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1. Bildreihe (von links nach rechts): Kohlehändlerin Rosemarie Böttger (1921-2005), Pfarrer Lorenz Bertheau (1886-1968), Arbeiter Otto Wolf (1902-1943), Arthur Adolf Graf von Posadowsky-Wehner Freiherr von Postelwitz (1845-1932), KPD-Ortsgruppe. 2. Bildreihe: Maria Mielke und ihr Ehemann Pfarrer Albert Mielke (1895-1933), Paula Samter und ihr Ehemann Doktor Artur Samter (1886-1943), Lehrer Ernst Heinrich Bethge (1878-1944), Spielmannszug Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Naumburg, Kunsthandwerker Friedrich Muck-Lamberty (1891-1984). 3. Bildreihe: Bürgermeister Oswald Schaffernicht (1893-1950), Schlosser Max Bach (1885-1945), Anna (*1890) und Karl Possögel (1916-1947), Rechtsanwalt Doktor Otto Holländer (1888-1937), Verwaltungsangestellter Max Römer (1902-1958).

 

 

Unweit der Unstrutmündung in die Saale, umgeben von einer lieblichen Hügellandschaft, liegt die Stadt Naumburg [Panoramakarte]. Ihre Gründung nahm wahrscheinlich das Adelsgeschlecht der Ekkehardiner in die Hand. Auf einem 25 Meter hohen Buntsandsteinplateau errichteten sie hier am rechten Saaleufer eine Burg, neweburg, später Naumburg. Der Geschichtsforscher Otto Klaus Schmich (2005) betrachtet dies nur als einen Teil der Wahrheit und leitet den Namen der Stadt aus der Geographia des Ptolemaeus (100-160 nach Chr.) her.

Dom St. Peter und Paul in Naumburg (2005)

In unmittelbarer Nähe zur Burg baut man nach Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg um 1029 die erste frühromanische Kathedrale. 200 Jahre später entsteht auf diesem Baugrund der heutige Dom St. Peter und Paul, das Wahrzeichen der Stadt.

Eine neue Epoche der Stadtentwicklung beginnt, als Naumburg 1815 an Preußen fällt. Laut Kabinettsorder des Königs vom 21. Februar 1816 erhält die Stadt das oberste Gericht der neuen preussischen Provinz Sachsen. Zum ersten Präsidenten des Oberlandesgerichts (OLG) Naumburg wird am 20. März 1816 Gustav Wilhelm Freiherr von Gärtner (1775-1840) berufen. Nach Schliessung des OLG am 30. März 1849 trat an seine Stelle ein Appellationsgericht. 46 Bürger wurden 1850 wegen Aufruhr (Hoppe 1930) mit Gefängnishaft bestraft. Im gleichen Jahr hielt die preussische Gemeinde-Ordnung Einzug.

"Die Dampfmaschine zog 1843 ein", instruiert uns Naumburgs renomiertester Historiker Doktor Ernst Borkowski (1860-1947). "Sie arbeitet im Hause des Drechslermeisters Knoblauch in der Salzgasse." Im selben Jahr begannen die Vorarbeiten für eine Bahnlinie von Thüringen nach Halle. ".... am 19. Dezember 1846 fuhr unter fürchterlichen Schneegestöber die erste Lokomotive in Naumburg ein." (1928,101) Die erste Probefahrt auf der neuerbauten Eisenbahnstrecke Halle-Eisenach erfolgt am 24. Juni 1847. Das Kreisblatt für die Stadt und den Kreis Naumburg "Der deutsche Bürger" veröffentlicht am 5. Juni 1850 den Fahrplan der thüringischen Eisenbahn. Von Naumburg bis Gerstungen bietet er die Reise in 4 ½ Stunden, nach Halle gar nur in 1 ¼ bis maximal 1 ¾ Stunden an.

E i n e  Geschichte des deutschen Bürgertums, die Ernst Borkowsky 1928  n i c h t  erzählt, und doch typisch für diese Zeit und den Umgang mit Dissidenten ist, rankt sich um den Dichter Ernst Ortlepp(1800-1864). Nach der Abschlussarbeit über Theognis am 7. April 1864 verlässt Friedrich Nietzsche mit dem Zeugnis der Reife die Landesschule Pforta. Drei Monate später schreibt er an seinen Freund Wilhelm Pinder: "Der alte [Ernst] Ortlepp ist übrigens tot. Zwischen Pforta und Almrich fiel er in einen Graben und brach den Nacken. …." "Und so ist er auf eben jene mysteriöse Weise zu Tode gekommen; in der offiziellen Lesart der Naumburger Zeitung eine Lachnummer, die jeden gestandenen Rechtsmediziner und Kriminologen zur Tat schreiten ließe. ..... Der tolle Mensch, der Störenfried war endlich fort. Die Philister konnten zum Tagesgeschäft übergehen." (Ernst Otto Schneider 2000, 83)

Elektrizitätswerk, entworfen von Stadtbaurat Paul Schröter und errichtet von 1906 bis 1907. (Bild vielleicht um 1912 Fotograf: Otto Blaubach)

Stadtbaumeister Otto Christian Hetzel ergänzt 1885 seinen Bebauungsplan gemäß dem Preußischen Fluchtliniengesetz von 1875 und schaft damit die Grundlage für die städtische Bautätigkeit bis in die dreißiger Jahre (Bossack 18). Sie nimmt einen enormen Aufschwung. Es entstehen eine Reihe von Schul- und Verwaltungsgebäuden, das Siechenhaus (1902) und Krankenhaus (1914-1921), mehrere Kasernen, das Oberlandesgericht, am 23. Oktober 1917 feierlich eröffnet, und das Elektrizitätswerk der Siemens-Schuckertwerke von 1906/0. Besonders die Intensität und Größe der Schul-Bauten, die damals wie Paläste anmuteten, stiessem bei einigen Bürgern auf Skepsis, ob die Vorhaben nicht vielleicht zu ambitioniert oder gar überdimensioniert waren (Bossack 35). Innerhalb von fünfzehn Jahren, etwa von 1890 bis 1905 erhalten alle Volksschulen der Stadt neue, mit allen Erfordernissen der Zeit ausgestattete Schulgebäude.

1862 geht die Gasanstalt in Betrieb.

Aus fünf Brunnen fördern ab 1891 täglich "dampfgetriebene" Pumpen etwa 4000 Kubikmeter Wasser auf den Berg in ein Hochbehälter des zentralen Wasserwerkes. Zuvor erfolgte die Wasserversorgung der Stadt aus etwas dreizig öffentlichen Pumpenbrunnen, die zum geringen Teil aus dem Buchholz und dem Kalten Tal mit Wasser gespeist wurden.

Strassenbahn auf dem Markt um 1896

Ein Jahr später  verkehrt auf der etwa drei Kilometer langen Strecke vom Bahnhof über den Markt zum Wenzelstor eine Dampfstrassenbahn.

60 000 von der Stadtgärtnerei gezogene Blumenpflanzen verschönern seit 1889 jedes Jahr neu die Plätze und Strassen. Gut umsorgte Teppichrasenflächen, 5 000 Alleebäume und 65 Morgen Parkanlagen machen die Stadt wohnenswert. Wethau, Mertendorf, Scheiplitz, Stößen und Krauschwitz setzen große Hoffnungen auf den Segen der 22 Kilometer langen Bahnlinie Naumburg Ost - Teuchern, die am 28. Juni 1900 eröffnete wird.

Wohl partizipiert die Stadt am technischen Fortschritt, doch bleibt sie als Ganzes eine gesunde Wohnstadt am Rande der industrialisierten Gebiete (Oberbürgermeister Dietrich) und pflegt gerne das Image einer deutschen Beamtenstadt. "Nicht allein wegen seiner Lage in einer sehr schönen Gegend, sondern auch," verspricht die

Denkschrift betreffend der Stadt Naumburg zum Sitz des Oberlandesgerichts für die Provinz Sachsen vom 21. November 1877,

"weil die Preise für alle Lebensbedürfnisse in Naumburg niedriger sind, als in den großen Städten der Provinz, bietet die Stadt den Beamten viele Annehmlichkeiten und ermöglicht auch solchen Beamten, welche kein Privatvermögen besitzen, eine standesgemäße Existenz ...."

Wappen

1933 sind in Justiz, Stadtverwaltung, Reichsbahn, Post, Landkreisverwaltung (1932 aufgelöst), am Weinbau-Institut (12) und an den Schulen etwa 1200 Beamte tätig. 92 Prozent der Stadtverwaltungsbeamten sind 1938 Mitglied der NSDAP.

Die Einwohnerzahl wächst rapide. 1925 wohnen, einschliesslich des Domgutsbezirkes, auf der etwa 4 mal 5 Kilometer großen Fläche der Stadt 29.414 Personen. Bis 1939 erhöht sich ihre Zahl auf 36.940. 90 Prozent sind evangelischen und 4,1 Prozent katholischen Glaubens. Eine winzige Minderheit bilden die Juden.

 


Naumburger Parochien und ihre Tätigkeit in Zahlen im Jahr 1920

 

   
Seelen
Taufen
Trau-
ungen
Beerdi-
gungen
Konfir-
manden
Wenzelsgemeinde  
12 250
300
176
194
304
Domgemeinde  
4 400*
120
88
74
145
Othmarsgemeinde  
3 788*
77
45
48
47
Moritzgemeinde  
2 000
63
25
46
54

Die Zahlen weichen zum Teil von der Kirchenstatistik ab. Sie sind einer Kontroverse zur Finanzierung des Domgymnasiums und über die Dompredigerstelle entnommen. Zur Wenzelskirche werden zunächst 5 500 Seelen angegeben, dann aber auf 4 400 korrigiert und zum 18. Januar 1921 wieder mit 5 261 ausgewiesen. Die Mitgliederzahl der Domgemeinde wird auch mit 4470 + 67 Bewohner vom Domgutsbezirk angezeigt.
             

