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Paul
Schultze-Naumburg (1869-1949)
Saaleck, ein kleiner Ort unterhalb der Burg Saaleck, erlebt Ende des letzten Jahrhunderts eine Schultze-Naumburg-Renaissance. Vor etwa 100 Jahren gründete hier Paul Schultze-Naumburg die Saalecker Werkstätten. Hans-Dieter Speck (Weißenfels) würdigt das "Engagement des Architekten, Kunsttheoretikers, Malers und NSDAP-Politikers für den Schutz der Natur und der kulturellen Werte der Heimat" als ein "großes Verdienst. Im Jahr 2000 berichtet der Journalist über die Aktivitäten zur Unterstützung des Projekts Saalecker Werkstätten: Das Arbeitsamt realisiert Arbeitsbeschaffungsmassnahmen (ABM-Stellen), die Stadt Bad Kösen fördert das Projekt, Presseberichte erscheinen, Aktivitäten im Bereich Forschung und Maßnahmen zum Denkmalschutz sind zu verzeichnen.
Bereits am 3. September 2007 drängte sich der Süddeutschen Zeitung (SZ) die Schlussfolgerung auf:
Die Lotto-Gesellschaft Sachsen-Anhalt unterstützt auf Anraten des Magdeburger Kultusministeriums die Einrichtung eines Archivs mit 5 000 Euro.
berichtet Günter Kowa (SZ),
Biographisches Er ist weder ein Psychologe," sagt ein Freund über Paul Schultze-Naumburg, "noch ein Menschenkenner, aber eine ausgesprochene Führernatur. Die Führernatur ist der Sohn des Porträtmalers Gustav Adolf Schultze, der seit 1863 in der Neugasse, der heutigen Lindenstraße 4, ein Fotoatelier besaß. Außerdem nennt er in Almrich ein Anwesen sein Eigen. Hier erblickt am 10. Juni 1869 sein jüngster Sohn Paul das Licht der Welt. Um Verwechslungen mit seinen Mitschülern im Realgymnasium Naumburg auszuschließen, erhält er vom Vater, geboren 1825 in Naumburg, den Zusatznamen Naumburg. 1886 beginnt an Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, später auch an der Kunstakademie, eine Ausbildung als Maler. Zu seinen Lehrern gehörten Ernst Schurth (1848-1910) und Theodor Poeckh (1839-1941). Ab 1891 war er Meisterschüler bei Ferdinand Keller (1842-1922). Er wählt oft Motive aus der thüringischen Heimat. Bekannt wurden "Burg Plaue" und ein Bild mit einem Haus auf dem Käppelberg bei Schulpforta. Während der Karlsruher Zeit war er für zwei Semester Gasthörer im Bereich Architektur der Technischen Hochschule Berlin.
Ein Jahr nach Ankunft in München, gründet er 1894 mit seiner ersten Frau Ernestine, geborene Maack, in der Theresienstrasse 75 eine Mal- und Zeichenschule. In der Stadt entstehen unter Beteiligung von Obrist, Riemerschmid, Pankok, Bruno Paul und anderen die "Vereinigten Werkstätten". Schultze-Naumburg zeichnet für sie seine ersten eigenen Möbel (Bartning 1929). 1897 erfolgt der Wechsel nach Berlin. Hier schliesst er sich wieder der Künstlergruppe "Sezession" an. Der Berliner Maler Paul Schultze-Naumburg, meldet die Wiener Abendpost, erhält den Auftrag für die Dresdener-Kunstaustellung, die am 20. April 1899 vormittags 10 Uhr eröffnet werden soll, für einen der Räume ein dekoratives Gemälde auszuführen.
Kunsterzieher des deutschen Volkes Mit einem Anklang von Bewunderung schreibt das Naumburger Tageblatt aus Anlass des 50. Geburtstags von Paul Schultze-Naumburg: "Nur wenige haben in den Jahrzehnten vor dem Kriege einen so tiefgehenden und weitwirkenden Einfluss auf die Gestaltung des künstlerischen Empfindens im deutschen Volke ausgeübt wie Paul Schultze-Naumburg." Wahr ist, dass ihm um die Jahrhundertwende der Ruf eines Reformers vorauseilte, der die Verhässlichung der Städte und Dörfer, rückständige Moden und Lebensweisen kritisiert. Er vermisst in der Architektur der Gegenwart, hebt 2018 Ralf-Peter Pinkwart hervor, "Gesinnung", "Charakter" und "Wahrhaftigkeit".
Im "Kunstwart" - unter der Redaktion von Ferdinand Avenarius (1887-1923) - streitet er in Aufsätzen, um die Baukunst vom Flitterkram zu säubern. Die "Kulturarbeiten", Band II, der "Garten", und sein Aufsatz über "Kirchen", jeweils von 1902, werfen sich gegen den traditionslosen Bauwahnsinn auf. Uns ist, beklagt Schultze, der lebendige Begriff des Gestaltens abhandengekommen. ".... Wenn unser Land nicht bald das rohe und freudlose Antlitz einer verkommenen Nation tragen soll, die den Sinn des Lebens zum Vegetieren entstellt," heißt es 1912 "Hausbau", "dann ist die Gestaltung der Form des Lebens in Stadt und Land unumgänglich." Den Weg in die Vortragssäle bahnen ihn zuvörderst vier Publikationen:
Die zwei ersten weisen ihn als Kenner des Eigentlichen aus und das dritte und vierte sind ein Plädoyer für die Natürlichkeit und Zweckmäßigkeit. Das Studium und die Ziele der Malerei " erscheint 1900 im Verlag Eugen Diedrichs in Jena. Die "Kultur des weiblichen Körpers", das "den Kampf gegen die Mißbildung und Beengung durch Korsett falsch gebaute Schuhe und andere Kleidungsfehler gewidmet ist", erfuhr von all seinen Büchern den "erbittertsten Widerstand" (Bartning 28). Seine Werke machen ihn in Deutschland bekannt und gehörte zu jener kleinen Gruppe von Künstlern, die mit Ferdinand Avenarius (1856-1923) seit Jahren im "Kunstwart" für die künstlerische Erziehung des deutschen Volkes streiten.
Die Wohnung als Übungsplatz Paul Schultze-Naumburg veröffentlicht 1900 im 1. Oktoberheft des "Kunstwarts" die "Kulturarbeiten". Sie wenden sich der Gestaltung der Wohnung zu. Es ist der einzige Ort, wo sich Durchschnittsmenschen künstlerisch betätigen. Es ist sozusagen ein Übungsplatz für das "künstlerische Kultur-Gewissen", wo sich die Entfremdung von Sachlichkeit, Vernunft und Logik austoben kann. Hier ist "der Mensch aufs Gestalten angewiesen". Was der Mensch gestaltet ist die äußere Formgebung, die Kultur des Sichtbaren, lehrt Schultze-Naumburg. Oft vergegenständlicht sich hier "jenes Versagen des einfachen Gefühls für Leben". Das sind die "Sünden, die wir an unserem Haus begehen". Deshalb tut die künstlerische Erziehung des Volkes und Erneuerung des ästhetischen Blicks im Sinne des Einfachen und der Ordnung dringend Not. So verhilft er der Architektur, wie 2003 (23) Jordi Coll Aurich und Simon Wiesmaier hervorheben, der Ordnungslosigkeit des späten 19. Jahrhunderts zu einer Neudefinition. Paul Schultze-Naumburg ästhetischen Arbeiten und kultkritischen Positionen Hauskompositionen, häuslichen Kunstpflege und geschmackvollen Raumordnung finden um 1900 in der Fachwelt und bürgerlichen Kunstkritik zunehmend Anerkennung. Vielen gilt er als Vordenker einer Reformbewegung der Kunst. Besucher der Grazer Kunstaustellung loben ihn, wegen der zahlreichen guten Ratschläge, das reizende und anregende Werkchen der "Häusliche(n) Kunstpflege" von 1899. Sie staunen, wie sich mit "mäßigen Kosten" die "Schönheit der häuslichen Umgebung steigern und ausgestalten" läßt. Und er verdient nicht schlecht. Josef Göbbels (1897-1945) ließ sich in seiner Wohnung am Reichskanzlerplatz vom Reformer für Zehntausende von Mark künstlerisch ausgestalten (Bonzen 24.9.1932).
