Ernst
Heinrich Bethge "Für Schule und Film hatte er eine ungewöhnliche literarische Tätigkeit entwickelt. Die meisten Lehrer kannten seinen Namen." "Schüler, die das Glück hatten, durch seine Hände zu gehen, hegten eine schwärmerische Verehrung für ihn." So würdigt 1946 der langjährige Landesvorsitzende der SPD Württemberg und ehemalige Reichstagsabgeordnete Erich Rossmann das Leben und Wirken von Ernst Heinrich Bethge.
Als jüngster von vier Brüdern wird Ernst Heinrich Bethge am 12. Oktober 1878 in Buckau, einem Vorort von Magdeburg, geboren. Vater August arbeitet als Modelltischler in einer Fabrik. Die Mutter ist als Hausfrau darauf bedacht, den bescheidenen Wohlstand der Familie zu erhalten. Die Familie lebte in konsolidierten Verhältnissen und hielt den Anspruch des Bildungsbürgertums hoch, regte das musische und dichterische Interesse der Kinder an. Sohn Ernst besucht die Bürgerschule des Ortes. Ab September 1895 studiert er an der Präparandenanstalt und Schullehrerseminar in Osterburg in der Altmark. Vom 27. September 1899 datiert seine erste Lehrerprüfung. Die Zweite legt er vom 24. bis 28. November 1902 vor der Königlichen Prüfungs-Kommisson des Seminar-Kollegium in Osterburg ab. Sie ebnet den Weg zur endgültigen Anstellung. Zum Umgang am Lehrerseminar gehören Drill und Schikane, die ihm das Leben schwer machen und lange in Erinnerung bleiben. Unter den erlittenen Demütigungen kommen Selbstmordabsichten auf. (Vgl. Weinkauff 9) Aus den Entbehrungen und existentiellen Grenzerlebnisse bildet sich später der Wille zu Reformen, sein Motiv anderen Menschen helfen zu wollen. Im Magdeburger Vorort Rothensee sucht man einen Volksschullehrer. Es wird seine erste Stelle. Aus dieser Zeit sind erste künstlerische Aktivitäten bekannt. Er lernt den Kapellmeister am Magdeburger Theater Albert Mattausch kennen.
Seit 1905 bemüht sich der Junglehrer um eine Stelle in Naumburg. Hier besuchen etwa 2 200 Kinder die Volksschule. Von 15 000 im Jahr 1870 stieg die Einwohnerzahl auf 25 000 im Jahr 1905. Zum Oktober 1906 genehmigt man seine Versetzung als Unterstufenlehrer an die Marienschule in Naumburg. Sie war 1890 fertiggestellt worden. Von den Schulverhältnissen ist der Neulehrer beeindruckt. Verständlich, denn sie durchlief in den letzten fünfzehn Jahren eine imposante bauliche Modernisierung. Im selben Jahr heiratet Ernst Heinrich Bethge am 4. Juni die aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammende Kaufmannstochter Anne Katharine Förster, geboren 23. Mai 1885. Bis 1923 wohnen sie in der Bürgergartenstraße (-promenade) 9. Die Stadt leidet unter
der Urbanisierung. Es steigen die Preise für den Baugrund und es
gibt zu wenig bezahlbare kleinere Wohnungen. Emil Kraatz 1914 berichtet
in Aus dem Leben eines Bürgermeisters von Odachlosen. In den
zurückliegenden Jahren entstanden in der Stadt viele Kasernen: 1900
die Barbara-Kaserne und Kadettenanstalt, 1901 das Proviantamt, 1904 die
Neue Jägerkaserne und 1908 das Jäger-Kasino. Am 25. Oktober
1906 fährt die Dampfstraßenbahn das letzte Mal. Anfang Januar
1907 geht es dann elektrisch weiter. Mit ihr beginnt die Elektrifizierung
der Stadt.