 

Die städtebauliche Expansion und der wirtschaftliche Aufschwung äussern sich in neuen Bauten und technischen Neuerungen - Elektritzitäts- und Wasserwerk, Schulhäuser, Kasernen und Strassenbahn. Gleichzeitig entstehen in der Stadtgesellschaft tiefe soziale Friktionen. Bürgermeister Emil Kraatz (1913, 299) beobachtete im Volk eine zersetzende Unzufriedenheit. Dafür gab es Ursachen. Nach einer Erhebung durch den Arbeitergeberverein "Concordia" in Mainz zum Stichtag 1. April 1881 beträgt die tägliche Arbeitszeit in Naumburg (Saale) für Bauarbeiter 10 ½, für Tischler, Schlosser, Fabrikarbeiter und Taglöhner 12 und für Schneider 14 Stunden. Furore macht 1907 der Bauarbeiterstreik. Im selben Jahr votieren bei den Stadtverordnetenwahlen 147 Bürger für die Sozialdemokratie (SPD). Am 12. Juni 1889 legen 300 Maurer in Naumburg die Arbeit nieder und verlangen 30 Pfennig Stundenlohn statt bisher 27 Pfennig. Sie wollen den Zehn-Stunden-Arbeitstag, die Verringerung der täglichen Arbeitszeit um eine Stunde. (Vgl. Leopoldt 309)

(Haupt-) Bahnhof Naumburg um 1912

Trotz enormer Fortschritte können Armut, Wohnungsnot und Obdachlosigkeit in den 20er Jahren nicht überwunden werden. Infolge der Landflucht entsteht ein empfindlicher Mangel an kleinen und bezahlbaren Wohnungen. Stadtbaurat Friedrich Hoßfeld realisiert von 1918 bis 1930 prägende städtbauliche Ensemble, Bauten und Rekonstruktionsmassnahmen [1], [2], [3], [4], [5], [6].

Behindert durch das in Preussen geltende Dreiklassenwahlrecht, gewinnt die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Garnisons- und Beamtenstadt Naumburg nur allmählich Anhänger. Zehn Gebote Hoffmann [1, 23] (SPD), 1890 bis 1893 Redakteur des Volksboten (Zeitz), vertritt den Wahlkreis Naumburg-Zeitz-Weißenfels 1889 auf dem Gründungskongress der II. Internationalen in Paris. Vom 5. bis 8. September 1915 nimmt er an der Zimmerwalder Konferenz und vom 24. bis 26. April 1916 an der Kienthaler Konferenz teil. 1910/1914 zählt der SPD-Ortsverein etwa 135 Mitglieder. Ein linker Flügel (Neubert, Kynast, Hildebrandt, Axtler, Heese) wendet sich gegen die Burgfriedenspolitik.

Emil Kraatz

Von 1889 bis 1913 regiert Oberbürgermeister Emil Kraatz (1848-1921) die Stadt und schikaniert, wie und wo er nur kann die Sozialdemokraten. Bei der Stadtentwicklung leitet ihn das Konzrept Pensionopolis: niedrige Steuern für Vermögende, ein sauberes, schönes Städtchen mit attraktiven Freizeitangeboten, gesunde Natur, bloss keine Industrie, besser dann schon Militär. Er verspricht, "einen ausreichenden Ersatz für die der Stadt Anfang der 90er Jahre [des 19. Jahrhunderts] entzogenen Truppenteile" zu erwirken. 1900 übernimmt die preussische Armee für das 2. Thüringer Feld-Artillerie-Regiments Nr. 55 die Kasernen an der Oststrasse (Barbara-Kaserne) und Weißenfelser Straße (Bismarck-Kaserne). Am 1. April 1900 öffnet die Kadettenanstalt ihre Türen. Auf den Tag genau vier Jahre später, worauf die Bürger sehr stolz, erfolgt die Übergabe der Kaserne Ecke Jäger-/Nordstrasse an das Magdeburgische Jägerbataillons Nr. 4.

A.Roloff: Der Ausmarsch, 1914. (Ausschnitt von einer Feldpostkarte)

"Wer mit Erfolg [Welt-] Politik treiben will," klärt 1914 Emil Kraatz die Bürger auf, "der darf auch den Kampf, den Krieg nicht scheuen." Am 2. August 1914 ist es soweit, dass in Naumburg stationierte Feld-Bataillon Jäger 4 zieht gegen Frankreich und Belgien ins Feld. Ein Verteidigungskrieg, behaupten 93 namhafte deutsche Intellektuelle, Naturwissenschaftler, Künstler, Ökonomen im Aufruf an die Kulturwelt! vom 4. Oktober 1914. Unter ihnen der Pfortenser Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und Max Klinger. Der Geschichtslehrer und Direktor des Lyzeums Ernst Borkowsky (1860-1947) propagiert den "heiligen Krieg".

1081 Naumburger opfern dem Vaterland ihr Leben. Verwundete. Krüppel. Leid in den Familien. Hunger. Steckrübenwinter 1916. Beschlagnahme ganzer Obsternten. Kriegsküchen. Gaskochverbot. Kohlebezugsscheine. Musterung der Ackergäule. Einschmelzen der Kirchenglocken. Verbraucherpreise in ungeahnten Höhen. Das System wirtschaftet ab. Wir machen Revolution verkünden im November 1918 Naumburger Arbeiter. Nicht wenige knüpfen ihre politischen Hoffnungen an die Rätebewegung, andere vertrauten auf die Nationalversammlung, die im Januar 1919 gewählt wird. Am 16. Dezember 1918 tritt in Berlin im Preussischen Abgeordnetenhaus der Selbstmörderclub, wie Richard Müller (1919, 36) den Reichsrätekongress nennt, zusammen. Ernst Däumig Vorschlag, das Rätesystem als Verfassungsgrundlage anzuerkennen, lehnt die Versammlung mit 344 zu 98 Stimmen ab. Vergeblich stemmt sich der mitteldeutsche Bergarbeiterstreik im Februar / März 1919 gegen den Niedergang der Räte-Bewegung. Revolutionäre und Republikaner ernüchtern: Die Stadtverordneten Naumburg küren 1919 einen General zum Gemeindevorsteher. Unzufriedenheit über das Betriebsrätegesetz (1919) und die Sozialisierung im linken Lager. Unzufriedenheit im deutschvölkischen und -nationalen Bürgertum über die Demontage von Kaiserbildern in den Schulen, mit der Kriegsschulddebatte und Schulreform. Alle zusammen wettern gegen denVersailler Vertrag. Nationalistische Phrasen treten ihre Schreckensherrschaft (Wyneken) über Schulen, Presseorgane und Kriegswesen an. Kulminationspunkte sind der Deutsche Tag in Halle und der Tag von Potsdam (1933). Symbolische Aktionen der Autoaggression verstärken die narzisstische Kränkung des Nationalbewusstseins. Deutschnationale und Völkische verfallen der Lösung, Deutschland ein neues, gewaltiges vaterländisches Opfer zu bringen.

Georg Schiele

Ende 1918 entsteht unter massgeblicher Mitwirkung von Georg Wilhelm Schiele (1868-1932) die Ortsgruppe der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Im Jahr zuvor baute er an der Vaterlandspartei mit. Ihn ängstigt Die russische Gefahr (1915), weshalb er die territoriale Aufteilung und Schwächung Russlands fordert. Zur Belebung und Steuerung der Kriegsbegeisterung soll eine nationale Propagandazentrale her. Einen Verständigungsfrieden lehnt Schiele strikt ab, weshalb er auf die Friedensresolution des Reichstages vom 19. Juli 1917 mit der Herausgabe der Naumburger Briefe antwortet. Geht es nach ihm, dann sollen Not und Hunger der freie Markt besiegen. Ihn Schrecken die Novemberverbrecher. Die Weimarer Republik ist seiner Anschauungsweise zufolge verfassungsrechtlich nicht legitimiert. Als Freund der Artamanen unterstützt der DNVP-Politiker den freiwilligen Arbeitsdienst. 1929 scheitert die Initiative zum Young-Plan. Wer Georg Schiele nun immer noch folgt, der endet im Faschismus.

