Zeit immer wieder die Miete entgegen. Genau dann, und nur dann, wenn Klage oder Pfändung drohte, überwies er sie dann dem Hauswirt. Irgendwann war der Vermieter diesen Umgang mit ihm leid und strebte die Räumung der Wohnung an. Es kam zu einem Gespräch zwischen Vermieter (Hauswirt), Max Bach und Mieter. Man vereinbarte bei dieser Gelegenheit, behauptet Max Bach, dieses Zahlungsverfahren. Offenbar damit unzufrieden, brachte der Hauswirt die Sache vor Gericht. Bach blieb bei seiner Darstellung: `Alles war so vereinbart`. Der Hauswirt und Mieter stellten das jedoch in Abrede. Das Naumburger Schwurgericht verurteilte Max Bach am 31. Januar 1933 wegen Meineides zu drei Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverlust und dauernder Abererkennung der Eidesfähigkeit.

Seiner Frau Hedwig Bach, geborene Gundermann, bescheinigt am 22. Februar 1946 der Bürgermeister der Stadt Kösen, "dass sie in der Zeit von 1933 bis 1936 und vom August 1944 bis heute ihren hiesigen Geschäftsbetrieb", die Graphisch-Mechanische Werkstatt, einschliesslich des Ladengeschäfts in Naumburg, allein führte. Demnach verbüsste ihr Mann die Strafe bis 1936.

 


Kreistagsabgeordneter

Am 29. November 1925 finden die Wahlen zum Kreistag statt.

 

       

Ergebnis der Kreistagswahlen in Bad Kösen

- 29. November 1925

       
  Rauchbach SPD 42 Stimmen
  Ciorek   360 Stimmen
  Bach KPD 139 Stimmen
  Brembach Mittelstandspartei 22 Stimmen
  Dippe Stadt- und Landliste 728 Stimmen
       

 

Am 17. Januar 1928 legt Max Bach sein Mandat als Kreistagsabgeordneter nieder.

 


Die Werkstatt

Seine

Graphisch-Mechanische Werkstatt

befindet sich in der Saalestraße 23. Hier fertigt er Schilder, stellt Stempel her, erledigt Schlosserarbeiten oder graviert schon mal ein geschmackvolles Jagdbesteck. Seine Arbeiten sind auch in Holland und der Schweiz gefragt. Noch während des Krieges kommen aus seiner Werkstatt (Kriegsaufträge) Schilder für militärisches Gerät und U-Boote. In Naumburg (Saale) betreibt er außerdem ein Ladengeschäft.

 

Blick in die Saalestraße,
Bad Kösen (2008)

 

Regelmäßig kommt er aus der Werkstatt zum Frühstück in die gegenüberliegende Wohnung.

Pfarrer Lorenz Bertheau besucht ihn oft in der Werkstatt oder in der Wohnung, um über dieses und jenes zu plaudern. Die große Politik bleibt dabei nicht ausgespart. Ein beachtlicher Vorgang. Der Pfarrer wählt einen Atheisten und Kommunisten zu seinem Gesprächspartner. Dann muss der Andere sicherlich ein interessanter Mensch mit eigener Urteilsfähigkeit sein. Zugleich erzählt uns dies etwas über die Souveränität von Pfarrer Lorenz Bertheau. Und mit welcher Herzensweite und fernab jeder Engstirnigkeit Max Bach die Frage der Religion betrachtet, zeigt uns die Konfirmation seiner Kinder.

 

Saalestraße 23 (2008)

 

Am 12. April 1933 findet in Bad Kösen die erste Reichsführertagung der Hitlerjugend statt. Am Nachmittag begrüßen Bürger und Teilnehmer begeistert den Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Angesichts dieser Wahrnehmungen spürt Max Bach, dass die Nationalsozialisten ihm an den Kragen wollen. Denn er war und ist in Bad Kösen politisch aktiv und auffällig geworden. Seine Tochter erinnert sich an seine Worte:

"Es kann sein, mich holen sie noch."

So geschah es dann auch. Es kam zu einem Gerichtsprozess vor dem politischen Senat des Oberlandesgerichts Naumburg im Jahr 1933. Schriftliche Unterlagen liegen dazu nicht vor. Der Schlosser wird wegen Hochverrat zu 6 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt und 1936 (wahrscheinlich aus der Haftanstalt Kassel-Wehlheiden) wegen guter Führung vorzeitig entlassen.

Eine erneute Inhaftnahme erfolgt nach dem Attentat von Georg Elser (1903-1945) auf Adolf Hitler am 8. November 1939. Am 23. August 1944 verhaftet ihn die Polizei erneut in seiner Wohnung. Ein Hilfspolizist führt ihn zum Bahnhof. Zusammen mit anderen geht es mit dem Zug nach Halle in den berüchtigten Roten Ochsen. Aus den eigenen Reihen (!) beschuldigt man ihn der Vergrabung von Munition. Das entspricht aber nicht den Tatsachen. Der Denunziant ist bekannt. Nach dem Willen des Zeitzeugen soll er aus Rücksicht auf die lebenden Nachkommen in Bad Kösen nicht genannt werden. Dies ist zu respektieren.

Von Halle (Roter Ochse) aus bringt man Max Bach in das KZ Sachsenhausen. Seine Kleidung hat einen roten Punkt. Das heißt, niemand darf mit ihm sprechen.

Zwei Monate vor der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, am 5. Mai 1945 wird er ermordet. Mit ihm verliert die Stadt Bad Kösen eine Persönlichkeit der regionalen Arbeiterbewegung, dessen undogmatische weltanschauliche Grundhaltung mit einer demokratischen Politik in der Kommune konsensfähig war. Sein Tod war ein herber Verlust für eine demokratische Nachkriegsentwicklung in der kleinen Stadt an der Saale.

 

Siehe auch Hermann Firchau, Paul Hein, Ludwig Heyer, Richard Kanzler (1)

 

Bescheinigung für Frau Hedwig Bach, geborene Gundermann. Unterzeichnet von Bürgermeister der Stadt Kösen vom 22. Februar 1946 und mit Dienststempel versehen

Gaujugendtag des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes auf der Rudelsburg / Bad Kösen. "Naumburger Tageblatt", Naumburg am 11. August 1926

Dr. Fichtner, K. D.: Überlebte das KZ nicht: Der Bad Kösener Max Bach. In: "Naumburger Tageblatt", Burgenlandjournal, Naumburg, den 24. April 2004

Detlef Belau: Protokoll zum halbstandardisierten Interview mit Frau Griese, Tochter von Max Bach. Naumburg 2008, unveröffentlicht

Kormann, Gottfried: Vom heldenhaften Kampf der Arbeiter in Bad Kösen. In: Bad Kösen. Ein Heimatbuch. Herausgegeben vom Rat der Stadt Bad Kösen, Naumburg 1954

Kutz, Rüdiger: Die Rudelsburg als Symbolort der Kösener Corpsstudenten. In: Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalt, Heft 23: Deutsche Erinnerungslandschaften: Rudelsburg-Saaleck-Kyffhäuser. Heimatbund Thüringen e.V., Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V. Halle 2004, Seite 103 bis 125

 

Danksagung

Ich danke Frau Gertrud Griese (Bad Kösen) und Herrn Jürgen Künne (Bad Kösen) für die Überlassung der Bilder und die Unterstützung der Forschungsarbeit zu Max Bach. - August 2008

Ich danke Herrn Dr. Fichtner, Bad Kösen, für das ausführliche Gespräch zu Max Bach am 27. November 2009.


Autor:
Detlef Belau


Geschrieben April 2005.
Aktualisiert: 3. Dezember 2008


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