Saalecker Werkstätten
"Im Jahr 1901 konnte er endlich das eigene Haus auf dem Felsen bei Saaleck bauen." Der Schönheit des Ortes verfiel er schon vor zehn Jahre. Das große Grundstück mit Wald erwarb Paul Schultze Naumburg ein Jahr zuvor. Hier entsteht das Haupthaus. Garten, Terrasse, Nebengebäude und Haus sind nach Gutsherrenart gestaltet. Es verrät etwas vom Geist und der Lebensart des Bauherrn. Im selben Jahr beruft ihn der Großherzog von Sachsen-Weimar zum Professor mit Lehrauftrag für Maltechnik an die Akademie in Weimar, die einzige Anstellung, die er je erhalten hat. Nach zwei Jahren musste er den Lehrauftrag niederlegen, weil ihn die Aufgaben als Architekten voll in Anspruch nehmen. (Bartning 29) Ihre Institutionalisierung erfolgt nach Norbert Borrmann (2004) um 1901. Am 11. Juni 1903 meldet der Vorwärts (Berlin), Paul Schultze-Naumburg verlegt seine Kunstschule von Berlin nach Saaleck. "Die in Berlin fortgesetzte, dann nach Saaleck übertragene Mal- und Zeichenschule, wandelt sich langsam in eine Schule für angewandte Kunst und diese wiederum in die "Schulwerkstätten Saaleck". (Bartning 29) Es die Zeit als das Gewerbe der Kunst- und Möbeltischlerei aufblühte. Da war die Möbelfabrik von Ferdinand Scheider am Domplatz 1 und 20, wo der Naumburger seine Wünsche vortragen konnte. Ebenso empfehlenswert war eine Nachfrage in der Möbelfabrik von Gustav Kühn mit einer permanenten Ausstellung am Kaiser-Friedrich-Platz 1 oder bei Carl Neuber in der Michaelisstraße 91. Beide Firmen vertrieben vollständige Wohnungseinrichtungen und Möbel jeder Art. Etwa ab 1. Juli 1904 etabliert sich unter der künstlerischen Leitung von Paul Schultze-Naumburg die Saalecker Werkstätten G.m.b.H., deren Geschäftsführung sein Freund Doktor Fritz Koegel übernahm. Dabei sind außerdem der Maler Ludwig Bartning (1869-1956) und von 1903 bis 1904 als Assistent Georg Tappert, ein Vertreter der modernen Malerei, nach 1933 von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft und angegriffen. Dr. phil. Fritz Koegel (1860-1904) kam übrigens im Frühjahr 1894 mit der Gründung des Nietzsche Archivs nach Naumburg, wo er unter Leitung von Elisabeth Förster-Nietzsche an der Herausgabe der ersten Bände der Nietzsche Gesamtausgabe arbeitete. (Borrmann 2004) Als sie versuchte, seine Partnerwahl zu beeinflussen, brechen unter Mitwirkung von Rudolf Steiner schwerwiegende Differenzen auf. Koegel machte sich als Archivar in dem im Frühjahr 1894 gegründeten Nietzsche-Archiv in Naumburg einen Namen. Seine heimlichen Abschriften aus Nietzsche-Briefen und ähnlichen Manuskripten wurden als Koegler-Konzepte bekannt. Er starb am 20. Oktober 1904 in Jena an den Spätfolgen eines Fahrradunfalls. Zunächst stellten die Saalecker Werkstätten Möbel im Jugendstildesign her. Der Chef zeichnet die Entwürfe. Ihre Ausführung übernimmt ein Tischler vor Ort. Allerdings stellten ihn die Ergebnisse oft nicht zufrieden.
Laut Bartning (1929) erhielten die Werkstätten 1903 die ersten großen Bauaufträge. Registriert sind: die Bürgertöchterschule in Stadthagen, Wohnhaus auf Schloss Freudenberg, der Um- und Ausbau von Schloss Neudeck, die Arztpraxis von Dr. Richard Hesse in Sebnitz (Sachsen), ein Wohnhaus für J. Engelschall in Goslar und zwei Wohngebäude in Saaleck. Ebenso lief das Geschäft der Saalecker-Werkstätten, ermittelt 2004 Norbert Borrmann, übererwarten gut. Bis zum Krieg nimmt das Unternehmen mit Zweigniederlassungen in Berlin, Köln und Essen eine solide Entwicklung. 1910 umfasst es siebzig Beschäftigte, die Baumassnahmen ausführen, Gärten und Parks anlegen oder Inneneinrichtungen gestalten. Mittlerweile gliedert sich das Unternehmen in drei Bereiche. Der erste umfasst die Architekturabteilung. Der zweite befasst sich mit der Anlage von Gärten und Parks. Der dritte widmet sich der Inneneinrichtung. (Norbert Borrmann 1989) Saaleck verkörpert den Reformwillen Kunst und Handwerk zusammenzuführen. Es war ein Versuch, schreibt 2004 Norbert Borrmann, seine vielfältigen Reformbestrebungen zu institutionalisieren und unmittelbar in die Tat umzusetzen.
Umbau Gutsanlage Marienthal Paul Schultze-Naumburg war vor dem Ersten Weltkrieg bei einer elitären und besonders einer privilegierten Oberschicht, dem Großbürgertum und Adel, als Architekt gefragt. Unter anderen gestaltete und leitete er von 1912-1914 den Umbau Gutsanlage Marienthal.
Hofarchitekt des deutschen Kronprinzen Das bekanntestes und zugleich für ihn untypischstes Werk, erbaut im englischen Landhausstil, verkörpert Schloss Cäcilienhof bei Potsdam. Wilhelm II. gab es für das Kronprinzenpaar in Auftrag und es ist, worauf 2018 Ralf-Peter Pinkwart hinweist, paradoxerweise heute noch das einzige. Das Kunstgewissen gegen den Vandalismus stellt sich mit dem Bau von Schloss Cäcilienhof als Hofarchitekt des deutschen Kronprinzen vor. Im Ensemble am Jungfernsee halten 1945 die alliierten Siegermächte Gericht über Deutschland.
Heimatschutzbund Unter dem Einfluss der Industrialisierung und Verstädterung wandelte das Mensch-Natur Verhältnis. Den rasant zunehmenden Verkehr, die Reklame und Maschinenwelt erleben viele Menschen als Belastung. Charakteristische Landschaftsbilder werden zerstört. Dagegen richten sich Bestrebung des 1852 gegründeten "Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine", der den Denkmalschutz auch "auf geschichtlich auf uns gekommene Physiognomie des Landes mit ihren geologischen, botanischen und zoologischen Eigentümlichkeiten" ausdehnen will. Bäume an den sich alte Sagen und Überlieferungen knüpfen sollen erhalten bleiben. Professor Ernst Rudorff (1840-1916) führt 1880 im März-Heft der Preußischen Jahrbücher den Begriff "Schutz der Natur" ein. Allmählich konzentriert sich die alljährlich stattfindende Gesamtversammlung mehr und mehr auf die von Menschenhand geschaffenen Kunst-und Baudenkmale, wohingegen Botaniker Doktor Hugo Conwentz (1855-1922) in einer Denkschrift an den Chef des preußischen Forstwesens die Registrierung, Erhaltung und Schutz der Naturdenkmäler vorschlägt. Wild- und Fischbestand, die Vogelwelt und der Wald sollen gesetzlichen Schutz erfahren. (Krieg 1902, 451)
Gegen die Profitgier, Vergnügungssucht auf Kosten der Natur, Erscheinungen der kulturellen Verwilderung der Städte und Gärten wendet sich der am 30. März 1904 gegründete Bund Deutscher Heimatschutz und forciert die Institutionalisierung des Umwelt- und Naturschutzes-Gedankens. Auf Initiative von Hugo Conwentz und Musikprofessor Ernst Rudorff, bekannt durch die Vertonung von Eichendorff-Gedichte, übernimmt Schultze-Naumburg den Vorsitz. Was wir an die Stelle des Alten setzen, kritisiert er, ist nach Stil und Geschmack oft schlechter. Schablonenhafte Neubauten, verderbliches Zeug pflanzt sich als unerfreuliches, nichtssagendes Allerweltschema in die Millionen- und Kleinstädten fort.
warnt er. Am 26. Februar 1907 spricht der Erzieher des deutschen Kunst- und Kulturempfindens im Festsaal des Ingenieur- und Architektenvereins von Wien. Am Tag darauf lobt Die Zeit (Wien) seine "vortreffliche Methode", "seine Ideen durch Gegenüberstellung von Beispiel und Gegenbeispiel zu versinnbildlichen". Vermittels der in den zwanziger Jahren in den populären Volkshochschulen verankerten Deutschen Heimatschule diffundiert der Naturschutz - die Grünen Ideen - in die Gesellschaft. In Naumburg existiert seit Jahren ein National-politisches Kolleg mit 60 bis 70 Teilnehmern, bei dem Theodor Scheffer (1872-1945) wiederholt Gastredner ist. (Vgl. Reimers)
Der Heimatschutzbund, ab 1937 Deutscher Heimatbund, vermittelt der Öffentlichkeit zu Naturschutz und -pflege neues Problembewusstsein. Er gibt Anregung für das Naturschutzgesetz von 1935. Naturschutzgesetz, Reichstierschutzgesetz, Reichsjagdgesetz und das Gesetz gegen Waldverwüstung finden bei Hitlers Ministern Hermann Göring, Walter Darrè, Rudolf Heß und Fritz Todt eifrige Befürworter. Und Alwin Seifert (1890-1972), später Pionier der Bewegung Gärtner ohne Gift, ist für den Natur- und Umweltschutz beim Reichsautobahnbau zuständig. Das Naturschutzgesetz wird 1976 vom Bundesnaturschutzgesetz (Novellierung 1986) abgelöst.