Arthur Graf von Posadowsky-Wehner

Währenddessen schlägt Arthur Graf von Posadowsky-Wehner (1845-1932) einen völlig anderen politischen Weg ein. Für den 19. Januar 1919 sind die Wahlen zur Nationalversammlung ausgerufen. Er bewirbt sich um ein Mandat für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP). Auf ihr liegt die moralische Last der Vaterlandspartei und das Streben nach einem Siegfrieden. Beherzt tritt er am 15. Januar in der Reichskrone von Naumburg vor die Bürger und rechnet mit den Fehlern der wilhelminischen Politik ab. Vier Tage später erhält die DNVP in der Stadt 21,8 Prozent der Stimmen, derweil es im Reich nur 10,3 Prozent sind. Deutschlandweit votieren für die Sozialdemokraten 37,9 und in Naumburg 31,0 (+ 11,2 USPD) Prozent der Wahlbürger. Ein solch famoses Ergebnis erreicht die SPD bis 1933 nie wieder. Der Graf kandiert am 11. Februar in Weimar für das Amt des Reichspräsidenten, verliert jedoch die Wahl gegen Friedrich Ebert, der von der SPD, Deutschen Demokratischen Partei und dem Zentrum unterstützt wird. Seit der promovierte Jurist im Juni 1907 nach fast 10-jähriger Tätigkeit im Ergebnis des ministeriellen Massensturzes als Staatssekretär des Inneren und preussischer Staatsminister ohne Geschäftsbereich ausscheidet, lebt er fortan als Dechant des protestantischen Domkapitels in Naumburg. Bis 1918 bleibt er Mitglied des Preußischen Herrenhauses und von 1912 bis 1918 parteiloser Abgeordneter des Reichstages für den Wahlkreis Bielefeld. Den verbrecherischen Wahnsinn des Kapp-Putsches lehnt Posadowsky-Wehner aus staats- und verfassungsrechtlichen Gründen strikt ab und verlässt deshalb die DNVP. Unbefangen und mit hoher Expertise streitet er während der Hyperinflation 1922/23 und anschliessenden Aufwertungsdebatte für eine g e r e c h t e  und dem Recht genügende Geldpolitik. In den folgenden Jahren profiliert er sich als Mitglied der kleinen Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung und von 1928 bis 1932 als Abgeordneter des preußischen Landtags zu einem Charakterkopf des demokratisch-konvervativen Flügels. Lenkte der Politikertypus Posadowsky-Wehner die Geschicke der staatlichen Institutionen der Weimarer Republik, dann wäre Deutschland die Katastrophe von 1933 und 1945 erspart geblieben.

Volksversammlung in der Reichskrone am 15. März 1920 (Zeichnung von unbekannt)

Der Kreisrat für die Einwohnerwehr Naumburg Stadt, Naumburg Land und Eckartsberga Max Jüttner korrespondiert im Februar 1920 mit Wolfgang Kapp über die Vorbereitung der Gegenrevolution. In der Stadt sind Einheiten des bei vielen Arbeitern verruchten Landesjägerkorps (dann Reichswehrbrigade 16) von General Maercker (1865-1924) stationiert. Sie stehen am 13. März 1920 auf der Seite von Kapp und Lüttwitz. DNVP-Politiker Georg Schiele aus Naumburg avanciert in der Kapp-Regierung zum Wirtschaftsminister. Eine Volksversammlung am 15. März in der Reichskrone wählt den Aktionsausschuss und beschliesst den Generalstreik. Ein wichtiger Akteur in diesen Tagen war Bernhard Düwell.  Zur Auflösung einer spontanen Menschenansammlung auf dem Markt setzt die Reichswehr Waffen ein. Daraufhin bewaffnen sich die Kapp-Gegner am Mittwoch und Donnerstag selbst.

Gefecht am 19. März1930 um die Tanne in Bad Kösen.

Am 19. März kommt es zwischen Arbeiterwehr einerseits und Reichswehr mit Einwohnerwehr andererseits zu Kämpfen um die Tanne in Bad Kösen und auf den Moritzwiesen-Oberlandesgericht sowie bestimmten Sektoren in der Stadt Naumburg. Arbeiterwehren ringen am 17. März in Zeitz, 18. März in Osterfeld und 21. März in Weissenfels mit der Reichs- und Einwohnerwehr. Bereits am 17. März beendete Albert Bergholz in Zeitz die Schiesserein mit der Reichswehr durch Verhandlungen, was ihm noch viele Jahre danach harte politische Vorwürfe einträgt [12]. All das hinterliess tiefe Spuren und Verletzungen im politischen Bewusstsein der Arbeiter und Bürger. Von den Naumburger Gerichten, berichtet August Huth (SPD) aus Bad Kösen, werden die "Männer, die für eine [SPD-] Regierung gekämpft und geblutet haben" verfolgt. Bei ihnen heisst Naumburg jetzt Kapp-Stadt. Noch immer sind in der Saalestadt politische Eskapaden möglich, die wo anders nur schwer vorstellbar.

Aufruf der zum Generalstreik im Klassenkampf (Halle) der VKPD-Bezirksleitung Halle am 24. März 1921

Naumburger Arbeiter wollen 1921 im Leuna-Werk nicht länger, wie Max Hoelz in seiner Anklagerede vor dem Moabiter Sondergericht am 22. Juni 1921 in Berlin gegen die bürgerliche Gesellschaft es ausspricht, unter Aufsicht bewaffneter Sklavenhalter arbeiten.

Unweit von Naumburg, in Saaleck pflegt die mörderisch Rechte ihr tief verletztes nationales Selbstbewusstsein und gebiert sich als Träger des nationalen Aufstiegs. Hans Wilhelm Stein (1876-1944) und Enthusiasten betreiben auf der Burg Saaleck eine Art Geschichtswerkstatt zur Propagierung von völkischen, deutschnationalen und alldeutschen Geistesgut. Die Rathenau-Mörder Erwin Kern und Hermann Fischer erheben sie zu Vorkämpfern für Deutschlands Freiheit.

Burg Saaleck

Im Januar 1922 flieht der ehemalige Oberleutnant zur See und Kriegsverbrecher Ludwig Dithmar aus dem Naumburger Gefängnis zur Burg Saaleck. Am 17. Juli 1922 finden die Rathenau-Mörder Kern und Fischer hier unterschlupf. Korvettenkapitän a. D. Hermann Ehrhardt widmet den Helden am 16. Juli 1933 in Anwesenheit der regionalen NS-Führungsriege am Ostturm von Burg Saaleck eine Ehrentafel.

Vom 8. bis 9. Juni 1930 zieht es die Wehrwölfe aus ganz Deutschland in die Stadt. Einige gedenken am Pfingstsonntag an den Gräbern der Mörder von Rathenau.

Am 29. Oktober 1933 treffen sich die eingeschworenen Feinde der Demokratie und Weimarer Republik erneut in Saaleck.

Die Baltikumkämpfer ehren am 2./3. Juni 1934 in Saaleck ihre gefallenen Kameraden.

Ein Staat der nicht nach Gerechtigkeit strebt, wird nicht das Vertrauen der Bürger erringen. Voraussetzung dafür ist die Formung eines zeitgemässen Rechtsbewusstseins in der Rechtspflege und beim Bürger. Der Zeitzer Landfriedensbruchprozess 1920, die Prozesse gegen die Kapp-Putsch-Kämpfer, Formen der Klassenjustiz, der Passfälscherprozess 1928/29 und vor allem die Hakenkreuzprozesse der Naumburger Gerichte offenbaren die Schwierigkeiten und Mängel.

Als ohne großes Federnlesen infolge des Versailler Vertrages die Kasernen schliessen, stürzt die Stadt in ein gewaltiges wirtschaftliches Strukturproblem. Beim Neuanfang oder, wie man es eben betrachtet, bei der Aufholjagd hat sie wenig Glück: Der für die Regionalwirtschaft wichtige Weinanbau ist rückläufig, die Gründung der Autofabrik Peter & Moritz scheitert, die Solequellen erweisen sich für ein künftiges Bad Naumburg als nicht geeignet und die Kammindustrie geht mit der aufkommenden Bubi-Kopf-Mode zugrunde. Zudem scheint der Magistrat "nicht sehr erfahren in Umgang mit Industriebetrieben", resümiert das Stadtmuseum Naumburg 2007. Es bleibt etwas gewerbliche Produktion, beispielsweise die Holzwerkstatt von Friedrich Muck-Lamberty mit 40 bis 80 Beschäftigten.

Während der Hyperinflation 1923 gehen einige kleinere mittelständische Firmen Bankrott, andere geraten in wirtschaftliche Not. Unter der Hyperinflation schmilzt den Rentiers in den Villen des Bürgergartenviertels das Geldvermögen. Einige sind mit dem Umtauschkurs zur Rentenmark nicht einverstanden und schliessen sich der Bewegung Wahrheit und Recht mit Gustav Winter an. Die Verarmung weiter Volksschichten, wie 1928 der Magistrat von Naumburg feststellen muss, greift um sich. In vielen Sparten und Marktsegmenten des dienstleistenden Mittelstandes, beklagt die Kramerinnung, besteht ein krasses Überangebot. Gut die Hälfte der arbeitsfähigen Stadtbevölkerung macht die Wirtschaftskrise 1929/32 erwerbslos. Natürlich ist sie wiedermal nicht selbst verursacht, sondern von unseren Feinden herbeigeführt. Der Unterhalt der Wohlfahrtserwerbslosen stellt die Stadt vor unlösbare finanzielle Aufgaben. Im Herbst 1932 organisiert der Stahlhelm in der Stadt das erste offene Arbeitslager in Grochlitz (Naumburg). Das Gegenprojekt entwarf die Tanz- und Spiel-Company Neue Schar. Im Sommer 1920 wanderte sie durch Franken und Thüringen. Es war vielleicht die originellste Arbeitsloseninitiative, die Deutschland je gesehen hat.

Nachdem sich Rüstungs- und Medienunternehmer Alfred Hugenberg die Universum Film AG (Ufa) gesichert hatte, berichtet 1927 die Neue Freie Presse aus Wien, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Deutschen Volkslichtspiele (Devoli) in Naumburg. Sie will in alle Richtungen 200 Reklameauto senden. Voraus ging im Mai 1924 die Gründung des Reichsvereins für vaterländische Lichtspiele, dem der Geldgeber Graf von der Schulenburg als Geldgeber vorsteht. Im Verwaltungsrat sitzen Vertreter vom Stahlhelm, Jungdo, Wiking, Kyffhäuserbund, Deutschvölkischer Offiziersbund. Im November 1927 jubelt die "Österreichische Film-Leitung" über die "großzügige Verwirklichung einer gewiss ausgezeichneten Idee".