Schüler und Lehrer feiern am 2. September das Sedan-Fest und am 27. Januar Kaisers Geburtstag. Mit der Erziehungs zur Kaiser-Treue, nationalistischen Patriotismus und Vaterlandsliebe hat er keine Schwierigkeiten. Darin unterscheidet er sich nicht von seinen Kollegen. Schon seit eh und je gilt die Stadt als rechts-konservativ eingestellt. Ob des Verrats der Militärs im Kapp-Putsch (1920), der Sabotagetätigkeit von Georg Wilhelm Schiele an der Republik und Verfolgung der Anti-Kapp-Kämpfer durch die Naumburger Gerichte, prägt der Volksbote aus Zeitz das geflügelte Wort von Kapp-Stadt. Als Bethge nach Naumburg kommt, regiert Emil Kraatz die Stadt als Erster Bürgermeister und bekämpft die Sozialdemokraten, wo er nur kann. Es war zu den Reichstagswahlen 1903, als die SPD überall Versammlungen organisierte. "Naumburg hatte den Genossen Bebel zu einer Versammlung gebeten und bemühte sich um die Reichskrone. Der Wirt erklärte, durch Vertrag gehindert zu sein, den Sozialdemokraten den Saal zu überlassen. Die Reichskrone war städtischer Besitz. Unsre Genossen Schüler und Weisheit wurden beim Oberbürgermeister Kraatzsch [richtig: Kraatz] vorstellig, erhielten aber auch von ihm die Antwort: "Sozialdemokraten erhalten das Lokal nicht. Na also, Kappstadt!!". (Leopoldt 1931, 209)
Ernst Heinrich Bethge setzt seine Lehrerausbildung fort und erhält zum 1. April 1912 vom Magistrat der Stadt Naumburg eine Anstellung an der Höheren Bürgerschule für Jungen, die sich damals in der Schulstrasse befand. Ab 1917 heisst sie Mittelschule. Er freundet sich mit dem vier Jahre älteren Friedrich Blüthgen an, der damals als Lehrer in Freyburg tätig ist und 1910 an die Volksschule nach Naumburg wechselt. 1933 erhält Blüthgen Berufsverbot. Nach der Niederlage des Hitlerfaschismus ist er für drei Jahre als Direktor der Salztorschule tätig. Zu seinen Freunden zählen weiter der Lehrer Karl Hemprich, gebürtig aus Barneberg, 40 Kilometer westlich von Magdeburg, seit 1899 Lehrer an der Volksschule Freyburg (Unstrut), dann ab 1908 Rektor der Knabenvolksschule (Georgenschule) in Naumburg (Saale). Vater Hemprich entfaltet auf dem Gebiet der Jugendpflege viel Talent. Bethge ist beeindruckt von seinem innovativen Geist und dem Gestus des ethischen Sozialismus. Winke zur Gründung und Leitung von Jugendvereinigungen (1906) und Die Organisation der Jugendpflege (1918) machen ihn in der Region Merseburg-Naumburg-Weissenfels-Zeitz und darüber hinaus bekannt. "Ich durfte", schreibt er 1938, "in den letzten drei Jahren bis heute 137 Gemeinden mit meinen Vorträgen und Bibelstunden dienen." Er half, "Luthers Schriften wirklich zu lesen und immer wieder zu lesen" (Hemprich 1938).
Wir sind Deutschlands Jugend In den nächsten Jahren wandelt sich die politische Wertorientierung von Ernst Heinrich Bethge. Wie und mit welchen Motiven, unter welchen konkreten äusseren Bedingungen und den begleitenden Konflikten, das ist Generationen später, oft schwierig zu rekonstruieren. Manchmal hilft Archivar Zufall. Etwa wenn er uns Artefakte oder Dokumente zuspielt. Freundlicherweise legt er die Zeitschrift "Wir sind Deutschlands Jugend" auf den Tisch, die Ernst Heinrich Bethge und der Bezirksjugendpfleger für Erfurt und Merseburg und spätere Oberlehrer am Seminar in Naumburg Karl Hemprich (*1867) von 1912 bis 1914 herausgaben. Am 9. Mai 1914 befasste sich Karl Liebknecht in der Reichstagsdebatte zur Volksschule mit der Zeitschrift. Er kritisierte, dass sie an der Fortbildungsschule Schkeuditz im Fach "Bürgerkunde" zum Einsatz kam. Die Schüler mussten die "Lernhilfe" zum Stückpreis von 60 Pfennig abonnieren. Immerhin legte die Schulverwaltung 40 Pfennig pro Kopf drauf. Trotzdem wollten zwanzig Schüler die zweimal im Monat erscheinende Schrift nicht kaufen. Ebenso stur lehnten sie die von der Schule bereitgestellten Freiexemplare ab. Prompt ereilte sie wegen Übertretung der Schulordnung ein Strafmandat. Zu allem Überdruss prozessierte dann die Schulverwaltung noch vor dem Schöffengericht Schkeuditz gegen die Schüler. Selbiges auferlegte den Ungehorsamen eine Geldstrafe von 3 Reichsmark. Danach gab es offenbar einigen Ärger, im Ergebnis dessen sich die Zahl Leseverweigerer bis auf einen Schüler reduzierte. Hiervon erfuhr im November 1913 der Vorwärts in Berlin. Dem gefiel das alles nicht, weil