Dominanz, Abgeschlossenheit und Hierarchie
Weil er nicht ablassen kann von "Idyllen, von Ordnung und Harmonie im baulich-räumlichen, künstlerischen und persönlichen Bereich", nimmt er der Wende zum Neuen Bauen nicht teil. Typisierung und industrielle Vervielfältigung hält er mit einem individuellen Stil unvereinbar. Immer stärker trat die Orientierung nach Dominanz, Abgeschlossenheit, Hierarchie und altem ständischen Leben hervor (Pinkwart). Er scherte nicht allein wegen ästhetischer und technischer Fragen aus der Bau-Reform aus. Der Arbeiterwohnungsbau und die Bedürfnisse des kleinen Mittelstandes, kümmerten ihn wenig. Und seinen Reformanspruch hübschte er mit viel Reklame auf. Ansonsten wiesen seine Entwürfe, analysiert 1932 Paul Westheim, viel Neo-Barock und Neo-Biedermeier auf. Ziemlich flach, die Dächer ausgenommen, alles. Es war eben der Stil einer liberalen Oberschicht, gewisser Aristokratenkreise und reicher Juden. "Viel Geld hatte man, aber wenig Haltung." Und die Innenräume? "Das gibt es Damenzimmer, in Genre des Louis seize. Speisezimmer in der Art Chippendale oder Quen Anne. Ein Mädchenzimmer mit englischem Cretonne oder englischem Cretonne nachgemachter Alkovenbespannung. Sehr völkische mutet das nicht an, auch nicht sehr eigen oder gar schöpferisch." Die von ihn bevorzugten puristischen Formen gehören einer vergangenen Zeit an. Villa Ithaka in Weimar - 1906/07, Neobarock mit Steildach, Biberschwanzdeckung, Kalkmörtelputz, mit vor der Hauptfront angesetztem wuchtigem zweigeschossigem Turm - können nicht ernstlich mit den Bauten eines Henry Clemens van de Velde (1863-1957) oder Walter Gropius (1883-1969) konkurrieren. Adolf Behne (1885-1948) nennt es 1930 von Hakenkreuz-Ästhetik. Es kommt jetzt die Zeit der Wende zur nationalistischen Kunst- und Kulturpolitik.
Ein heldisches
Volk will Aus deutschnationalen, deutschvölkischen und alldeutschen Versammlungen und Vereinigungen dringt das Gejammer über den Niedergang der deutschen Kultur herüber. Symptomatisch für die neue Epoche ist die Intolerenz und stark politisierte Durchsetzung von Architekturkonzepten. Robert Müller nimmt 1928 die Einweihung des "Werkbundhaus" in Graz zum Anlass, um im Tagblatt gegen den Kubismus zu polemisieren. Paul Schultze-Naumburg entfachte sie 1927 mit der Kampfschrift "Flaches oder geneigtes Dach?" Für Müller durchziehen die "vertikal gegliederten, aufstrebenden Bauform" "als roter Faden die gesamte Bauentwicklung seit der Gotik". Die "dachlose horizontal gegliederte Kubistenarchitektur" ist "jedem Deutschen" "bis in die Seele zuwider". Das Würfelhaus von Hans Hönel in Graz ist eine Reaktion auf die Stuttgarter Weißenhof-Siedlung des Deutschen Werkbundes. Der Steiermärkische Werkbund will damit den Bürgern seine Idee vom Haus näherbringen. Im Verlag von Eugen Rentsch in Erlenbach-Zürich veröffentlicht Paul Renner (1878-1956) 1932 die Schrift "Kulturbolschewismus". Fritz Bürgel adelt ihn in seiner Rezension als einen Mann, "der grad und phrasenlos die Wahrheit" über die Nationalen und Nationalsozialisten spricht. Der Typograph, Grafiker und Maler zeigt, dass Schultze-Naumburg seine
Jener besucht ab 1925 von Jena aus, dass nur etwa 30 Kilometer entfernte Haus auf dem Felsvorsprung über der schönen Saale. Im Raum (der Örtlichkeiten) Saaleck - Jena - Weimar formiert sich um die Wortführer A. Bartels, Paul Schultze-Naumburg, Wilhelm Frick, Richard Walter Darré und Hans Severus Zieglere ein Netzwerk der nationalsozialistischen Kunst- und Kulturpolitik aus. Ein Knotenpunkt ist Hans F. K. Günther. Von den hochaufgeputzten Treffen ihrer Prominenten in der Villa auf dem Felsen über der Saale künden ihre rauschenden Feste weithin ins Saaletal. Nach den Landtagswahlen vom 8. Dezember 1929 nimmt, berichtet das Jenaer Volksblatt (JV), die hiesige Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands (NSDAP) weiteren Aufschwung und versteht sich auf die Massensuggestion. Quod erat demonstrandum formiert sie
im großen Stil einen respektablen Fackelzug vor die Wohnung des in weiten städtischen Kreisen hochgeachteten und beliebten Hans F. K. Günther. Vor Kurzem, genau am 16. Mai 1930, berief ihn in Anerkennung seiner Verdienste der thüringische Volksbildungsminister Dr. Wilhelm Frick als ordentlichen Professor auf den neu errichteten Lehrstuhl für Sozialanthropologie an die hiesige Universität. Die treibende Kraft für Günthers Ernennung war wahrscheinlich Max Robert Gerstenhauer (Stock, 108). - "Man fragt sich allerdings, für welche Verdienste", merkt alles in allem recht zurückhaltend, doch immerhin gegen die euphorische Stimmung der Massen gerichtet, das Jenaer Volksblatt an. Es ist Fachmann für das Heldische, die Rassenlehre und nordischen Idee. Damit befriedigt er tiefsitzende Ressentiments. Die 1918 von den Allierten niedergeworfenen und dann von Versailles der Wehrhaftigkeit beraubt, glauben daran, sich mittels Heldenverehrung und Rassenlehre, ihre Würde und Selbstachtung wieder zu gewinnen. Die Masse kommt vor Günther`s Haus zum stehen. Für die freundlichen Ansprachen, dankt der Gerühmte.
Mit wehenden Hakenkreuzfahnen und klingenden Spiel von zwei Musikkapellen und Trommelkorps zieht der Menschenwurm zum Marktplatz, "auf dem seit mehreren Stunden die Zuschauer und Neugierigen Kopf an Kopf harrten." (JV) Die Hitlerformation stellt sich auf. Intonation des Zapfenstreichs. Landtagsabgeordneter und Organisationsleiter und stellvertretender Führer des NSDAP-Gau Thüringen Fritz Wächtler (1891-1945) schwingt eine große Rede. Die Nationalsozialisten, gelobt er, ruhen nicht eher, "bis das deutsche Volk seine Freiheit wieder errungen habe." Das Deutschlandlied erklingt. Die Turmuhr hatte längs 11 Geschlagen. (JV) Der Demonstrationszug bewegt sich zum Volkshaus. Hier angekommen, begrüßt "unter "donnernden Beifall" der Versammlungsleiter den thüringischen Staatsminister Wilhelm Frick und Professor Günther, den Rasse-Günther, wie er auch genannt. Wieder Reden. Zuerst spricht Staatsrat Willy Marschler (1893-1952). Darauf folgt Thüringens nationalsozialistischer Innenminister Doktor Wilhelm Frick (1877-1946). Ruhm dem Deutschtum, lautet ein Motto. In ihm lebt die nordische Rasse, die lebensfähigste und schöpferischste aller Rassen, geistig fort. Weit nach Mitternacht verlassen die Rassenpfleger den Saal. Die nationalsozialistische Bewegung ist dem Ziel der Hebung des R a s s e s t o l z e s ein Stück nähergekommen. Darauf kam es den Organisatoren an. Von Anbeginn erheben sie mittels der Rassenlehre aggressiv und epochal den zivilisatorischen Führungsanspruch des Deutschtums in der Welt. Ergänzt wird dies durch "privatautodidaktische Vorstellungen von der deutschen Vorgeschichte und germanischen Rassenkunde" nach der Art des Reichsführer SS Heinrich Himmler (1929-1945). Unter anderen stellte man, berichtet 1954 der Nationalbolschewist Karl Otto Paetel (1906-1975), um Material zur Begründung dieser Rassenlehre zu liefern, scharenweise Leute an. Günther studierte Philologie an der Universität in Freiburg im Breisgau. Er wurde 1914 "Über die Quellenherkunft des Volksbuches von Fortunatus und seinen Söhnen" zum Doktor der Philosophie promoviert. Die "fachwissenschaftlichen Grundlagen seiner Rassenlehre" erwarb er besonders zwischen 1920 und 1922 in den anthropologischen Instituten von Wien, Dresden, Breslau und Stockholm. Er arbeitet mit zum Teil namhaften Wissenschaftlern, wie Otto Reche (1879-1966), Theodor Mollison (1874-1952) und Hermann Lundborg (1868-1943) zusammen. (Stock 2004, 47, 54)
Ihn bewegt und fesselt der "Kampf gegen die Gefahr, die unsrem Volke durch Aussterben der kulturschaffenden Schichten droht". Seine Siegeszuversicht trägt er 1926 in der "Rassenkunde Europas" auf 225 Seiten mit 362 Abbildungen vor. Sie glorifiziert die Dominanz der "kulturbildenden nordischen Rasse". Die Erfüllung der "rassischen Aufgabe" durch das deutsche Volk, bedarf eines neuen Adels, der nordisch reinen Blutes ist, propagiert 1926 auf 112 Seiten die zweite verbesserte Auflage von "Adel und Rasse". "Drei Viertel seiner ca. 500 000 verkauften Bücher bestanden aus der "Rassenkunde des deutschen Volkes" und der "Kleinen Rassenkunde des deutschen Volkes"" (Stock 2004, 54). Auf diese Weise entfaltet Günther eine enorme kulturelle und ideologische Breitenwirkung.1934 erscheint seine "Rassenkunde des deutschen Volkes" in 16. Auflage. Ihn treibt nicht allein der Kampf für die Rassenlehre und gegen die Entnordung des deutschen Volkes voran. Er fürchtet ebenso die "langsam heimliche Entmannung unsers Gemüts". Ein "großes Verstehen und Verzeihen und Verwischen", jammert er, ist im Verzug". Womöglich droht bald die Völkerverbrüderung im Namen des Menschheitsgewissens, freie Liebe, Frauenbildung, freie Bahn den Tüchtigen und das freie Spiel der Kräfte? (Vgl. Günther 1935, 64) All das trägt inhumane Züge. Das ist 1920 der Auftakt zur großen Fehde mit dem Liberalismus, von ihm meisterhaft vorgetragen in
Der Hass gilt ihm als eine Vorbedingung für die geschichtliche Tat. Auf diesen Zweck hin bewirtschaftet er den heldischen Gedanken als eine übergreifende - jetzt dringend notwendige - nationale Moralnorm. Aus "Germania an ihre Kinder" zitiert er "Schlagt ihn tot! das Weltgericht / Fragt euch nach den Gründen nicht!", um dann in Worten die Revanche auf Frankreich vorzubereiten: Heinrich von Kleist wusste wie "ein heldisches Volk seinem aufsässigen Erbfeind entgegentreten muss". (63) Aus dem Hass kommen, propagiert Günther, die Taten, "welche die Weltgeschichte schmieden". Doch dieses Zeitalter ist nicht so. Es behauptet, dass der Haß überwunden ist. Es zetert "seine Fremdwörter her: Objektivität, Humanität!". Da herrscht die "weibische Heimlichkeit", das "große Verstehen und Verzeihen". Ritter Tod und Teufel entgegnet:
Gelegenheit dazu erhält Günther als Vorsitzender des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik, den im Mai 1933 Wilhelm Frick einberuft (Vgl. Dörner 1967, 147), wo Paul Schultze-Naumburg ebenfalls Mitglied ist. Nach Günthers Berechnung gehören 52 Prozent der deutschen Bevölkerung nicht der nordischen Rasse an und sind damit minder erwünscht.