1925 erschien im Deutschen Kunstverlag Berlin der Fotoband:

Der Naumburger Dom und seine Bildwerke
aufgenommen durch
Walter Hege und beschrieben von Wilhelm Pinder.

Weder Wieland und Herder noch Goethe, Schiller oder Novalis schenkten den Skulpturen im Westchor des Naumburger Doms besondere Aufmerksamkeit (Ullrich). Eine Chance für Walter Hege (1893-1955), der schwer verletzt aus dem Krieg heimkehrte und durch originelle Aufnahmetechniken und Stil der Fotografien "den Naumburger Dom weit über Mitteldeutschland bekannt" machte.

Walter Hege
Jugendbild

Bis heute ist ihm die Stadt dafür dankbar, hebt Albrecht Günther 2014 im Naumburger Tageblatt der Öffentlichkeit ins Bewusstsein. Durch enormen Fleiss, Arbeitsdisziplin und Talent steigt der Schüler von Hugo Erfurth aus dem Handwerker-Proletariat zum deutschlandweit anerkannten Fotografen und Filmemacher empor. Zusammen mit Wilhelm Pinder (1878-1947) ringt er 1925 in Fotoband Der Naumburger Dom und seine Bildwerke um die historische Deutungshoheit der Statuen. Sein Koautor und Leiter des Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig favorisiert in kunstwissenschaftlichen Vorträgen als Gegenentwurf zur Modernen den kommenden großen Stil. Die Rezeption der Domfotos durchläuft vier Phasen: 1. Hype, 2. Überzeitlichkeit, 3. Kritik und 4. Rochade. Im Juli 1930 beruft Paul Schultze-Naumburg Walter Hege an die neu gegründete Lichtbild-Abteilung der Kunsthochschule Weimar. Es dauerte nicht lange, dann verlässt er die Schule und widmet sich ab 1935 der Produktion von Dokumentarfilmen. 1936 arbeitet er als Kameramann bei Leni Riefenstahl und dreht 1938 Die Bauten Adolf Hitlers.

Ein wichtiger politischer Akteur und Zeitzeuge der Naumburger Ereignisse ist der Volksbote. Seit 1890 erscheint die Zeitung für die Region Zeitz-Weißenfels-Naumburg - zunächst - dreimal in der Woche mit etwa je 3 000 Exemplaren. Bis zum August 1911 wächst die Auflage auf 11 500 Exemplare an. Als Cuno Blechschmidt 1918 zum Gothaer Volksblatt wechselt, übernahm Bernhard Düwell in Zeitz die Redaktionsleitung. Schon im Sommer 1919 lösen ihn Albert Bergholz und Paul Lenzner ab. Ihre Mitarbeiter und ehrenamtlichen Korrespondenten berichten über die Sitzungen der Stadtverordneten und Gemeindevertreter, Kulturveranstaltungen, Gerichtsprozesse, Versammlungen der Parteien, politischen Kämpfe, Wirtschaft, Wohnungspolitik und Sport in der Region. In einer klaren, lebendigen und zuweilen schöpferischen politischen Sprache entstehen Informationsblöcke, Kommentare und Analysen, die besonders die Interessen der Lohnabhängigen, kleinen Angestellten und benachteiligten Schichten der Gesellschaft zur Geltung bringen. Im gewissen Umfang erfolgt eine Verständigung über die Differenzen und Gemeinsamkeiten der Arbeiterparteien (SPD, USPD, SAP, KPD). Das

Sozialdemokratische Organ
für die Kreise Zeitz, Weissenfels, Naumburg

ist ein entschlossener und unbeirrbarer Gegner der nationalsozialistischen Bewegung. Im Februar 1933 wird er verboten. Das Naumburger Tageblatt steht auf der Seite des Führers und darf weiter erscheinen.

Im Herbst 1932 erlebt Naumburg den Titanensturz. Georg Wilhelm Schiele stirbt am 28. September 1932. Am 23. Oktober rafft der Tod Arthur Graf von Posadowsky-Wehner dahin. Drei Tage später erlischt das Leben von Oberbürgermeister Arthur Dietrich.

Schon lange pflegt die Stadt ihr Vorliebe für die Deutschnationalen. Immer wieder katapultieren die Naumburger ihre Kandidaten bei Land- und Reichstagswahlen in unverhoffte Höhen. 31 Prozent der an den Reichstagswahlen im November 1932 teilnehmenden Bürger geben ihre Stimme der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Im Reich möchten lediglich 8,8 Prozent der Wahlbürger dieser Partei politische Verantwortung antragen. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erobert Naumburg deutschlandweit den Platz drei unter den Wahlkreisen mit den höchsten Stimmanteilen für die DNVP (Falter 132).

Stahlhelmaufmarsch in Naumburg 1933

Viele Kriegervereine, der einflussreiche Stahlhelm, die Alldeutschen und Nationalsozialisten sowieso, hängen den Ideen vom Platz an der Sonne nach, verstehen sich als wehrlose Nation und erstreben die Revision der osteuropäischen Grenzen. In diesem Milieu tummelt und organisiert sich die antirepublikanische Opposition. Sie plant den Umsturz, schmiedet Putschpläne und legt illegale Waffenlager an. Stahlhelmführer, DNVP Mitglied und Sympathieträger Theodor von Duesterberg ruft auf dem Deutschen Tag 1924 in Halle nach dem neuen Kaiserreich. Naumburg an der Saale erwirbt

als Sitz der streng nationalen Familie,
mit streng nationalen Richtern und
streng nationalen Beamten,

einen traurigen Ruf. Verkappt als Kampf gegen die Fremdherrschaft und für die Wehrhaftmachung der Nation bereiten vaterländische Verbände die nationale Revanche vor. Einige, wie Alldeutscher Verband und Deutscher Kolonialverein, entfalten ihre Aktivitäten bereits vor 1914. Andere, Stahlhelm, Wehrwolf, Bund Oberland, Jungdeutscher Orden (Jungdo), Bund Wiking und Deutscher Reichskriegerbund Kyffhäuser, gewinnen nach 1918 in Naumburg Einfluss auf das politische Denken der Bürger.

Bauernweg um 1940

Zu den Stadtverordnetenwahlen am 10. Mai 1924 kandidieren die Nationalsozialisten als Völkisch-Sozialer Block und erhalten 1 964 Stimmen (= 13 Prozent). Die Protagonisten der Anfangszeit heissen: Friedrich Karl Freiherr von Eberstein, Wolf-Heinrich Graf von Helldorff, Paul Hinkler, Heinrich Hacker, Friedrich Uebelhoer, Rudi York und Richard Reckewerth. Einen Kristallisations- und Sammelpunkt der nationalsozialistischen Bewegung bilden die braunen Kolonnen. Um 1930 konsolidiert sich nach Querelen, Hahnenkämpfen, Krisen und ideologischen Differenzen die NSDAP-Ortsgruppe unter Führung des späteren Kreisleiters Friedrich Uebelhoer. Im Führungschor der NSDAP-Kreisleiter nimmt er eine herausgehobene Stellung ein. Naumburg steigt ab 1930 in Mitteldeutschland zu einem ideologischen, politischen und organisatorischen Zentrum der nationalsozialistischen Bewegung auf. Im Bildungsbürgertum und wirtschaftlichen Mittelstand, bei Lehrern, Richtern und Beamten der Justiz- und Stadtverwaltung findet sie zunehmend Unterstützung. Hieraus rekrutiert die Partei ihre Organisationselite und erwirbt schnell Kampagnefähigkeit. Stahlhelm und NSDAP (Friedrich Uebelhoer) arbeiten eng zusammen. Prominente, wie Prinz August Wilhelm von Preußen (1887-1949) [1, 2], unterstützen und fördern die NSDAP-Ortsgruppe Naumburg, verhelfen ihr zu Ansehen und Wählern.

Der Nationalsozialismus von unten stärkt die NSDAP-Ortsgruppe und lässt ihren Einfluss nach 1930 rasch anwachsen. Mit der Aktion Hinein in den nationalsozialistischen Schülerbund erzielt die Stadt-NSDAP im deutschnationalen und -völkischen sowie nationalkonservativen Bürgertum enorme Wirkung. "Unhaltbare Zustände" herrschen am hiesigen Domgymnasium. Es "ist vollkommen nationalsozialistisch verseucht", warnt im Herbst 1930 das Provinzialschulkollegium Magdeburg.

Auf die Schlägerei im Schützenhaus von Freyburg (Unstrut) folgen einige Gerichtsprozesse gegen den ehemaligen NSDAP-Gauleiter Paul Hinkler, die zum Nazi-Justiz-Skandal! eskalieren.

Bei den Reichstagswahlen am 14. September 1930 erhalten in Naumburg die NSDAP 31,3 Prozent und die DNVP 18,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Nicht wenige begreifen dies als Ergebnis der ökonomischen Krise. Damit geraten meist die Tätigkeit der deutschnationalen und alldeutschen Organisationen sowie republikfeindlichen Wehrverbände (Stahlhelm) aus dem Blick. Gerade sie organisieren, propagieren und fördern aber die Mentalisierung einer chauvinistischen Geisteshaltung. Gegen Westen brüllt der Löwe auf dem Denkmal für die Gefallenen des KSCV unweit der Rudelsburg. Dass im Spätsommer 1933 in Naumburg eingeweihte Langemarck-Denkmal soll dazu beitragen, Treue zum Führer, militärische Angriffs- und Opferbereitschaft der Volksgenossen anzuerziehen und weiter zu fördern.