die Lehrmittel aus Naumburg jungdeutsche Anschauungsweisen verbreiteten, also gegen die Sozialdemokraten hetzten oder sie herabsetzten. Erfreulicherweise verschaffte das Presseorgan der Sozialdemokratie den Vorgang mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Rechtsanwalt Wolfgang Heine aus Berlin erhielt vom Schkeuditzer-Urteil Kenntnis. Er ging in Berufung. So gelangte die Angelegenheit vor das Landgericht Halle. Jetzt musste sich der Regierungspräsident von Merseburg und Rektor der Fortbildungsschule Nikisch für seine Eigenmächtigkeit verantworten. Zweifelsfrei, urteilten die Richter, handelt es sich bei "Wir sind Deutschlands Jugend" nicht um ein Lernmittel. Das bedeutet "Freispruch". Wenn Karl Liebknecht Monate später im Reichstag rügte: "Es ist doch geradezu unerhört, dass eine vom Gericht als politisch erklärte und für literarisch und wissenschaftlich wertlos bezeichnet Zeitschrift als Lernmittel" zum Einsatz kam, wiederholt er damit praktisch den Standpunkt des Landgerichts. Überdies konzentrierte sich der SPD-Politiker mehr darauf, dass die Schul-Behörde bei der Genehmigung des Einsatzes der Zeitschrift ihre Kompetenzen überschritten hatte. Denn eigentlich war sie nicht zuständig, weil die Fortbildungsschule dem Handelsministerium unterstand. Zur klären war, ob eine periodische Zeitung als Lernmittel angesehen werden? Hierzu bat der Verteidiger Rechtsanwalt Heine Professor Paul Barth vor das Landgericht Halle, um seine Expertise darzulegen. Der Pädagoge von der Universität Leipzig gab zu bedenken, dass durch den Einsatz einer politischen Zeitschrift der Unterrichtslehrstoff eingeengt werden kann. Derartige Periodika könnten allenfalls als Lernmittel in Frage kommen, wenn sie nach sachlichen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten redigiert. Im vorliegenden Fall war das nicht gegeben. Für die Beweisführung legte er dem Gericht zwei Artikel aus der betreffenden Zeitschrift vor. Im ersten wurde die Wahrheit über die Sozialdemokratie zu Steuerfragen im Reichstag geradezu auf den Kopf gestellt. Im zweiten übte man Kritik an sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten, die sowohl in Form wie Inhalt unhaltbar. "Wir sind Deutschlands Jugend" verschmähte die Sozialdemokratie. Ihr Herausgeber Ernst Heinrich Bethge wird in etwa fünf Jahren zu ihrem Fürsprecher. Viele seine Gegner halten ihm das vor, zum Beispiel am 24. Januar 1920 der Autor des Artikels "Der Bilderstürmer" im Naumburger Tageblatt.
1914 "Über alle singende Scharen von Militär und Zivil", erinnert sich 1926 der Naumburger Lehrer und Chronist Friedrich Hoppe an den Beginn des Kriegs. Freudig ziehen Tausende in die Schlacht. Lehrer Bethge dient als Sanitäter beim Landsturm und verfasst nebenher - man staune - viele Theaterstücke. Zwischen 1911 und 1919 über neunzig an der Zahl. Er ist Herausgeber der Jungwehrbühne und Jugendvereinsbühne. Alles etwas rätselhaft. Die Stücke strotzen voll Empathie für Heldentum und Kaisertreue. Alles durchzogen von einem konservativ-militärischen Duktus. Seid ihr alle da? Kasperle Feldgrau, erscheint 1918. Kasperle ist hier eine lustige Figur in feldgrauer Uniformierung, ein Rekrut, der ins Feld rückt, und seine Abenteuer im Schützengraben, auf Patrouille und im Hauptquartier erlebt. Kämpft er heldenhaft gibt es zur Belohnung Heimaturlaub. Er überlebt und am Kriegsende tritt er nochmals in Zivil auf. (Vgl. Zechner) Er veröffentlicht unter anderen Ein Vortragsbuch für Krieg-Feierstunden und Volksabende, das den deutschen Kriegszwecken und dem Sieg verpflichtet ist. Es umfasst 171 Seiten und enthält am Ende Liedertexte mit Noten. In seinem Gedicht Ihr Russen, Ihr Franzosen heisst es:
"Er verbreitet seine im Geist der nationalen Aufbruchstimmung von 1914 verfassten literarischen Durchhalteparolen buchstäblich bis zum bitteren Ende", beobachtet Gina Weinkauff (11). "... weder der Steckrübenwinter von 1916 noch das bisher unvorstellbare Massensterben in den großen Materialschlachten konnten ihn offensichtlich davon abbringen". Derweil verläuft
das tägliche Leben ganz anders, als es Ernst Heinrich in einer Reihe
von Kriegsvortragsbüchern zur Inszenierung an der Heimatfront
darstellt: Heimkehr der Verwundeten und Krüppel, Elend in den Lazaretten,
Trauer über die Toten, Leid in den Familien, Hunger.