Der Block
Allmählich bewegt sich Schultze, in einer Mischung von Frustration, Rache und phantomhafter Hoffnung auf einen anderen Staat, aus einer kulturkonservativen Position weiter nach rechts. (Vgl. Übertritte) Sein Pochen auf regionale Traditionen erhält, wie 2009 Raphael Rosenberg in Architekturen des "Dritten Reiches" Völkische Heimatideologie versus internationale Monumentalität herausstellt, nach 1918 einen zunehmend chauvinistischen Grundton. "Als 1927 der Deutsche Werkbund die wegweisende internationale Bauausstellung Weißenhof in Stuttgart eröffnet, verlässt er zusammen mit Paul Bonatz und Paul Schmitthenner, Türe schlagend, diesen von ihm 1907 mitbegründeten Verein und wird eine zentrale Figur der meist politisch gefärbten Kritik am Neuen Bauen." Im Juni 1928 gründet Paul Schultze-Naumburg in Saaleck die Architektenvereinigung der "Block", der sich gegen "modische Erzeugnisse" jener Bauweise wenden, die die "Lebensanschauungen des eigenen Volkes und die Gegebenheiten der Natur des Landes" außer Acht lassen. (Rosenberg 2009) Der Begriff "Block" umfasst mindestens drei Bedeutungen. (1.) Etymologisch aus "blok" oder "bloc" im mittelenglischen beziehungsweise altfranzösischen abgeleitet, bezeichnet er einen "Baumstamm". (2.) Im mittelhochdeutschen trägt "Bloc" die Bedeutung für einen Gegenstand, an dem der Gefangene angeschlossen ist. (3.) In der Eisenbahntechnik versteht man unter Block, die zwischen zwei Bahnhöfen an der Strecke gelegenen Stell- und Zugmeldeposten, die für den sicheren Fahrbetrieb des Zugverkehrs unerlässlich sind. Kulturpolitisch rezipiert der Architekten-Block von alle drei etymologischen Bindungen den Sinn. Er ist ein Zusammenschluss konservativer Architekten, die den Fahrbetrieb auf den ideologischen Höhen der Rasse- und Elitetheorie organisieren.
Harmonie, Schönheit, Heldisches und Rasse In der Spannung von Kontinuität und Diskontinuität wiederholt sich um die Mitte der zwanziger Jahre das Erfolgsmuster aus der Reform-Zeit. Wieder gibt es viele Vortragsangebote und eine gesteigerte öffentliche Aufmerksamkeit. 1923 verleiht ihn die Universität Tübingen in Würdigung seiner "Kulturarbeiten" den Ehrendoktor. Den Doktor Ingenieur ehrenhalber gibt es, laut Salzburger Volksblatt vom 11. Juni 1929, für Professor Dr. phil. Paul Schultze-Naumburg auf einstimmigen Antrag der Architekturabteilung der Rektor und Senat der Technischen Hochschule Stuttgart für die unvergängliche Kulturarbeit am deutschen Volke. Die damit verbundene Würdigung seiner Tätigkeit, die entgegen der Erwartung an eine akademische Institution eben n i c h t auf die wissenschaftliche Leistung abhebt, vernachlässigt zudem, dass er nach dem Krieg allmählich, doch den Weg zur nationalsozialistischen Kunst- und Kulturpolitik einschlägt. Es sind vier Ideen die ihn tragen: die Harmonie, das Schöne, vom Heldischen und der Rasse. Noch immer treibt ihn, wie er sie 1900 in "Kulturarbeiten" (20 f.) entfaltet, die Harmonie vom Ganzen und von der Vollkommenheit. "Und gerade jene", sagt er Kunst und Rasse, "ist es, die zu finden die auch die Kunst mithelfen soll." Damit ist seine Distanz zur modernen Kunst, ihre Experimente, gegen den Kubismus und Impressionismus, vorprogrammiert. Seine Vorliebe für das Eigentliche, Normale und Natürliche, die ihn als Reformer populär machte, wird jetzt zum Hindernis. Eine weitere konstituierende Idee seines Werkes ist die "Wertschätzung des schönen Menschen". Doch, so klagt er, sie "gehöre zu den veralteten Anschauungen" (Nord. Schönh. 9) Die alte Schönheit, die ihren Sinn verloren, soll durch Abgrenzung von der Kommerz und Massenware neuen Glanz erhalten. "Das Ideal von Schultze-Naumburg ist nämlich nicht die zeitgebundene Magazin-Schönheit," worauf Paul Westheim 1932 hinweist, "beileibe nicht, sondern eine flaue, blutlose Öldruck-Schönheit, wie sie vor allem die italienische Frührenaissance verkörpert, Santo, Reni, der ein wenig ins Perverse hinüberspielende Botticelli ....." Das 19. Jahrhundert verkannte, lehrt Schultze-Naumburg, die Rolle der Erbanlagen, und ließ die Zuchtgesetze außeracht, weshalb die Zahl der Erbkranken anstieg und eine "verderbliche Versippung mit fremdartigen, vorab Juden", erfolgte, was eine immer stärkere Entnordung bedingte. (KuR)
Der Hype um den "erbbiologischen Verfall" in "Kunst und Rasse" wird mit dem Nimbus der Wissenschaftlichkeit vorgetragen. Es schwirren Begriffe wie ostische Rasse, Aufnordung, Ausmerze, nordische Typen, Blut, nordisch-germanische Rasse oder mongolid anmutende Züge umher. Die Rasseverschiebung, so nennt es Nordische Schönheit (162), verhindert, dass der germanische Mensch als der Vertreter des deutschen Lebens erkannt wird. "Der germanische Mensch steht nicht mehr im Vordergrund als Vertreter des deutschen Lebens. In unserem Volk ist genügend heldisches Blut, "weshalb es aus seinen innersten Wesen heraus die Frage stellen kann: "wie kann ich dieses Schicksal wenden?" (KuR 103). Die Antwort darauf ist das Buch Kunst und Rasse (KuR) und erscheint 1928 bei J. F. Lehmann in München. Es markiert die Wende zur nationalsozialistischen Kulturpolitik. Von den Gegnern der rassenideologischen Kunst- und Kulturpolitik bleibt es oft unbeachtet oder wird politisch unterschätzt. Vermittels eines Netzwerks von agilen rasseideologischen Akteuren, die keineswegs der NSDAP angehören mussten, wie etwa Hanno Konopath (1882-1962) vom völkischen Flügel der Deutschnationalen Volkspartei, schwappt das neue, rassistische und extrem kampfbetonte Kunst- und Kulturparadigma aus dem S a a l e c k e r K r e i s in die geistigen Zentren der nationalsozialistischen Bewegung, dessen Leitsatz lautet:
"Kunst und Rasse" und die Wende zur nationalsozialistischen Kunst- und Kulturpolitik. Hildegard Brenner definiert in "Kunst im politischen Machtkampf der Jahre 1933/34" die Errichtung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVAP) am 11. März 1933 als den historischen Moment der Inaugurierung (Formulierung) der nationalsozialistischen Kulturpolitik, das mit der völkischen Tradition bricht. Begonnen hat es 1928 mit "Kunst und Rasse", wo Schultze-Naumburg die wichtigsten Aufgaben der Kunstpolitik aus den Grundlagen der Rassenlehre formuliert werden. (1.) Das 19. Jahrhundert überschätzte die Erziehung, worauf "letzten Endes auch die marxistische Einstellung beruht." (KuR 136) Nicht die Umwelt prägt die Kunst, sondern die Rassen und der Boden. Kunst- und Kulturpolitik stehen mitten im Kampf der Rassen. Rassen- statt Klassenkampf, heisst die Losung. (2.) Die Kunst muss die "hohen Vorstellungen von den besten Eigenschaften seiner Rasse" propagieren. Sie hat die "Aufgabe der Sichtbarmachung des allgemeinen Schönheitswunsches" (Nordische Schönheit 12) und ist geprägt von "Frische" und "Gesundheit". Der Kranke und Krüppel ist eleminiert. (3.) Die Kunst muss aus den pädagogischen und agitatorischen Einflüssen herausgelöst werden und darf, wie es zeitweise schon geschehen, nicht den "sozialistische Wanderpredigern" anheimfallen, die mit Schilderungen des menschlichen Elends zum Mitleid und zur Abhilfe auffordern (KuR 95). Sie muss endlich von den Krankheitserscheinungen des Marxismus gesunden (vgl. KuR 6). "Es wird noch geraume Zeit dauern," lautet die Prognose im November 1934, "bis die deutsche Kunst sich von den Krankheitserscheinungen des Marxismus gesundet." (KuR, Vorwort) (4.) "Ein nordischer Mensch empfindet und wertet anders als ein ostischer Mensch, oder als ein Jude", vermittelt die "Rassengebundene Kunst" (1934, 10). Aber daraus entspringt im Unterschied zur Ideologie und Praxis von Adolf Hitler bei Paul Schultze-Naumburg nicht zwingend eine Feindschft, wenn er in Kunst