Demonstration gegen den Faschismus am 6. Juli 1932

DNVP und NSDAP nähern sich 1932 im Wahlkampf weiter an, demonstrieren ihre Gemeinsamkeiten. Der nationalsozialistisch-deutschnationale Machtblock erhält bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 beziehungsweise zu Stadtverordnetenwahlen am 12. März 1933 72 Prozent und 61 Prozent der Stimmen. Das Bürgertum begrüsst die Machtübergabe an die Nazis. Naumburg versinkt im Freudentaumel, als auf dem Tag von Potsdam die letzten Schranken zwischen Nationalsozialisten und Nationalkonservativen fallen.

Aus der
Halloren Fiebel für den Gau Halle-Merseburg (1935)

1906 begann Lehrer Ernst Heinrich Bethge (SPD) in Naumburg seine Tätigkeit. Nach der Revolution 1918/19 übernimmt er bei der demokratischen Umgestaltung des städtischen Schulwesens verantwortungsvolle Aufgaben. Diese Zeiten sind längst vorbei, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Einige, oder viele? - schwer zu entscheiden - machen Naumburg zu einer Musteranstalt der nationalsozialistischen Erziehung. Und da sprechen wir noch nicht über die am 15. März 1934 eröffnete Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA), deren Jungmannen noch im April 1945 um den Endsieg kämpfen.

Das Realreformgymnasium mit Oberrealschule (Bismarckplatz, Theaterplatz) nennt sich ab 1938 Walter-Flex-Schule. Der Name ist Programm. Ihr Studienrat Wilhelm Zils (geboren 1893) verfasst 1935 eine Abhandlung über die Rassische Geschichtsauffassung. Oberstudiendirektor Heinrich Lemcke (geboren 1884) räsoniert über Rassisches Erleben in der deutschen Dichtung. Die Schule muss der Rassenpflege dienen, fordern diese Lehrer, weil aus ihr die nordisch-heldische Haltung entspringt, welche die Grundlage für die germanische, sprich deutsche Überlegenheit ist.

Professor Doktor Otto Hermann Steche tritt im Frühjar 1936 die Nachfolge von Professor Bruno Kaiser (Jahrgang 1872) als Direktor des Domgymnasiums an. Der Sozialdarwinist und Judenhasser richtet die Schule an der Rassenkunde, Vererbungslehre und nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik aus. Der Schulstoff in den Fächern Biologie und Geschichte gibt der deutschen Überheblichkeit neuen Nährboden. Schüleraufsätze widerspiegeln die erschreckende Indoktrinierung.

 

Widerstand

Reichsbanner Schwarz Rot-Gold Naumburg

Von 1918 bis 1945 setzt sich die politische Linke mit dem nationalsozialistisch-deutschnationalen Machtblock auseinander. SPD und KPD erhalten bei den Wahlen zum Reichstag und Landtag sowie zur Stadtverordnetenversammlung zwischen 10 bis 15 Prozent der abgegebenen Stimmen. Ihre Abgeordneten sind stadtbekannte Persönlichkeiten und Gegner des Nationalsozialismus. Bis zuletzt widersetzt sich die SPD-Ortsgruppe parlamentarisch der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Mutig tritt das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Ortsverein Naumburg der nationalsozialistischen Bewegung in der Region entgegen.

Max Bach

Einige Bürger der Stadt leisten unter der Gefahr des Verlustes ihrer persönlicher Freiheiten, der Last schwerer Folgen für ihre Familien, Freunde und Bekannten, bis zur Opferung ihres eigenen Lebens Widerstand gegen das nationalsozialistische System. Ihre politische Heimat fanden sie oft in den Arbeiterparteien oder in anderen linken politischen Strömungen. Einige SAP-Mitglieder arbeiten nach dem März 1933 weiter politisch gegen die NSDAP.

KPD-Ortsgruppe

Dem Nationalsozialismus widersetzen sich Otto Wolf von der FAUD und der Kommunist Max Bach in Bad Kösen. KPD-Mitglieder arbeiten, wie die Kommunisten-Prozesse 1935 in Naumburg bezeugen, gegen das nationalsozialistische System. Der politische Widerstand der Kommunisten und ihrer Sympathisanten gegen den NS-Staat darf nicht übergangen werden. Das wäre historisch unhaltbar und unanständig.

Maria und Albert Mielke

Pfarrer Albert Mielke aus Oberschmon (bei Querfurt) möchte nicht, dass seine Junge Gemeinde durch die Hitlerjugend und SA erzogen wird. Darüber gerät der Nonkonformist mit ihnen in Streit und bezahlt es mit seinem Leben. Der Mord der Nazis schreibt sich tief in das Leben seiner Frau und der Kinder ein. Anfang 1934 ziehen sie nach Naumburg. „Mich berührt dies noch mehr als früher“, sagte die Tochter von Pfarrer Albert Mielke, Frau Ursula Jebsen (Laucha), am 3. Juni 2006 in einem Gespräch mit mir.

Rosemarie Böttger

Die 22-jährige Kohlehändlerin Rosemarie Böttger vom Marienplatz 3 nimmt gemeinsam mit ihren Mitarbeitern und den Kriegsgefangenen das Essen ein. Sie wird 1943 von Nachbarn denunziert. Ihre Menschlichkeit bringt die Herrschenden in Bedrängnis. Das Sondergericht Halle verurteilt sie zu zwei Jahren Zuchthaus. Am 15. Februar 1945 entlässt sie das Frauenzuchthaus Cottbus. Sie kehrt nach Naumburg zurück.

 

Verfolgung und Repression

Walter Kranz

Begleitet von einer bösartigen öffentlichen Kampagne, entfernen die Nazis 1933 den Humanisten Walter Kranz, einen hervorragenden Kenner der frühen Geschichte der griechischen Philosophie, als Rektor der Landesschule Schulpforta.

Im Schicksal vom Maschinenmeister Otto Paschke aus Almrich (Hauptstraße 37, 1946: Topfmarkt 14), den 1934 das Berufsverbot ereilt, offenbaren sich Verzweiflung. Widersinnige zwischenmenschliche Verhältnisse tun sich in der Kommune auf.

Gustav Hübner (Medler Straße 25) bleibt als Bürodirektor der Stadtverwaltung Naumburg auf Distanz zum Nationalsozialismus und muss deshalb 1937 seinen Posten räumen.

Familie Holländer:Gerda, Otto, Hildegard, Christoph, Jürgen und Peter.

Bereits in den zwanziger Jahren hetzen die Deutschnationalen und Nationalsozialisten massiv gegen jüdische Bürger. Aber auch andere politische Gruppen sind davon nicht frei. Ein feiner Judenhass, das ist einfach schick. Nach 1933 quält und demütigt man die Naumburger Juden in noch viel größerem Ausmaß. Die Familie des jüdischen Rechtsanwalts Otto Holländer ist schlimmen Verfolgungen ausgesetzt.

1938 zerstören beziehungsweise demolieren die Nazis bei Überfällen einige jüdische Geschäfte. Ihr Eigentum wird arisiert. Viele Juden verbringt man ins Konzentrationslager. Sie konnten dagegen nicht kämpfen. Darauf waren sie nicht vorbereitet. Es gab nach 1933 keinen „Kampf" mit oder gegen die Juden. Was stattfand, war eine feige und gemeine Politik zur Vernichtung der Juden. Die juristisch Verantwortlichen arbeiteten im NSDAP-Parteihaus (Reichskrone) am Bismarckplatz und im Naumburger Rathaus.

Lorenz Bertheau

Heldengedenktag 1935. Pfarrer Lorenz Bertheau in Bad Kösen distanziert sich nicht von der Kanzelabkündigung der „Bekennenden Kirche“ und wird deshalb in Schutzhaft genommen. Pfarrer Moehring erklärt sich in einer Predigt solidarisch mit dem Verhafteten. Darauf lädt Uebelhoer ihn noch am selben Tag ins Rathaus vor und verhaftet ihn.

Der deutschnational gesinnte Bankdirektor i. R. Richard Hertel, Weimarer Straße 23, kritisiert ab 1938 mit Bürger-Vernunft in Mitteilungen an die NSDAP-Bonzen die nationalsozialistische Herrschaftspraxis. Auch ihn macht man den Prozess am Sondergericht in Halle.

Der Arbeiter Wilhelm Kayser (Ostbahnhof 2, 1946: Badstraße 11) erzählt politische Witze im Leuna-Werk, weshalb ihn die Stapo 1943 verhaftet.

Friedrich Muck-Lamberty

Den Kunsthandwerker Friedrich Muck-Lamberty, Werkstätten für Heimkultur (Domplatz 20), verlieren die Nationalsozialisten nicht aus den Augen. Sie Misstrauen ihm politisch und nehmen Anstoss an seiner Idee der Werkgemeinschaft. Er verhilft entlassenen KZ-Häftlingen zu Arbeit. Und doch muss Kai Agthe (Naumburg) noch 1994 einräumen, daß unser Wissen über den Messias von Thüringen (Ulrich Linse) "bisher noch dürftig" ist.