Ende 1918 trudelt Deutschland in eine tiefe Staats- und Gesellschaftskrise. Das Leben erzwingt neue Anschauungen. Ein neues Parteiensystem entsteht. Ernst Heinrich Bethge leitet das Wendemanöver vom kaisertreuen Volksschullehrer zum reformfreudigen linksorientierten Schulreformer ein. Ina Weinkauff nennt es eine "ideologische Kehrtwendung". "Salopp gesagt versteht sich Bethge wohl als ein national-politischer Realo, der bereit ist, die neuen Verhältnisse sozusagen als Geschäftsgrundlage zu akzeptieren." (Weinkauff 12)
Unter den wilhelminisch erzogenen Lehrern macht sich eine spürbare Unsicherheit breit. Schulpolitisch aber eine aufregende Zeit. Am Abend des 16. November 1918 treffen sich die Lehrer, Pädagogen und Erzieher im Schwarzen Roß. Der Saal vermag die Massen kaum zu fassen. Mittelschullehrer Bethge eröffnet die Versammlung. Unter seiner Leitung, mit mit aktiver Beteiligung von Studienrat Flemming und Direktor Hugo Fischer vom Realgymnasium gründet sich der Naumburger Lehrerrat, der prompt erklärt:
Eine Forderung des Abends besteht in der Schaffung einer Volkshochschule, was allgemeine Zustimmung findet. Lehrer Bethge gehört zu den Gründungsmitgliedern des am 25. Februar 1919 konstituierten Dachverbandes der thüringischen Volksschulen, deren Mitglieder sich einer "metapolitischen Volksgemeinschaft" (Weinkauff 12) verpflichtet fühlen. Der Arbeiter- und Soldatenrat steht dem Naumburger Lehrerrat freundlich gegenüber, räumt diesem aber keine Mitsprache ein. Was nichts bedeutet, weil er mit den Wahlen zur Nationalversammlung sowieso bald abgeschafft wird. Und außerdem gibt es in schulpolitischer Hinsicht einige zu bewältigen: Adolph Hoffmann übernimmt mit Konrad Haenisch im Spätherbst 1918 die Leitung des preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Nun jagt eine Reform die andere: Bereinigung der Schulbibliothek und Unterbindung konterrevolutionärer Propaganda, Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht (27. November 1918), Befreiung der Freidenker und Atheisten vom Schulgebet und Religionsunterricht (29. November 1918) und Verbot der in der Kaiserzeit eingeführten Lehrbücher (6. Dezember 1919). Man kann dies als Ent-Wilhelminisierung der Schulen bezeichnen.
Am 19. September 1919 finden die ersten republikanischen Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung statt. Die SPD erhält mit ihren Spitzenkandidaten Schriftsetzer August Winkler und Tischler Gustav Flöh 22,3 Prozent. Die USPD mit Buchhändler Paul Heese und Maler Leopold Heinrich sammeln 11,1 Prozent der Stimmen ein. Das Wahlbündnis von DNVP und DDP erreicht 44,4 Prozent. Dies charakterisiert in etwa das Kräfteverhältnis der Parteien in Naumburg bis 1933. Die deutschnationale Wählerschaft ist in Naumburg viermal so groß wie im Reichsdurchschnitt, was den Streit um den Kirchgang (1922) und der Kladderadatsch-Affäre (1923) - siehe unten - seine besondere politische Note verleiht. Bethge wird für die SPD ehrenamtlicher Stadtrat.
Der Krieg und seine Folgen ziehen das ganze Land und die Stadt an der Saale in eine Wirtschaftskrise. Zur Konsolidierung des Haushalts und Überwindung der Kleingeldnot drucken viele Kommunen so genanntes Künstlernotgeld. Es gab in Naumburg mehrere Wellen des Einsatzes dieses Notgldes. Bereits am 9. Februar 1920 meldete das "Voralberger Tagblatt" aus Bregenz nach Abzug der Unkosten einen Verdienst von einer Millionen Mark. Ernst Heinrich Bethge bringt als Stadtrat Kunstgewerbeschnitte ins Spiel, die seinerzeit Walter Hege - an der Kunstgewerbeschule Dresden - zusammen mit seinem Freund Heinz Kinder für Bethges Aufführung Die Hussiten von Naumburg im März 1920 in Hellerau angefertigte hatte. Er verkauft diese an die Stadt. Und die zahlt prompt und gut - für zwölf Scherenschnitte 10 000 Mark. Am 14. Mai 1921 kündigt das Naumburger Tageblatt das neue Notgeld an. Abermals (!) verdient die Stadt gut, am Geldumlauf sowieso und an der Sammlerleidenschaft der niedlichen Papierscheinchen noch einmal. Mit den erwirtschafteten Gewinnen modernisiert sie das Rathaus, dessen Umbau im Juli 1922 im Wesentlichen abgeschlossen ist. In einer Stadtverordnetensitzung geraten die mit dem Notgeldvertrieb Beauftragten Artes, Bethge und Staude wegen ungeheuren Verdienstes ins Gerede, was aber - zumindest offiziell - im Verlauf der Versammlung ausgeräumt werden kann.