und Rasse (1928,140) betont: "Ja, selbst uns gänzlich fremde Rassen können uns als interessante Geschöpfe erscheinen, denen wir alle Sympathie entgegenbringen, soweit sie nicht etwa die freundliche Absicht haben, uns aus der Welt zu schaffen." Die Inhumanität des Konzepts ist damit nicht aufgehoben. "Die Ausmerze der Minderwertigen ist nicht mehr lebensferne Ideologie," triumphiert das Vorwort zur zweiten Auflage von Kunst und Rasse, "sondern wurde in die Gesetzgebung verankert und somit Wirklichkeit." (5.) Um die Moderne aus der Kunst auszuschließen, sucht die nationalsozialistische Kulturpolitik nach Kriterien für die rassische Auslese für jedermann (Brenner 1962, 17 bis 42). Schultze-Naumburg liefert sie. Kunst und Rasse (1928), Rassengebundene Kunst (1934) und Nordische Schönheit (1937) fixieren Normen für die rassenideologische Erneuerung der Kunst "mit denen sich Messungen oder Wertungen vollziehen" lassen. Der Bamberger Reiter und Uta von Naumburg werden zu Idealbildern der rassischen Erziehung stilisiert. Rückblickend vom Jahr 1937, sind es die Vorarbeiten für die Schandausstellung über die Entartete Kunst im Hofgartengebäude von München.
Kampf gegen die Unterklasse Die Kunst erzählt heute von einen "starken rassischen Niedergang, der sich sowohl in Verhältnis der schöpferischen Menschen zur Gesamtzahl, als auch der Prägung des menschlichen Typus selber ausdrückt". Heute fängt "die Schicht der gesunken der leiblich und geistig Tiefstehendsten an, den Typus Mensch zu bestimmen und den Kanon zu bilden". (KuR 100) "Der Grundgedanke einer jeden Sittlichen Weltanschauung ist, daß das sittliche, das "Göttliche", das "Böse" verdrängt". Nun lehren aber die Demagogen, ihr dürfte eure Triebe nicht von einem aufgezwungenen sittlichen Bewusstsein unterdrücken. Denn es ist ein Teil von Euch, ihr müsst ihn befreien. "Die Untermenschen wittern Morgenluft." Ob die Befreiten auch wirklich der Befreiung lohnt, das ist die Frage". Dabei hinterlässt die Kunst ein Wirrwarr, "eines plan- und haltlosen Durcheinanders, eines schöpferischen Tastens nach Sensationen eines gänzlichen Mangels an echter schlichter Menschlichkeit und des Fehlens jeglicher Wahrhaftigkeit". Das beruht auf "frevelhaft Verleugnung des eigenen Rasseinstinkts". (KuR 100, 101f.)
Rassenpropaganda Das Ziel der Rassenpropaganda ist nicht, die von Hugo Marie de Vries 1901 entdeckten Mutationen, die Experimente mit der Drosophila melanogoster oder die Bestrahlung des Erbgutes 1927 durch Hermann Joseph Muller zu erklären. Ihr Ziel ist im Volk das Rassebewusstsein zu stärlen. Sie füttert es mit der Erzählung über die "Nordische Schönheit" (10/11): Die "germanischen Völker" merzten (angeblich) "Verkrüppelte, Feige, Faule und Schädlinge verschiedener Art" aus, weil " . körperlich Behinderte infolge der täglichen harten Anforderungen des Alltags überhaupt nicht mitkommen" konnten. " . sie verkamen, wodurch ihr Volk vor der Vererbung ungeeigneten Erbgutes geschützt wurde". Das "artfremde Christentum" hat mit der Lehre von der "Gleichheit aller Menschen", Weltentsagung und Jenseits die "sittlichen Grundgedankens des Germanentums" zerstört. Inbegriffen hier, die seelische Verflachung des Bürgers. Der Abbau des Mitgefühls gegenüber Fremden und niederen Rassen durch die nationalsozialistische Ideologie, ist eine moralische Voraussetzung für die Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, der Repression asozialer Schichten und Massenerschiessungen russischer Kriegsgefangener in deutschen Konzentrationslagern. Rassenlehre, Eugenik und Erbgesundheitslehre sind ein Angebot für das sensationslüsterne Publikum, das von der eigentlichen biologischen Theorie der Vererbungsvorgänge, der "Generellen Morphologie der Organismen" (1866) von Ernst Haeckel, Darwins Evolutionstheorie, den 1865 gefundenen "Mendelschen Regeln", um 1900 erst bekannt geworden, nichts verstehen. Musste und sollte es auch nicht. "Bei allen Büchern fällt auf, dass sie sich in Stil und inhaltlichen Schwerpunkten an eine durchschnittliche gebildete Leserschaft, an Laien und Dilettanten wenden. Schultze-Naumburg scheint hiermit auch seine Abneigung gegenüber einer theorie- und wissenschaftslastigen Behandlung kultureller Fragen betonen zu wollen." (Aurich / Wiesmaier 28)
Die Unfähigkeit zur Kritik Der "Kunsterzieher des deutschen Volkes", wie ihn das Neue Wiener Journal 1918 nennt, steht zehn Jahre später "in der Phalanx der Leute, die eine allzu sinnwidrige und einseitige Deutschtümelei" (Brattskoven) betreiben. Unter ihrer Fahne kämpft Schultze-Naumburg für die Blut- und Bodenkultur. Doch der tiefgreifende Wertewandel und die kulturpolitische Langzeitwirkung des neuen Dogmas von "Kunst und Rasse", die Inhumanität des nationalsozialistischen Kulturparadigmas, erkennt die Allgemeinheit nicht. Wer daran zweifelt, lese beispielsweise im "Vorwärts" vom 9. Juni 1929 den Aufsatz über "Paul Schultze Naumburg. Zu seinem 60. Geburtstag ....", der vor überaus freundlichen Referenzen überbordet. Lob für die vierbändige "Kulturarbeiten". Gepriesen sei die "wiederholte Gegenüberstellung von guter und schlechter Lösung" in der Architektur. Ebenfalls positiv konnotiert die Ablehnung des Korsetts. Über "Kunst und Rasse" (1928), die Rassenideologie und Konstituierung der nationalsozialistischen Kunst- und Kulturpolitik - kein Wort! Ein ähnliches Ereignis dieser Art greift 1931 die "Weltbühne" auf: "Am 14. Januar empfahl dieser selige Kathedersozialist [Werner Sombart] unter seinen Literaturhinweisen die Bücher des jenenser Professors Hans Günther "Rassenkunde Europas" und "Rassenkunde des deutschen Volkes". Starkes Beifallsgetrampel zahlreich versammelter Nazistudenten dankte ihm darob. Als sich nun aber auch merkbares Protestscharren erhob, sagte Sombart wörtlich: "Ich fürchte, wir werden' den Kampf hier nicht ausfechten. Jedenfalls möchte ich mein Urteil dahin abheben, daß Günthers Bücher durchaus wissenschaftlich sind". Was heißt denn hier "wissenschaftlich"? Der Workflow ist immer derselbe: phänotypische Rassenmerkmale werden mit kulturell, soziologisch und politisch aufgeladenen Bedeutungen taxonomischer Klassifikationen verknüpft, die selbst nicht wissenschaftlich begründet sind und daher eigentlich unhaltbar. Aber sie erfüllen ihre gesellschaftspolitische Aufgabe, die soziale Frage durch die Rassenfrage zu substituieren und die Sozialisten, Anarchisten und Kommunisten zu deklassieren. Gleichwohl gab es Künstler, zum Beispiel der Graphiker Paul Renner, oder vereinzelte Vorstöße in der Presse, die sich der nationalsozialistisch verfremdeten Rassenlehre entgegenstellten. Und sie gingen dabei durchaus nicht leichtfertig oder undifferenziert vor. Zunächst würdigen sie das Engagement von Paul Schultze-Naumburg gegen den Flitterkram der Baukunst und Aufbruch in die gediegene Raumkunst. Er war, wie 1929 der "Arbeiterwille" aus Graz formuliert, "Der Reformator von gestern". Gewiss ist einzuwenden, da gab es doch beispielsweise 10. August 1930 in der Magdeburger "Volksstimme" den Aufsatz "Adolf Hitler im Spiegel der Rassenlehre." Das ist richtig, ebenso wie dessen Kernaussagen über die Rassenlehre als eine Religion, ihren antisemitischen Intentionen und unhistorische Popularisierung. Man könnte ebenso hinweisen auf den Vortrag von Paul Schultze-Naumburg 1932 im Auftrag des Kampfbundes für deutsche Kultur in der Universitätsstadt Tübingen, den Kunsthistoriker Georg Weise (1888-1978) in der Presse kritisiert. Den Vorwurf der "Unfähigkeit zur Kritik" versteht sich als eine Hypothese, die vielleicht helfen kann, die Vorgänge von damals zur Installation der Rassenlehre in die Gesellschaft noch besser zu verstehen.