 

Stand der regionalen Forschung

Was wissen wir eigentlich über die Zeit von 1918 bis 1945 in Naumburg (Saale)? Kurt Wassermann und Fritz Hege (1910-1992) handeln in dem heute noch lesenswerten Buch Naumburg. Stadt und Dom (1952, 28) die Zeit von 1918 bis 1945 in acht Buchzeilen ab . Der Schock über das Geschehene ist nicht überwunden und sitzt tief! Mann kann aber nicht auf den Schultern der vorangegangenen Generationen leben und zugleich frei sein von ihnen. Was wir erinnern, bestimmt was wir tun.

Friedrich Uebelhoer

Nur wenige stellen sich die Frage: Wie war das eigentlich 1933 und die Jahre danach in unserer Stadt? Hans Hirschfelder (1962) untersucht den ideologischen Einfluss der Nationalsozialisten auf das Kirschfest. Anhand der Rede von NSDAP-Kreisleiter Friedrich Uebelhoer zum „Naumburger Kirschfest 1938 in neuer Gestalt“, kann diese heute jeder bei Kai Agthe „Das Spektakel zum Mirakel“ (2005) nachlesen. Hans-Peter Garcarek (1981) spürt der antifaschistischen Aktion 1932/1933 nach. Bei Heinz Aumann (1960) findet sich manch aufschlussreicher Hinweis über die Ereignisse im Jahr 1945.

Über die Gegner des Nationalsozialismus, wie Walter Höhne, erscheinen Lebensberichte. Hans Hirschfelder (Naumburg) erforscht seit Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts die Lebensgeschichte von Artur Samter.

Paula und Artur Samter

Leider ist die Darstellungsweise in dieser Zeit oft zu wenig mit den Konflikten und Irrtümern, mit den Fortschritten und Rückschlägen sowie den stadtgeschichtlichen Ereignissen verbunden. Wovon träumten die Bürger (und "Widerständler"), welche Sorgen hatten sie, mit welchen Schwierigkeiten rangen sie im Alltag? Davon erfährt man viel zu wenig. So entsteht eine eigentümliche Komplexitätsreduktion bei der stadtgeschichtlichen Untersuchung des Nationalsozialismus, insbesondere dazu, was wir unter Widerstand gegen den Nationalsozialismus verstehen sollen.

Ernst Heinrich Bethge

Ina Weinkauff demonstriert mit ihrer Studie Ernst Heinrich Bethges Ästhetik der Akklamation (1992), dass es, unter den Bedingungen eines deutlich unkomplizierten und freieren, aber bis heute keineswegs problemlosen Zugangs zu staatlichen Archiven, möglich ist, den Reduktionismus zu überwinden.

Wenn die Arbeit von Ina Weinkauff besonders Wissenschaftler und Fachleute anspricht, zielt das Buch wie Naumburg - so wie es war“ (Foerster 1993) auf einen sehr breiten Leserkreis. Und gerade hier findet der an der Stadtgeschichte interessierte Bürger nur - behutsam ausgedrückt - schamhafte Hinweise auf die Zeit des Nationalsozialismus mit der “Reichskrone“ als Zentrum der Naumburger NSDAP oder eine Luftaufnahme von der Napola nebst kurzer Erläuterung (vgl. Foerster 53 f.).

NPEA Naumburg

Die NPEA Naumburg kommentiert die Autorin (1993, 54) mit der Wiedergabe aus einem „Jungmannen-Lied“: „Das ist ja die Napola. Was treibt man dort? Ein klein bißchen Wissenschaft und viel Geländesport.“ Aber sie trieben nicht nur Sport, sondern leisteten volksdeutsche Arbeit im Sinne von Heinrich Himmler. Die Gegner des Nationalsozialismus werden mit keinem Wort erwähnt. Im Kapitel „Gerichtsstadt“ findet sich kein Hinweis auf die angeordneten Sterilisationen oder die vielen politischen Prozesse gegen die Opponenten und Gegner des Nationalsozialismus aus Naumburg und Umgebung. Und keine kritische Anmerkung zur Militarisierung der Stadt.

Arisierung (1938)

Und kein Wort über die Arisierung des jüdischen Eigentums! "Naumburg - so wie es war“ (1993) - eine einzige Desorientierung zur nationalsozialistischen Epoche der Stadtgeschichte!

Natürlich entstehen auch stadtgeschichtliche Arbeiten der anderen Art. Walter Becker beschränkt sich in seinen „Erinnerungen an die Napola Naumburg“ (2002) keineswegs nur auf „klein bisschen Wissenschaft und viel Geländesport“. Er gewährt Einblicke in die Konstituierung, Erziehungsmethoden und Arbeitsweise der Schule. Ähnlich verfährt Weise Justus Weihe (1994) mit der NPEA Schulpforta.

Eine Ausstellung des Stadtmuseums Naumburg zu Krieg und Frieden. Naumburg 1940-1950 vom 25. Juni bis 4. Dezember 2005 stellt sich mit originellen museumspädagogischen Gestaltungsmitteln der Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus. Zum Krieg und seinen Folgen in Naumburg teilte sie den Bürgern viel Neues mit.

Lüttich- Kaserne

Mit Max Rademacher (1994, 1995), Falk Oesterheld (2002), Eberhard Kaufmann (2002) und Horst Astroth (2006) beginnt die Aufarbeitung der von 1933 bis 1945 in Naumburg stationierten Wehrmacht. - Bereits am 27. März 1933 leitet die Stadtverwaltung die Re-Militarisierung in die Wege. Dies wirkt sich auf die Haushaltslage aus. Soziale Aufgaben werden zurückgestellt. Familie Jäger wohnt 1939 noch immer im Notquartier im Auenblick.

Martin Onasch (1994, 1996, 1999) gewährt mit seinen Forschungsergebnissen zum Leben und zur Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus erstmals Einblicke in ein schmerzliches und aufrührendes Kapitel der Naumburger Stadtgeschichte.

Paul Sattelmacher
(nach Otto Quante)

Von 2004 datiert die Arbeit von Professor Heiner Lück (Halle) Von Barop nach Buchenwald: Der Naumburger OLG-Präsident Doktor Paul Sattelmacher (1879-1947).

Obgleich dieser Aufsätze, Studien und Ausarbeitungen müssen wir unser Wissen über die Stadtgeschichte von 1933 bis 1945 als unzureichend und völlig unbefriedigend bezeichnen. Viele Themen, wie Kultur, Wohnungsbau, Armut, ErwerbslosigkeitWirtschaftskrise (Devoli), Deutschnationale Volkspartei, HJ, Wehrwolf oder Stahlhelm, blieben bisher gänzlich außerhalb jeder Betrachtung.

 

Zur Methodik

Die sozialen und ökonomischen Ursachen des Aufstiegs des Nationalsozialismus sind oft postuliert, aber bezogen auf die Stadt nicht ansatzweise aufgearbeitet oder analysiert worden. Nicht nur die Wissenslücken sind einfach zu groß. Sondern es stellen sich grundsätzliche Fragen zum methodischen Ansatz solcher Untersuchungen. Um nicht zu viele Ausdeutungen dieses Problems zuzulassen, nenne ich kurz drei Aspekte.

Wenn wir das Phänomen des Nationalsozialismus verstehen wollen, müssen wir Politik, Kultur, Moral, Lebensweise sowie die ökonomischen Verhältnisse und die massenpsychologische Lage der Stadt in ihren inneren Beziehungen erkunden und darstellen. Die Handlungen der sozialen Gruppen, Parteien und Akteure müssen nach ihren Zielen, generierten sozialen Erfahrungen, selbstverpflichtenden Traditionen und kollektiven Referenzsystemen hinterfragt werden. Es ist das Einfache, was so schwer zu machen ist. Nimmt man diese Aufgabe ernst, drängen sich in die Stadtgeschichte Themen, wie die Wohnungsfrage, Erwerbslosigkeit, Armut, Einkommensentwicklung, Sozialstruktur, die Denk- und Lebensweise des wilhelminischen Establishments, die wirtschaftliche Demütigung des Mittelstandes durch die Inflation, die Wirtschaftskrise 1929/32 oder das Scheitern der Opposition gegen den Nationalsozialismus.

Bei Vorstudien stellte sich schnell heraus, dass es unumgänglich wird, diese Zeit beginnend ab dem Jahr 1918 verstehen zu lernen (Revolution, Bürgerkrieg, Jägerdenkmal). Ausser zum Kunstfotografen Walter Hege, der Unternehmerfamilie Sieling, der Herausgabe des städtischen Inflationsgeldes und der Autoindustrie lagen hierzu kaum Untersuchungen vor, was die Sache erheblich erschwerte.

Ein weiteres Manko der stadtgeschichtlichen Forschung besteht darin, dass sich besonders die frühen Forschungen zur Geschichte des Nationalsozialismus in Naumburg auf die Darstellung des organisierten politischen Kampfes konzentrierten. Die vielen anderen alltäglichen Formen des oppositionellen Verhaltens gegen das System blieben unbeachtet.