Am 23. Mai 1922 bricht in der Stadtverordnetenversammlung eine Debatte los, an der sich die Geister scheiden. In Vorbereitung des Kirschfestes, das dann nicht stattfindet, steht die Frage, ob die Schulkinder vor dem Treffen in der Schule oder nach freiwilliger Entscheidung gemeinsam mit der Klasse und dem Lehrer in die Kirche gehen. Im Entwurf des Programms, welches Bethge vorlegt, soll es allein dem Kind anheim gestellt bleiben, dies vor dem Treffen in der Schule allein zu tun. Aber damit ist die bürgerliche Mehrheit im Stadtparlament überhaupt nicht einverstanden. Sie schließt sich vielmehr dem Vorschlag der Kirschfestdeputation an, der vorsieht, dass die Kinder gemeinsam nach dem Treffen an der Sammelstelle den Kirchgang vornehmen; daran teilzunehmen bleibt diesen aber, betonen sie, freigestellt. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen. Stadtverordneter Teichmann (SPD) betont, dass, wenn dieser Vorschlag nicht angenommen werde, die Fraktion unmöglich für das Kirschfest stimmen kann. Der Streit um den Kirchgang hat der politischen Reputation von Bethge in den konservativen Kreisen geschadet. Und mit seiner Kritik am Kirschfest machte er sich nicht nur Freunde.
Am 14. November 1922 lesen die Bürger im Tageblatt, dass die Stelle des verstorbenen Kreisschulrates Born an den Lehrer und Stadtrat Ernst Heinrich Bethge übertragen wird. Der Neue erwarb sich große Verdienste um die Schaffung und das Aufblühen der Schulen. Schon lange vor dem Kriege, erfährt man, tat er sich als Schriftsteller hervor und gehört seit der Revolution 1918/19 den Sozialdemokraten in leitender Stellung an. Für seine außerschulische Bildungsarbeit erhält Bethge viel Anerkennung. Er leitet in Naumburg die Schulspeisung der Quäker. (Vgl. Weinkauff 41) So patriotisch, wie sich Ernst Heinrich Bethge vor 1918 engagierte, setzt er sich jetzt als Stadtrat und Lehrer für die Ent-Wilheminisierung der Schulen ein. Dabei stößt er auf zähen Widerstand. Seine politischen Anschauungen sind aber alles andere als revolutionär. Wohl bejaht er die politischen Neuerungen, begreift sich aber als Schmied einer Volksgemeinschaft des Geistigen. Die Revolution 1918/19 und der verlorene Krieg sind seiner Ansicht nach die Folge mangelnder Bildung. Keine sonderlich radikale Position. Dafür ermöglicht sie den Dialog mit den bürgerlichen Parteien. In der Stadtverordnetenversammlung am 29. Dezember 1919 tobt der Streit über die Entfernung von Kaiserbüsten aus dem Sitzungssaal. Buchhändler Paul Heese (1881-1920) von der USPD bringt hierzu den entsprechenden Antrag ein und wird dabei von der SPD-Fraktion unterstützt. Hingegen betont der Stadtverordnete Justizrat Ludwig Wallach für die Bügerlichen, dass "der alte Kaiser Wilhelm" "mehr für Deutschland getan hat als jeder der jetzt Lebenden". Mit der Frage der Republik oder Monarchie hat dies seiner Ansicht nach nichts zu tun. Der ehemalige Vizekanzler des Deutschen Reiches Arthur Graf von Posadowsky-Wehner (1845-1932), seit 1907 Bürger der Stadt Naumburg (Saale), betrachtet die "Bilderstürmerei" als "kleinliche Massregel gegenüber einem gewaltigen geschichtlichen Ereignis" (1920, 91). Bethge exponiert sich für die SPD, was ihm die Konservativen und Deutschnationalen nie verzeihen. Über die Bilderstürmerei fällt Naumburg in einen tiefen politischen Streit. Im nationalbürgerlichen Lager bleiben die Ressentiments ihm gegenüber während der gesamten Naumburger Zeit weiter bestehen. Es war dies nach Ina Weinkauff (14-15) ein persönlicher Antrieb für die Radikalisierung seiner linken Identität. Nach der Revolution 1918/19 herrscht in der Stadt eine halbierte Stimmung: Aufbruch einerseits und Beharren andererseits. Wer sich bewegt, die soziale, geistige und institutionelle Entwicklung der Kommune vorantreiben will, gerät in Gefahr zwischen die Mühlsteine zu geraten. Friedrich Muck-Lamberty, obgleich anderer politischer Provenienz, droht ein ähnliches Schicksal wie Ernst Heinrich Bethge. Beide reagieren auf den Zusammenbruch des Kaiserreichs und die Revolution mit beachtlichen politischen und literarischen Aktivitäten. Und beide stoßen auf viel Unverständnis und Abwehr in der Stadt. Bethges Gegner kritisieren seinen Gesinnungswandel vom kaisertreuen Lehrer zum SPD-Reformer. Gleich Sixtus Beckmesser, dem Stadtschreiber in Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg, der beim Meistersang pedantisch die Fehler auf einer Tafel registrierte, beobachten sie seinen Hang zu Neuerungen, etwa bei der Ent-Wilhelminisierung der Schulen. Sein demokratisches Engagement konfrontieren sie mit Zitaten wie:
Natürlich, so stand es in seinem Buch Jung Deutschland, Dein Kaiser! von 1913. Im Naumburger Tageblatt vom 24. Februar 1920 seziert ein Sixtus Beckmesser unter der Überschrift Der Bilderstürmer den Bewusstseinswandel des Stadtrats. Anlass war der Antrag der sozialdemokratischen Fraktion zur Entfernung der Kaiserbüsten aus dem Sitzungssaal der Stadtverordneten. Bethge entgegnet dem Kontrahenten:
Der antwortet in paradigmatischer Weise:
Zu allem Überdruss erscheint zu Bethges Wandlung am 18. März 1923 in der Satire-Zeitschrift Kladderadatsch ein Gedicht.