Walter Darré "Ganz besonders zu danken habe ich aber der hochherzigen Gastfreundschaft im Hause Schultze-Naumburg, die es mit ermöglichte, dieses Buch zu gestalten und zu vollenden. Saaleck, im Fühjahr 1930 R. Walter Darré Diplomanlandwirt und Diplomkolonialwirt" So schrieb es der Autor von in "Neuadel aus Blut und Boden" nieder. Das Buch erschien 1930 bei J. F. Lehmann in München. Es macht seinen Autor in Deutschland weithin bekannt. Seine Idee der Hegehöfe führt direkt zur NS-Erbhofgesetzgebung. Hitler beauftragt den Diplomkolonialwirt durch Vermittlung von Schultze-Naumburg am 6. März 1930 mit der Ausarbeitung eines Agrarprogramms für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Reichsernährungsminister Walter Darré (1895-1953) besucht im Oktober 1933 Naumburg und Umgebung.
Kampfbund für
deutsche Kultur (KfdK) Aus vielen Versammlungen und Vereinigungen dringt das Gejammer über den Niedergang der deutschen Kultur und vom Verlust ihrer Weltgeltung. Lauter und lauter schallt das Geschrei um die Nackten im Theater, den Perversitäten in den Varietés und über die Schwulenzeitschrift von Magnus Hirschfeld (1868-1935). Wenn "Betrug und Narretei aber ihre Orgien feiern", echauffiert sich Adolf Hitler am 10. Juli 1938 zur Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung in München, ist die deutsche Kunst in Gefahr. In der Gesellschaft verstärken sich die antiliberalen und -humanen Tendenzen, erste Vorboten des Kulturkampfes [1, 2], den die Deutschnationalen und Nationalsozialisten ab 1929 anfachen. Noch widersteht die liberale Front den Angriffen auf die Freiheit der Presse und öffentliche Meinung. Aber die Gegenbewegung der Nationalsozialisten, Deutschnationalen, Deutschvölkischen, Alldeutschen und Philister wird immer stärker.
Die 1928 auf Initiative von Alfred Rosenberg gegründete "Nationalsozialistische Gesellschaft für deutsche Kultur" tritt 1929 als "Kampfbund für deutsche Kultur" (KfdK) an die Öffentlichkeit. Am 20. April findet in Berlin die Gründungsversammlung statt. Er wendet sich gegen die Neue Sachlichkeit" und Baukunst des Novembers", gegen den Baubolschewismus" und diskreditiert das "Bauhaus". Das entspricht exakt dem § 1 seiner Satzung, wo es heisst: "Der Kampfbund für deutsche Kultur hat den Zweck, inmitten des heutigen Kulturverfalles die Werte des deutschen Wesens zu verteidigen und jede arteigene Äußerung kulturellen deutschen Lebens zu fördern." Außerdem will er, was Schultze-Naumburg bereits seit "Kunst und Rasse" 1928 mit großen Eifer tut, "das deutsche Volk" über die Zusammenhänge zwischen Rasse, Kunst und Wissenschaft, sittlichen und willenhaften Werten aufklären. Nach Klärungsprozessen mit der NSDAP wird der anti-marxistisch-kommunistische Kurs des KfdK zum entscheidenden integrierenden Moment dieser Organisation. (Vgl. Brenner 1962, 19, 18 bis 20, 36) 1934 ordnet Rosenberg den Zusammenschluß des KfdK mit dem "Reichsverband Deutscher Bühnen e.V." zur NS-Kulturgemeinde an. In Weimar konstituierte sich im Sommer 1934 eine Ortsgruppe der NS-Kulturgemeinde. (Vgl. Kampfbund, Aufruf)
Leiter der Vereinigten Kunstlehranstalten in Weimar Im Ergebnis der Landtagswahlen 1929 konstituiert sich in Thüringen eine rechtsbürgerlich-nationalsozialistische Koalitionsregierung aus der NSDAP, Wirtschaftspartei, Deutschnationaler Volkspartei, Deutschen Volkspartei und dem Thüringer Landbund. Der Vorsitzende des Thüringischen Staatsministeriums und Finanzminister Erwin Baum (1868-1950) ernennt
Am 12. März 1934 ehelicht er die Geschiedene Margarete Schultze-Naumburg (1896-1960). Fricks Ministerium in Weimar attackiert alle fremdrassigen kulturellen Einflüsse, "die die sittlichen Kräfte des deutschen Volkstums" unterwühlen und alles was "dem deutschen Kulturempfinden ins Gesicht" schlägt. Dazu rechnen Jazz- und Schlagzeug-Musik, Negertänze, Negergesänge oder Negerstücke. Ein typischer Akt der Kultur- und Kunstpolitik unter Frick war der Erlaß IV C II/771, Nr. 53
der am 22. April 1930 im Amtsblatt des Thüringischen Ministeriums für Volksbildung veröffentlicht wurde. Die Stadt Naumburg fasste bereits 1928 einen ähnlichen Beschluss. Wilhelm Frick führt den Kampf gegen die heimtückische Propaganda des Judentums für die Abtreibung der Leibesfrucht und die "Zersetzung und Entartung" von Kunst und Kultur (Frick 29.3.1930). "Größtes Aufsehen erregte", dass er der thüringischen
Im zweiten Teil des Erlasses gibt der Minister bekannt, dass die
von Professor Schultze-Naumburg geleiteten
in Weimar" "richtungsgebend und zu einem Mittelpunkt deutscher Kultur werden" sollen. "Der Herr Professor Schultze-Naumburg ist ein Hakenkreuzler und daher Leiter der Kunsthochschule in dem hakenkreuzlerischen Thüringen," empört sich "Das kleine Blatt" in Wien, "als solcher wahrt er fleißig die rassischen Belange des deutschen Spießers und nimmt sittliches Ärgernis, wann immer sich ihm Gelegenheit bietet." Am 8. Februar 1930 verbietet das thüringische Staatsministerium für Inneres und Volksbildung in den Schulen die Verwendung von Erich Maria Remarques Roman "Im Westen nichts Neues". Wilhelm Frick (1877-1946) ernennt am 1. April 1930 Paul Schultze-Naumburg zum Direktor der Vereinigten staatlichen Lehranstalt für Kunst und Handwerk. Die Bauhochschule Weimar wird aufgelöst. 29 Lehrer erhalten ihre Entlassungsschreiben. Im Werkstattgebäude lässt der Kämpfer gegen das jüdisch-bolschewistische Flachdach während der Semesterferien im Oktober 1930 die Wandgemälde und Reliefs des Bauhausmeisters Oskar Schlemmer (1888-1943) entfernen, wofür ihn der Deutsche Künstlerbund als Mitglied noch vor Machtantritt der Nazis im Januar 1933 ausschließt. Paul Schultze-Naumburg beruft im Juli 1930 Walter Hege (1893-1955) aus Naumburg zum Leiter der Abteilung Lichtbildkunst. Der Thüringer Landtag deckt am 13. Mai 1931 auf "Wie Frick seinen Freund Schultze-Naumburg durch einen "Staatsvertrag" sichern wollte" (Berliner Tageblatt, 14. Mai 1931). Dem Leiter der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst genehmigte Wilhelm Frick am 1. April 1930 einen (Anstellungs-) Vertrag, der mit sechsmonatiger Frist erstmals zum 31. März 1933 kündbar. Obwohl "vorbehaltlich der Genehmigung durch den Landtag" abgeschlossen und mit ungewöhnlichen "Machtvollkommenheiten und persönlichen Sicherheiten" ausgestattet, bekam ihn dieser bisher nicht zu Gesicht. "Schlimmste Futterkrippenwirtschaft", schallt es von der Opposition her. Das Sommersemester, informiert "Der Baumeister",
die ebenso wie die Schwesternanstalten, die Staatliche Hochschule für bildende Künste und die Staatsschule für Handwerk und angewandte Kunst, Professor Paul Schultze-Naumburg leitet,
Dem seit Jahren immer lebhafteren Bedürfnis entsprechend, möchte sie Absolventen der Höheren Technischen Lehranstalten für Hoch-und Tiefbau zum Vollarchitekten heranbilden. "Der ganz überraschende Zustrom von Studierenden, der sogleich nach der Gründung der Hochschule für Baukunst einsetzte und bis heute nicht nachgelassen hat, bringt den Beweis dafür, wie richtig das Bedürfnis erkannt wurde." (Hochschul-Nachrichten, März 1933)
Kunst-Diskussion
im Nazi-Format Am 5. März 1931 spricht der Frick-Professor im Konzertsaal des Katholischen Kasinos München.