 

Defizite

SA marschiert 1937
über den Holzmarkt

Inzwischen sind in vielen deutschen Städten bei der Erforschung der regionalen Geschichte des Nationalsozialismus große Fortschritte erreicht worden. Aber in Naumburg erfolgte bis heute keine eingehende Auseinandersetzung mit der Institutionalisierung der kommunalen Diktatur durch die NSDAP. Dabei sind deren Führer selbst in der internationalen Literatur Gegenstand von Untersuchungen. Beispielsweise befasst sich Daniel Goldhagen in „Hitler`s Willing Executioners“ (New York 1996, deutsch: „Hitlers willige Vollstrecker“) mit den Verbrechen des ehemaligen Oberbürgermeisters von Naumburg in Lódz oder Miguel de Toro Munoz (Barcelona) mit Paul Hinkler aus Freyburg (vgl. Goldhagen 181 und Munoz 113). Die internationale Literatur kennt die KZ-Aufseherin Gertrud Rabestein (1903-1974), den SA-Enthusiasten und HJ-Gebietsführer Richard Reckewerth und Friedrich Uebelhoer aus Naumburg. In der regionalen Forschung sind sie bisher weitgehend unbekannt.

Stadtgeschichte muss rückhaltlos offen und unvoreingenommen für alles neue Wissen sein. Sie darf sich nicht tagespolitischen Interessen beugen.

 

Widerstand

Was heißt nun „Widerstand gegen Nationalsozialismus“? Opposition und Widerstand gegen das System des Nationalsozialismus und dessen Machtapparat zeigen sich neben dem politisch organisierten Kampf darin, dass Bürger die natürlichen Menschenrechte der Anderen wahren und deren Leben unabhängig von Religion, Staatsbürgerschaft, rassischen Merkmalen und politischen Auffassungen vorbehaltlos achten. - Tatsächlich begegnet uns der Widerstand in den unterschiedlichsten Formen, wie oppositionelles und nonkonformistisches Verhalten, gesellschaftliche Verweigerung, weltanschauliche Dissidenz, Widersetzlichkeiten, paramilitärische Aktionen, Ablehnung bestimmter symbolischer Handlungen, Loyalität zum Schutz anderer Bürger oder Missachtung politisch-sozialer Normen.

Wird damit vielleicht der Begriff des „Widerstandes“ aufgeweicht? Gab es, zugespitzt gefragt, in unserer Stadt etwa 20 000 Widerstandskämpfer? - Das ganz bestimmt nicht. Dennoch waren Opposition und Widerstand gegen das NS-Regime in weitaus stärkerem Maße vorhanden, als sich je in den Archiv-, Gerichts- und Polizeidokumenten wiederfinden wird! Beispielsweise berichtet Felix Zeitschel, damals Gartenstraße 28, folgendes:

„Am 7.4. Überführung in das Gerichtsgefängnis. Im Juni in aller Frühe ein Befehl, fertig machen, ich werde entlassen. Gleich darauf kommt Wachmann Schellenberger, ein ehemaliger Schulkollege, zu mir in die Zelle mit den Worten `Felix, die Schweine, ihr werdet entlassen, aber in das KZ Lichtenburg`. Sein Nachtdienst ist beendet. Er verspricht, unseren Frauen von dem Transport mit Überfallwagen sofort in Kenntnis zu setzen. Ich schreibe einen Brief, lasse ihn vom Wagen fallen, meine Frau fand ihn im Briefkasten.“ (Zeitschel 1976)

Im Verlauf der Untersuchung bewährte sich diese empirisch erarbeitete Erkenntnisperspektive zum Widerstand. Sie erlaubt es, die vielseitigen Facetten der Auflehnung gegen den Nationalsozialismus sichtbar zu machen. Dies bedeutet unter anderem auch, dass der öffentliche Widerspruch eines Bürgers gegen den NSDAP-Kreisleiter nicht als privater Vorgang und als zweitrangig gegenüber dem organisierten politischen Kampf gewertet werden kann. Zum anderen folgt daraus, dass die Zugehörigkeit zu einer Partei nicht Apriori den Wert des Widerstandes bestimmt. Natürlich muss der Mitgliedschaft in einer Organisation oder Partei die notwendige Beachtung und Aufmerksamkeit erfahren. Mit Bedeutung überfrachten sollte man sie aber nicht.

Die Perspektive von der Vielfalt von Opposition und Widerstand gegen den Nationalsozialismus hält schmerzliche Einsichten für uns bereit. Ein Beispiel: Mit der am 1. September 1935 in Kraft getretenen Novellierung des Paragraphen 175 Reichsstrafgesetzbuch wird das Strafmaß gegen Homosexuelle und Lesben drastisch erhöht. Das Strafrecht dehnt man auf homosexuelle Verhaltensvarianten wie der wechselseitigen Onanie aus. Nun wird “jede Art gleichgeschlechtlicher Unzucht“ zwischen Männern mit Strafe bedroht. Die Nationalsozialisten verfolgen aber nicht nur die Schwulen, sondern ebenso Lesben, ethnische und religiöse Minderheiten, Wehrdienstverweigerer sowie körperlich und geistig Geschädigte. Letzteres ist am Fall Götz Nichterlein und Liselotte Stein aufgearbeitet. Diese sozialen Gruppen lagen quer zum kleinbürgerlichen Lebensstil. Sie wurden ausgegrenzt und von ihrer unmittelbaren sozialen Umwelt oftmals nicht verstanden. Nach 1945 fielen sie zunächst der Vergessenheit anheim, was die Spurensuche in der Stadtgeschichte ungemein erschwert. Mit ihrer Lebensart trugen sie dazu bei, die Grundwerte Freiheit und Individualität zu bewahren. Wenn einzelne Gruppen nicht gebührend berücksichtigt werden konnten, rührt dies nicht von irgendwelchen Vorbehalte her, sondern ist allein dem Umstand geschuldet, dass sich die stadtgeschichtliche Quellenlage hier wahnsinnig schwierig darstellt.

Bürgermeister
Karl Roloff

Opposition und Widerstand gegen den Nationalsozialismus zeigen sich in Naumburg in vielen Formen und erfassen die unterschiedlichsten sozialen Schichten und Gruppen.

Unübersehbar ist, dass die Systemgegner überwiegend aus wirtschaftlich einfachen Verhältnissen und der Arbeiterschaft entstammen. Als eine kleine Minderheit stemmen sie sich gegen den Umbau der Stadtgesellschaft durch die Nationalsozialisten. Einige wagen ihr Leben und das Glück ihrer Familie. Von ihnen grenzt sich das Naumburger Establishment - Oberlandesgerichtspräsident Paul Sattelmacher, Senatspräsident Ernst Pinder, Bürgermeister Karl Roloff, Generalleutnant Scotti, Amtsgerichtsrat Doktor Hummel, Superintendent Moehring - per politischer Selbstdefinition ab.

Dr. Otto Hollaender

Einige Gegener des Systems gehören dem demokratischen Bürgertum an, wie Otto Hollaender (Spechsart 5), Friedrich Blüthgen, Curt Schulze (Wenzelsring 8 a, 1945) oder Kaufmann Carl Schramm (Bebelstraße 22, 1946). Politisch wie sozial sind sie oft Außenseiter im besten Sinne des Wortes. Die Stadt darf sie nicht vergessen!

Mancher fragt: Was taten sie schon? Oder: Was konnte Anna Possögel aus der Kleinen Wenzelsstraße 9 allein gegen den Kriminalsekretär Paul Scholz 1937/38 in der Auseinandersetzung über den Hitlergruß ausrichten?

Anna und Karl
Possögel

Die kleine, zierliche Schneiderin demonstriert damit mutig, dass sie sich diesem System gegenüber nicht loyal verhalten will. Niemand soll sich darüber hinwegtäuschen, wie tief dies, wie alle Formen des Widerstehens, die Nationalsozialisten in ihren Ambitionen traf! Zweifler schauen bitte über die Stadtgeschichte hinaus, zum Beispiel in die Biografie von Pfarrer Paul Schneider (1897-1939, Kirchenkampf) aus Hechelheim-Dornholzhausen (Kreis Wetzlar). Auf unsägliche Weise wurde er von den Nazis im Konzentrationslager Buchenwald zugerichtet und schließlich ermordet. Anlass dafür war die Verweigerung des Grußes vor der Hakenkreuzfahne bei einem Appell im Frühjahr 1938.

 

Versagen der Elite

Das Establishment dieser Stadt versagte bei der Wahrnehmung des humanistischen Gestaltungs- und Aufklärungsauftrages jämmerlich. Dies treibt uns noch heute eine Gänsehaut auf den Körper. Die Stadtgeschichte vermied dieses Thema bisher. Das Warum und Weshalb zum Versagen der Elite der Stadt bleiben bis in die Gegenwart unbeantwortet. Verständlich, wenn man sich klarmacht, dass aus ihr zu allen Zeiten der Anspruch auf Herrschaft formuliert wird und eine Diskussion über ihr grandioses Versagen nur störend und hinderlich empfunden wird. Zwar gibt es nach 1945 verschiedene Versuche, nicht einer Antwort, wohl aber zur Eliminierung dieser Frage aus dem öffentlichen Bewusstsein. Einmal heißt es, die wissenschaftlich begründete Herrschaft einer Klasse und Zerschlagung der Monopolherrschaft verhindern die Wiederkehr eines solch fürchterlichen Geschehens. Dann wieder lautet die Ansage: Es sind erzieherische (Reeducation) und institutionelle Reformen zur Demokratisierung realisiert, die den Rückwärtsgang der Geschichte für immer blockieren. Bloss sind Quellen und Ursachen der nationalsozialistischen Ideologie und Herrschaft damit höchst unvollständig problematisiert. Gefährlich daran ist, dass im Ergebnis die Bewältigung des Nationalsozialismus als Akt präsentiert wird, obwohl es in Wirklichkeit nur ein langwieriger historischer Prozess sein kann. Eine Antwort auf die Frage, warum die Elite der Stadt versagte, steht bis heute aus. Und man spricht weiter äußerst ungern darüber. Vorliegende Studie geht dieser Frage zumindest nicht aus dem Weg.