Damit gewinnt der Konflikt mit den Konservativen und Beckmessern überregionale Bedeutung. Bethge empfindet es als eine Form politischer Verfolgung.
Oft wurde die Kladderadatsch-Affäre als Ursache für das Zerwürfnis zwischen Bethge und der SPD angesehen. Wahrschlich ist sie eher eine Folge als die Ursache. Jedenfalls stehen die Genossen ihm nicht bei. Was sie ihm übel nahmen, ist nicht sicher überliefert. Vielleicht war es seine Freundschaft zu Walter Hege? Oder störten sie die Geschäfte mit dem Naumburger Inflationsgeld? Hierzu gab es in der Stadt Gerüchte, dass nicht alles einwandfrei gelaufen sei, die bis in die Stadtverordnetenversammlung vordringen. Bis heute sind die Ursachen für die Entfremdung zur SPD-Ortsgruppe ungeklärt. Möglicherweise sind sie in den Kapp-Putsch-Ereignissen zu suchen. Während selbst die gemässigten Genossen, namentlich Schriftsetzer August Winkler und Schriftsetzer Otto Teichmann am Montag, den 15. März in der Reichskrone mit den anderen vom Aktionsausschuss den Generalstreik ausrufen, setzt Ernst Heinrich Bethge auf die Versöhnung. "Schon immer hat er Streiks und soziale Auseinandersetzungen für tragische und bei guten Willen vermeidbare Ereignisse der Unvollkommenheit der Volksgemeinschaft angesehen." (Weinkauff 15) Die Haltung erlaubt keine angemessene politische Reaktion auf die Ereignisse am 13. März 1920 in Berlin. Das politische Naumburg zerfällt in verschiedene politische Lager. Zu den Umstürzlern zählt Georg Schiele, den Kapp als Wirtschaftsminister nominiert. Ebenso unterstützen Max Jüttner und seine Einwohnerwehr den Putsch. Die Imponderabilisten mit Oberbürgermeister Arthur Dietrich an der Spitze halten sich alles offen. Zwar streben die Legalisten eine konservative Wende an, lehnen aber einen Putsch ab, weil sie darin einen unerlaubten Angriff auf die Verfassung sehen. Um den Aktionsausschuss Otto Grunert (SPD), August Winkler (SPD), Leopold Heinrich (USDP) und Franz Neubert (KPD) organisieren sich die Gegner des Kapp-Putsches. Bethge versucht, die Unruhen zu glätten. Seine Sorge gilt der Sicherung der öffentlichen Ordnung. In Naumburg soll die Losung Bethge wird Bürgermeister! umgegangen sein. Aber auf den Wogen der Empörung mag er nicht in das Amt des Oberbürgermeisters getragen werden. Seine Loyalität gegenüber dem Oberbürgermeister Dietrich erwidert dieser beim Wechsel der Arbeitsstelle mit Hochachtung und Unterstützung. Seine Rolle in den Kapp-Tagen bewerten die SPD-Genossen sehr kritisch. Sonntag, am 14. März, gegen 3 Uhr nachmittags demonstrieren auf dem Kaiser-Friedrich-Platz (Heinrich-von-Stephan-Platz) überwiegend sozialistisch orientierte Bürger gegen Kapp. Die Vertreter der drei sozialistischen Parteien (SPD, USPD, KPD) halten Ansprachen. Sie bekennen sich zur Republik. Oberbürgermeister Dietrich ist nicht dabei. Eine öffentliche Erklärung gegen Kapp gibt er nicht ab, was die Republikaner beunruhigt. Angesichts des Versagens von Arthur Dietrich am blutigen Dienstag, darf man zumindest die Frage stellen, ob Bethge hier nicht einem falschen Verständnis von Loyalität aufgesessen. Und das kann schon der entscheidende Punkt gewesen sein, warum die SPD-Naumburg zu ihm auf Distanz geht.