Fünfhundert Zuhörer erleben eine Kunst-Diskussion im Nazi-Format. Einige glaubten, wie früher üblich, gelegentlich einen inhaltlichen Zwischenruf an den Vortragenden richten zu dürfen. "Da kam sie aber schön an", erhitzt sich der "Vorwärts" (Berlin). Sofort fielen nicht uniformierte SS-Leute, der Saalschutz, über den ersten Zwischenrufer her, den Maler Maler Wolf Panizza (1901-1977). Er musste mit schweren Verletzungen aus dem Saal getragen werden. Der "Kampf um die deutsche Kunst", wie das Thema von Paul Schultze-Naumburg lautete, begann in München mit Schlagringen, Fäusten und Fußtritten. Es sind nicht eine Entgleisung oder ein unerwünschter Zwischenfall, sondern die Bildung der Gemeinschaft mit Gewalt und systematische Ausgrenzung politisch Andersdenkender zur Durchsetzung des rassischen und ideologischen Reinheitsgebots der Nationalsozialisten. "Man kann nicht Nationalsozialist sein und auf dem Gebiet der Kunst und Gestaltung unseres Lebens mit dem Gegner paktieren." Deshalb fordert Paul Schultze-Naumburg im "Kampf um die Kunst", erschienen als Heft 365 der Nationalsozialistischen Bibliothek: "Die wichtigste Voraussetzung in unserem Kampfe ist, dass unsere Seelen rein bleiben und nicht durch fremde Vorstellungen und fremde Wunschbilder zersetzt werden." Am 1. April 1931 entzieht der Thüringische Landtag dem Staatsminister für Inneres und Volksbildung Frick das Vertrauen. Nach dem
setzen die Anhänger der nationalsozialistischen Kulturpolitik auf den Rosenbergschen Kampfbund für deutsche Kultur (KfdK). Die aus den Ämtern entlassenen völkisch-nationalen Wortführer H. S. Ziegler, Rassendogmatiker Hanno Konopath und Hans F. K. Günther unternehmen nach dem Beispiel von Alfred Rosenberg und der Baubolschewismus-Redner ausgedehnte Propagandareisen. Die Zahl der Mitglieder und Anhänger des KfdK wächst. Aufgrund des Zuspruchs wird der Vortrag am 30. Januar 1931 von Schultze-Naumburgs über Der Kampf um die Kunst im Auditorium der Technischen Hochschule München einen Monat später im Theatersaal des Hotels Union wiederholt.
Gleich Franz Ritter von Epp, Ferdinand von Schirach oder Konteradmiral Albert von Levetzow gelangt Paul Schultze-Naumburg am 6. November 1932 über den "Reichswahlvorschlag" der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in den Reichstag, wo er mit Aufgaben der Architektur und Bildkünste betraut. 1933 verlegt der 64-jährige seinen Wohnsitz von Saaleck nach Weimar. Nach der "Machtergreifung" im Januar 1933 wendet sich Hitler öffentlich von Schultze-Naumburg und dessen deutschtümelnder Architektur ab. (Rosenberg 2009) Zwischen ihnen kommt es 1935 aus Anlass des Umbaus der Nürnberger Oper zum Zerwürfnis. Im Völkischen Beobachter, Wiener Ausgabe, erscheint am 1. Mai 1938 die Nachricht über den Bau der Nietzsche-Halle in Weimar, die nach den Plänen von Paul Schultze-Naumburg errichtet werden soll. Der Führer spendete hierfür den Grundstock von 50 000 Reichsmark. Paul Schultze-Naumburg stirbt am 19. Mai 1949 in Jena. Er wird auf dem Weimarer Hauptfriedhof beigesetzt. "Die Grabrede vor einem kleinen Kreis treuer Verehrer hielt Paul Jäger, der zwischen 1936 und 1938 das Fach Architekturzeichnen unterrichtet hatte. Jäger brachte die Überzeugung der Anwesenden zum Ausdruck, dass sich die unsichtbare Trauergemeinde [...] über ganz Deutschland, ja über das Ausland ausbreiten und das Lebenswerk von Schultze-Naumburg weiter wirken würde, vielfach unbewusst vielleicht; aber untergehen, vergessen werden, kann es nicht, so lange deutsch gedacht, gefühlt, gebaut wird. Vielleicht war es auch Jäger, der dem erblindeten Schultze-Naumburg in dessen letzten Lebensjahren vorlas und auch das baukünstlerische Vermächtnis nach dessen Vorgaben zusammenstellte." (Norbert Korrek)
Wir wollen die Werte des Humanismus bewahren und sie an die nachfolgenden Generationen verbessert übergeben. Wie uns das Werk von Paul Schultze-Naumburg dabei helfen kann, vermag ich nicht zu erkennen, denn es ist von Rassismus, Kulturchauvinismus, Intoleranz und überheblichen Nationalismus durchsetzt. Der Vergessenheit soll er nicht anheimfallen. Wer uns vor nutzlosen Wegen warnt, sagt Heinrich Heine, leistet uns einen ebenso guten Dienst wie derjenige, der uns den rechten Weg anzeigt.