Oswald Schaffernicht

Aber wer konnte eigentlich 1945 den Wiederaufbau und die umfassende kulturelle Erneuerung der Stadt mit Tatkraft leiten? Tausende von Flüchtlingen kamen in die Stadt. Die Infrastruktur droht zusammenzubrechen. Rapide sinkende Steuereinnahmen und Zuweisungen vom Land bedrohen die Handlungsfähigkeit des Rathauses. Die Löhne und Gehälter der Angestellten und Arbeiter der Stadt müssen gezahlt werden. Viele Bürger sind ohne reguläres Einkommen und brauchen Unterstützung. Eine Entnazifizierung mit viel Umsicht ist geboten. Pyramidale Aufgaben! Wer übernimmt sie? Oswald Schaffernicht, der Oberbürgermeister der Stadt Naumburg von 1945 bis 1949, dessen Namen heute kaum jemand kennt.

 

Einige Ergebnisse

Die These vom v e r f ü h r t e n  V o l k, ist aus stadt- und regionalgeschichtlicher Sicht als irreal und befremdlich zu beurteilen. Natürlich gab es lügnerische Versprechungen, das lumpige Spiel mit der Ehre der Nation, die soziale Demagogie gegen die Sozialpolitik besonders der SPD und vor allem die Verfolgung und Tötung von Bürger mit den Mitteln des Terrors staatlicher Macht. Und doch bestätigt dies nicht, dass der Nationalsozialismus lediglich das Ergebnis einer "Schar von Verbrechern" war. Im Gegenteil. Aus stadtgeschichtlicher Sicht war der Nationalismus und die nationale Revolution (Hitler) das Ergebnis einer Volksbewegung. In Naumburg (Saale) ist gut zu beobachten und zu erheben, wie Persönlichkeiten, Bürger und verschiedene Organisationen "von unten" die Bewegung des Nationalsozialismus initiieren, konstituieren, organisieren, daran teilhaben und sie tragen. Das verschiebt den Mittelpunkt vom Führer und den Institutionen hin zur Frage der politischen Verantwortung des denkenden und handelnden Bürgers.

Die Quellenlage ist prekär. Tagelang wurden 1945 die Unterlagen der NSDAP-Kreisleitung Naumburg nach Einmarsch der Amerikaner verbrannt. Zum anderen wird berichtet, dass Beauftragte die Parteiutensilien der NS-Führerschaft in die Garage an der Weißenfelser Straße, gegenüber der Realschule, transportierten, sie verpackten und beiseite schafften. Zudem werden dem Stadtarchiv nach 1950 gezielt wichtige Dokumente zur NS-Herrschaft entnommen.

Reichsbanner

Immerhin gelang es viele Personen, Ereignisse und Episoden der Vergessenheit zu entreissen. Dazu gehören die Saalschlacht in der Zur Linde (1930) und im Schützenhaus (1930), die Morddrohung des Fraktionsführers der NSDAP Heinrich Hacker gegenüber Wilhelm Schwencke (SPD) im Stadtparlament (1930) oder der Nazisturm auf den Spechsart-Konsum (1932). Schwencke war Führer des legendären und gut organisierten Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold Naumburg. Diese Ereignisse dokumentieren ihren Kampf gegen die nationalsozialistische Bewegung.

Max Römer **
 
Otto Wolf

Wichtige Gerichtsprozesse gegen den Widerstand in Naumburg sowie Umgebung und ihre Unrechtsurteile konnten aufgearbeitet werden. Für die Forschung sind die gegen Max Römer (SAP, Anklageschrift), Otto Wolf (FAUD) und Rosemarie Böttger (Wehrkraftzersetzung!) von besonderem Interesse.

Der Mord an Pfarrer Albert Mielke und das Engagement von Pfarrer Lorenz Bertheau (Bad Kösen) gegen die Deutschen Christen konnten dokumentiert sowie ihre kritische Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus nachgezeichnet werden. Das Andenken an diese aufrechten Christen drohte zu verblassen. Jetzt, wo einige Zeitgenossen einen Blitzkrieg gegen die Erinnerung führen, wenn es um die Konzentrationslager, politische Verfolgung Oppositioneller, Sterilisationen und Euthanasie im Dritten Reich geht, wird es hohe Zeit, ihre Geschichte zu erzählen. In der Nazizeit war an eine Sühne nicht zu denken. Und zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik passte Sektierern und Dogmatikern ein Pfarrer in Opposition zu den Nationalsozialisten nicht ins politische Weltbild. So gerieten sie fast in Vergessenheit.

Ebenso erloschen fast alle Erinnerungen an den Kommunisten Max Bach (Bad Kösen), was wieder ganz andere Gründe hat ....

Sternstunden der Arbeit begannen, wenn das Archivstudium neue Einblicke in Ereignisse oder zu Persönlichkeiten freigab. Hierzu rechnen so aufschlussreiche Dokumente, wie zum Beispiel der Brief von Franz Feller aus dem Jahr 1931 an die Stadtverwaltung oder der von Walter Fieker (KPD) aus dem Gefängnis im Jahr 1920, die Anordnungen zur Schutzhaft von 1933, die Stellungnahme von NSDAP-Kreisleiter Friedrich Uebelhoer an den Regierungspräsidenten Merseburg vom 21. Januar 1937 zur Auseinandersetzung mit General List über die Unterstützung der Stadt beim Aufbau der Wehrmacht und eine ganze Reihe instruktiver Briefe wie Notizen von Gegnern des Nationalsozialismus aus Naumburg.

Karl Hemprich ****

Es konnten zum Beispiel neue biografische Daten zu Paul Schultze-Naumburg, Karl Hemprich, Arthur Graf von Posadowsky-Wehner und den Exponenten der kommunalen Diktatur gewonnen, systematisiert und in Zusammenhänge gebracht werden.

Vielleicht verstelle ich - selbstkritisch angemerkt - durch die Form der Darstellung mit den Daten zu Personen und Ereignissen etwas den Blick dafür. Das Essay-Format könnte der Leser wahrscheinlich besser aufnehmen. Doch Stadtgeschichte hebt immer mit dem Dokumentieren und Beschreiben von Ereignissen und Lebensbildern an. Deshalb gebe ich der hier gewählten Form der Darstellung den Vorrang.

 

Erinnerung braucht Wissen

Für die Erforschung der Stadtgeschichte sind die Lebenserinnerungen von je her von besonderem Interesse. Aber je mehr Zeit vor der Niederschrift vergangen war, desto öfter sonnen sich die Gedanken in der Schönheit der Stadt, preisen den Geist vom Georgenberg (Rolle des Oberlandesgerichts), sind die Gedanken auf dem Weg zur ersten Tanzstunde, besinnen sich an den Schulweg oder das Kirschfest.

Offenbar erlebte niemand 1938 die unglaublich dümmliche Verkehrung des traditionsreichen Kirschfestes im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. Mittlerweile füllen Erinnerungen an die Napola Naumburg und Schulpforta ganze Bücherregale. Aber niemand erinnert sich daran, wie ihre Schüler den Juden in der Salzstraße am 10. November 1938 zurichteten. Keiner sieht die Politischen in der Kolonne auf dem Weg vom Gefängnis zum Bahnhof marschieren! Keiner sah, wie die Polizei die politischen Gefangenen vom Polizeigefängnis (Jacobsring 5) in das Rathaus zum Verhör führt. Im sozialen Gedächtnis der Stadt erhielt die Arisierung des jüdischen Eigentums - abgesehen von der Veröffentlichung von Professor Martin Onasch nach 1990 - keinen Platz.

Frau Maria Mielke mit ihren Kindern Gerhard (geboren 1924), Ursula (geboren 1926) und Renate Maria (geboren 1934) in Naumburg.***

Von Reden, wie der des NSDAP-Kreisleiters und Oberbürgermeisters Friedrich Uebelhoers am 19. September 1933 vor dem Rathaus, wo er den kritischen Bürgern der Stadt mit Konzentrationslager droht, weiß ebenfalls keiner etwas. Niemand erinnert sich daran, wo einst die Bürger lebten, die ins Konzentrationslager deportiert wurden.

Eine junge Frau zieht im Januar 1934 von Oberschmon bei Querfurt mit ihrem neunjährigen Sohn Gerhard und der siebenjährigen Tochter Ursula nach Naumburg in die Oskar-Wilde-Straße 5. Frau Maria Mielke ist schwanger. Aber wo ist ihr Mann - der Pfarrer?

 

 

 

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* Bild von Rosemarie Böttger: Fotoalbum der Rosemarie Böttger (1921-2005) - (Hinweis).

** Bild von Max Römer. Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Merseburg, K 6 VdN Halle, Nummer 4443, Blatt 34

*** Bild Frau Mielke mit Kindern. - Ich danke Frau Ursula Jebsen, Tochter von Pfarrer Albert Mielke, herzlich für die Gespräche und die überlassenen Fotos von ihrer Familie.

**** Porträt von Karl Hemprich (geboren 1867). Fotograf: Kurt Hege, Naumburg a.S. 1927. Aus: Hans Weicker und Emil Saupe: Karl Hemprich. Ein Leben im Dienste der Jugend. Verlag Friedrich Stollberg (Ernst Schnelle), Merseburg (Saale) 1927

Autor: Detlef Belau

6. Juni 2010
Ergänzungen: 10.11.2013

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