Jedenfalls positionierte sich Otto Grunert (SPD) zur Kundgebung am 30. August 1921 auf dem Kaiser-Friedrich-Platz erneut eindeutig, als er den Teilnehmern zurief, in Naumburg sei erzreaktionärer Boden.
"Lehrer Bethge in Naumburg," meldet die Stadtzeitung am 2. November 1923, " der bis 30. September das Kreisschulamt Weissenfels vertretungsweise verwaltete, ist vom Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zum Volksschul-Rektor in Frankfurt a. M. ernannt. Er hat sein neues Amt bereits angetreten." (Ernennung) Der reformfreudige Lehrer setzt seine Tätigkeit an der Gerbermühlschule fort. Das erfolgt jetzt in enger Bindung an die sozialistische Arbeiterbewegung. In seiner Schule finden Werbeaktionen der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) statt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Real- und Arbeitsschule. Er begreift seine Rolle als Lehrer nicht allein als Wissensvermittler. Auf Wanderungen und Spaziergängen führt er viele Gespräche mit seinen Schülern. Zusammen singen sie Hermann Claudius Wann wir schreiten Seit an Seit oder Brüder zur Sonne zur Freiheit. Der Pflicht zur Durchführung des Religionsunterrichts kommt er nicht nach. Das Verhältnis zum hiesigen evangelischen Gemeindepfarrer, ein Anhänger Hitlers, ist gespannt. Er verlässt Frankfurt und zieht nach Berlin.
Ehefrau Käthe zog nach Frankfurt nicht mit (ebenda 16). In Berlin sieht man sie dann wieder zusammen. Vielleicht steht es damit im Zusammenhang, dass ihr Ehemann sich mit dem Wechsel nach Berlin von seiner Frankfurter Freundin trennt. Aber sie wird von den Freunden nicht angenommen, weil sie nicht dem sportlich-emanzipierten Weiblichkeitsideal der Zeit entspricht. Dazu gilt sie im alltäglichen Leben immer als etwas unselbstständig und hilflos. Den Wendungen ihres Ehemannes kann sie offenbar nicht folgen. Der lernt 1927 die fast 30 Jahre jüngere G. kennen. Sie absolviert gerade eine Ausbildung als Konzertsängerin. Er wohnt in einer eleganten Wohnung im Volksbühnenviertel. Sein Lebenswandel ändert sich. Ein ehemaliger Schüler bezeichnete ihn als Salonbolschewiken (Weinkauff 21). Nun beginnt seine Maskerade (Weinkauff). 1926 erscheint im Verlag A. Hoffmann unter dem Pseudonym Lobo Frank seine erste Publikation. Weitere folgen, so das heitere Spiel Der Affe von Potsdam. Er produziert Märchenspiele, Komödien, Operetten, Lichtbildervorträge und bedient sich gern der Sprechchortexte. Nun kann ihn das rechts-konservative Lager ihr Eigen nennen und die Linke ihn mit unter seinem Pseudonym Lobo Frank veröffentlichten Schriften ebenso als den ihren ansehen (vgl. ebenda 2). Seine Publikationsliste umfasst insgesamt etwa 240 Titel. Und erwirbt dabei eine Reihe höchst verschiedener Kompetenzen, um den Zeitgeist des Publikums zu bedienen. Einige Veröffentlichungen erscheinen in den Jahren von 1929 bis 31 im SPD nahen Arbeitertheaterverlag A. Jahn. Ab April 1926 leitet Bethge die 5. Gemeindeschule Berlin-Neukölln. Schon seit 1920 wird diese koedukativ und als weltliche Sammelschule geführt. Zum Teil verzichtet sie auf den Stundenplan und die Zensuren. Sie ist ein Ergebnis des Weimarer Schulkompromisses. Hier kann sich der Reformer austoben. Sein Wirken nimmt sozialistische Farben an und ist von einem avantgardistischen Gestus geprägt. In der Liga für Menschenrechte begegnet er Erich Weinert (1890-1953). Mit Otto Nagel (1894-1967) und dessen Frau ist er freundschaftlich verbunden. Der Maler schreibt 1952 in Mein Leben: "Ein kleiner Kreis von Freunden hielt treu zu mir, an der Spitze der prachtvolle Mensch und Arzt Dr. Kurt Liebknecht, der Dramatiker E. H. Bethge, der als Lobo Frabk Hörspiele schrieb und Rektor an der Heinrich-Zille-Schule in Neukölln war." (Nagel 41) Zilles zeichnerisches Werk bleibt Bethge eher fremd. Hingegen findet er zu Käthe Kollwitz (1867-1945), die er ebenfalls persönlich kennt, einen tiefen Zugang. (Vgl. Weinkauff 19-21, 33) Mit dem Namen