Quellennachweis Gegliedert nach: a) Paul Schultze-Naumburg, b) Über Paul Schultze-Naumburg, c) Von und über Hans F. K. Günther, d) Nationalsozialismus, e) Kritik der nationalistischen Rassen- und Kulturpolitik
Paul Schultze-Naumburg
Schultze-Naumburg, Paul: Die Technik der Malerei, Leipzig 1898 Schultze-Naumburg,
Paul: Das Studium und die Ziele der Malerei, Leipzig 1900 Schultze-Naumburg, Paul: Kunst und Kunstpflege. Eugen Diederichs Leipzig 1901 Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten. In: Der Kunstwart. Halbmonatsschau über Dichtung, Theater, Musik, bildende und angewandte Künste. Herausgeber Ferdinand Avenarius. 1. Oktober 1900. Heft 1, Seite 20 ff. Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten. Kirchen. In: Der Kunstwart. Halbmonatsschau über Dichtung, Theater, Musik, bildende und angewandte Künste. Herausgeber Ferdinand Avenarius. 15. Jahrgang. 1. Aprilheft, München 1902, Seite 15 bis 19 Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten. Ländliche Arbeiterhäuser (Schluss). In: Der Kunstwart. Halbmonatsschau über Dichtung, Theater, Musik, bildende und angewandte Künste. Herausgeber Ferdinand Avenarius. 15. Jahrgang. 2. Juniheft, München 1902, Seite 241 bis 245 Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten. Band 2: Gärten. Herausgegeben vom Kunstwart, München 1909 Schultze-Naumburg, Paul: Kulturarbeiten, Band I: Hausbau. Herausgegeben von Kunstwart. Georg D. W. Callwey, Kunstwart-Verlag, München 1912 Schultze-Naumburg, Paul: Das bürgerliche Haus. Bechhold Verlag, Frankfurt a. M. 1927 Schultze-Naumburg, Paul: Kunst und Rasse. J. F. Lehmanns Verlag, München 1928 Schultze-Naumburg, Paul: Flaches oder geneigtes Dach? Verlag Seeger und Cramer G.m.b.H. Berlin 1927 Schultze-Naumburg als Rowdyheros. "Der Vorwärts. Berliner Volksblatt. Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands". Berlin, den 7. März 1931 Professor Schultze-Naumburg aus dem Deutschen Künstlerverband ausgeschlossen. "Der Abend. Spätausgabe des Vorwärts". Berlin, den 26. Juni 1931 Schultze-Naumburg, Paul: Kampf um die Kunst. Verlag Frz. Eber Nachf., GmbH, München 1932. (Erschienen in der Nationalsozialistischen Bibliothek, Heft 365) Schultze-Naumburg, Paul: Rassengebundene Kunst. Erfurt 1934 Schulze-Naumburg, Paul: Vorwort zur zweiten Auflage. Kunst und Rasse. J. F. Lehmann, München 1935 Schultze-Naumburg, Paul: Nordische Schönheit. Ihr Wunschbild im Leben und in der Kunst. J. F. Lehmann Verlag, München 1937
Über Paul Schultze-Naumburg
Agthe, Kai: Als passionierter Radfahrer die Strecke Weimar-Jena vorzugsweise mit dem Drahtesel absolvierte. [Über die Tätigkeit von Fritz Koegel (1860-1904) in Naumburg und Saaleck]. In: Burgenland-Journal 1997 [Jahreszahl ist auf der Kopie nicht lesbar.] Altmodelle in Badehosen. "Das kleine Blatt". Wien, den 12. August 1930 Aurich, Jordi Coll, Simon Wiesmaier: Paul Schultze-Naumburg und seine Zeit. Technische Universität Berlin, Architektur, Umwelt und Gesellschaft, Fachgebiet für Architekturtheorie. Der junge Corbousier und der Städtebau. Seminar bei Dr. Christoph Schnoor. Abgabe am 22. April 2003 Bartning, Ludwig: Paul Schultze-Naumburg. Ein Pionier der deutschen Kulturarbeit. Verlag Georg D.W. Callwey, München 1929 Behne, Adolf: Karl Scheffler und das Kronprinzenpalais. Die Weltbühne. XXVI. Jahrgang, Nummer 24, 10. Juni 1930, Seite 882 bis 883 Behr, Adelbert: Die Bauhochschule Weimar 1926-1930. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Architektur Weimar. 26. 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Aus dem Institut für Geschichte der Medizin, Düsseldorf, Direktor: Priv.-Doz. Jörg Vögele, 2004 Student aus Berlin. Die Weltbühne. XXVIII. Jahrgang, Nummer 5. Berlin, den 3. Februar 1931, Seite 193 Westheim, Paul: Der zeitgebundene Schultze-Naumburg. In: Das Tagebuch. Heft 31, 1932, Seite 1190 ff. Wie Frick seinen Freund Schultze-Naumburg durch einen "Staatsvertrag" sichern wollte. "Berliner Tageblatt". Berlin, den 14. Mai 1931 [Über] Paul Schultze Naumburg. [Untertitel] zu seinem 60. Geburtstag am 10. Juni. "Vorwärts". Beilag zum Vorwärts. Berlin, den 9. Juni 1929 [Über Paul Schultze Naumburg]. "Unterhaltungsblatt des Vorwärts, Beilage zum Vorwärts". Nummer 133, Berlin, den 11. Juni 1903, Seite 448 Übertritte zur
NSDAP. In: Deutscher Werkbund Nordrhein-Westfalen. www.deutscher-werkbund.de.
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Von und über Hans F. K. Günther
Günther, Hans F. K: Ritter, Tod und Teufel. Der heldische Gedanke. J. F. Lehmann Verlag. München 1935, Erstausgabe 1920 Günther, Hans F. K.: Rassenkunde des deutschen Volkes. J. F. Lehmann, München 1922, 440 Seiten, 3. umgearbeitete Auflage, 514 Seiten, 1923; 6., umgearb. Auflage 504 Seiten, 1924; 9., umgearb. Auflage, 504 Seiten, 1926 Günther, Hans F. K: Der nordische Gedanke unter den Deutschen. J. F. Lehmann, München 1925 Heller, Professor [zu Rasse-Günther]. In: "Das Volk, das sich die Darstellung der eigenen Minderwertigkeit gefallen lässt. Jenaer Volksblatt. Unabhängige demokratische Zeitung Thüringens". Jena, den 22. Dezember 1930 Kraus, Elisabeth: Günther, Hans. In: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/guenther-hans-296, 2024 Merkenschlager, Fritz: Götter, Helden und Günther. Eine Abwehr der Güntherschen Rassenkunde. Spindler, Nürnberg 1927, 64 Seiten Merkenschlager, Fritz: Die Günthersche Rassenlehre. Aufsatz Rassen Professor Günther liest. "Jenaer Volksblatt. Unabhängige demokratische Zeitung Thüringens". Jena, den 30. November 1930 Nazikundgebung ohne Hitler und Göhring. "Jenaer Volksblatt. Unabhängige demokratische Tageszeitung Thüringens". Jena, den 15. November 1930
Nationalsozialismus Darré, Richard Walter: Das Bauerntum als Lebensquell der Nordischen Rasse, München 1929 Darré, Richard Walter: Neuadel aus Blut Boden. J. R. Lehmann Verlag, München 1930 [DT, Deutsche Tag] "... und im Unglück nun erst recht! Deutscher Tag in Halle". "Saale-Zeitung. Hallesche Neueste-Nachrichten - Handelsblatt für Mitteldeutschland. Halle, den 11. Mai 1924 [Sonderausgabe zum Deutschen Tag in Halle 1924] Fabricius, Hans: Dr. Frick. Ein Lebensbild des Reichsministers des Inneren. Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1938 Fabricius, Hans: Unsere
Stellung zur Hausbesitzerfrage und zum Berufsbeamtentum. [Referat auf
Einladung der NSDAP-Ortsgruppe]. Ratskeller von Naumburg, 22. Juli 1932 Hitler, Adolf: Weiherede
zur Großen Deutschen Kunstausstellung in München 1938. In:
Deutsches Nachrichten Büro. Zweiter Morgen-Ausgabe. Nr. 1105. Berlin,
den 11. Juli 1938 [Konopath] Die gepumpte Großmutter. Entlarvung des völkischen Herrn Konopatzki. Der Abend. Spätausgabe des Vorwärts". Berlin, den 14. Februar 1929 Konopath, Hanno: Ist Rasse Schicksal? Grundgedanken der völkischen Bewegung. J. F. Lehman Verlag, 2. Auflage, München 1934
Kritik der nationalistischen Rassen- und Kulturpolitik
Adolf Hitler im Spiegel der Rassenlehre. "Volksstimme. Tageszeitung der sozialdemokratischen Partei im Regierungsbezirk Magdeburg." 1. Beilage zur Volksstimme. Magdeburg, den 10. August 1930 Brenner, Hildegard: Kunst im politischen Machtkampf. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 19, Heft 1, München 1962, Seite 17 bis 42 Brenner, Hildegard: Die Kunstpolitik des Nationalsozialismus. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1963 Dörner, Klaus: Nationalsozialismus und Lebensvernichtung. Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 15 (1967), Heft 2, München 1967, Seite 121 ff. Deutsche Erinnerungslandschaften. Rudelsburg - Saaleck - Kyffhäuser, Heimatbund Thüringen e.V., Teil 1.: Rudelsburg - Saaleck - Kyffhäuser. Protokollband der wissenschaftlichen Tagungen vom 14. bis 6. Juni 2002 in Bad Kösen und 13. bis 15. Juni 2003 in Bad Frankenhausen. Redaktion Annette Schneider Justus H. Ulbricht. Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, Dößl, Stekovics, Halle 2004 Mann, Gunter: Biologismus - Vorstufen und Elemente einer Medizin im Nationalsozialismus. In: Deutsches Ärzteblatt. Jahrgang 85, Heft 7, 28. April 1988, Seite B-836 bis B-841 Paetel, Karl O.: Die SS. Ein Beitrag zur Soziologie des Nationalsozialismus. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. 2. Jahrgang, 1. Heft / Januar, München 1954, Seite 1 bis 33 Pese, Walter Werner: Hitler und Italien. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. 3. Jahrgang. Heft 2, München 1955, Seite 113 ff. Wendel, Friedrich: Adolf Hitler im Spiegel der Rassenlehre. "Der Abend. Spätausgabe des "Vorwärts", Berlin, 8. August 1930
Bauer, Erwin, Eugen Fischer, Fritz Lenz: Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene. 4. Auflage, 1932 (Erste Auflage 1921 im J.F. Lehmann Verlag München) Reimers, Bettina Irina: Die Neue Richtung der Erwachsenenbildung in Thüringen 1919-1933. Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Sozialwissenschaften in der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 2000 Schallmayer, Doktor Wilhelm: Vererbung und Auslese im Lebenslauf der Völker. Eine staatswissenschaftliche Studie auf Grund der neueren Biologie. Verlag Gustav Fischer in Jena, 1903 Traub, Gottfried: Der Geisterkampf der Gegenwart. Rede auf dem DNVP Parteitag in Stettin. [10. Reichsparteitag der Deutschnationalen Volkspartei am 20. September 1931 in der Messehalle Stettin] Druck- und Verlagshaus, München 1932
Hege, Walter: Jugenderinnerungen. In: Der junge Walter Hege. Erinnerungen. Herausgegeben von Siegfried Wagner mit Textbeiträgen von Walter Hege, Kai Aghte, Ursula Diettrich-Wagner und Dr. Walter Weiße. Saale Druck Naumburg, Naumburg 1998 Jünger, Ernst:
In Stahlgewittern. Aus dem Tagebuch eines Stoßtruppführers.
Fotos: Detlef Belau |
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