Heinrich-Zille-Schule meldet er einen bürgerlich-humanistischen Bildungsanspruch an, was für eine Volksschule damals keineswegs üblich ist. (Vgl. Weinkauff 23/24). Im Magazin für alle erscheint 1931 eine lobende Reportage über sie. Tatsächlich ist sie noch mehr eine Arbeitsschule als die in Frankfurt-Oberrad. Bethge selbst erteilte nur Musikunterricht. Sein spektakulärstes Projekt ist sicherlich die gemeinsame Aufführung mit dem Ensemble der Volksbühne "Kampf um Kitsch" im Jahre 1931. Er regt Licht-, Schul- oder Schulentlassungsfeste an und beteiligt sich aktiv an ihrer Gestaltung. Monatlich erscheint eine hektografierte Schulzeitung - die "Zille-Post". Dies zeugt davon, wie er um die Anerkennung der Schule in der Öffentlichkeit bemüht ist. Seine dankbaren Schüler erkennen in ihm den Spiritus rector. Mit der Aufführung "Kampf um Kitsch" an der Volksbühne und der Aufnahme von Schülerzeichnungen in die Ausstellung "Frauen in Not" im Haus der Juryfreien erhält die Schule 1931 enorme öffentliche Aufmerksamkeit. Immerhin hängen die Schülerzeichnungen dort neben Marc Chagall, Max Beckmann, Leo von König, Oskar Kokoschka und vielen anderen heute zur Prominenz der Malerei Gehörenden. (Vgl. ebenda 25 f.) 1931/32 eskalieren die Konflikte mit Rektor Bethge. Der Anlass soll nichtpolitischer Natur gewesen sein. Er hatte Hilde G., die ihren Lebensunterhalt mit Gesangs- und Klavierunterricht bestritt, mit einem Lehrauftrag zur musikalischen Begabtenförderung an die Schule geholt. Durch Indiskretion, ein Brief von Bethge an Hilde G., der von Fremden geöffnet wurde, kam sein Liebesverhältnis an die Öffentlichkeit. Daraufhin sah sich der durch die sozialdemokratische Liste Schulaufbau majorisierte Elternbeirat berufen, eine massive Rufmordkampagne ins Leben zu rufen. (Vgl. Weinkauff 29) Der ehebrecherische Lebenswandel fand bei den Behörden kein Verständnis. Die kommunistischen Eltern standen hingegen auf seiner Seite. Auch das Kollegium erklärte sich zunächst ohne Ausnahme als loyal. Viele Eltern der Liste "Schulaufbau" bevorzugten nun die Ummeldung ihrer Kinder in eine andere Schule. Und doch ging Bethge aus den Auseinandersetzungen - fast überraschend - als Sieger hervor. (Vgl. Weinkauff 29f.)
Jetzt, in der Nähe des Alexanderplatzes wohnend, erlebt er 1932 aus nächster Nähe die großen Aufmärsche der politischen Parteien. Im Frühjahr 1933 lösen die Nazis die weltlichen Schulen vollständig auf. Mit Wirkung vom 1. Januar 1934 erhält Bethge unter Berufung auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums seine Entlassung. Er erhält nur noch 1/3 seines Lehrergehaltes, weshalb sich seine wirtschaftliche Lage verschlechtert und seine Wohnung in in den Wedding, Togostraße 33, verlegt. In einem Brief an seinen ehemaligen Schüler Fritz Brühl schreibt er tief verletzt: "Meine künstlerische Tätigkeit ist abgedrosselt. Wo Mars regiert, haben die Musen zu schweigen. Und da ich im letzten Lebensdrittel steh, so ist an positive Zukunft nicht allzu zuversichtlich zu denken." Sein pazifistischer Gestus kann auf Grund der chauvinistischen Sprechchorgedichte des Will Reeg nicht überzeugen. (Vgl. Weinkauff 37) 1935 verstösst ihn die Reichsschriftenkammer und nimmt ihn alle Publikationsmöglichkeiten. Ein Doppelleben beginnt. Er veröffentlicht jetzt unter dem Pseudonym Will Reeg und bekennt sich zum neuen Staat. Am 20. Oktober 1935 kommt sein Chorwerk "Denkmal der Arbeit" anlässlich einer Kameradschaftsfeier des Siemens-Werkes in der Kroll-Oper zur Aufführung. Der Rundfunk sendet am 6. Januar 1935 seine "Saar-Kantate". Es entstehen Hörspiele und Hörspielbearbeitungen. Das Wesen des NS-Staates wird verklärt. ".... seine publizistischen Kotaus an die Adresse seiner Peiniger sind bisher von niemandem wahrgenommen worden" (Weinkauff 44). 1934 verzeichnet Bethge fünfzehn und 1935 elf Veröffentlichungen.
Seine Mutter war 1922 in Magdeburg gestorben. Den Kontakt mit seiner in Naumburg lebenden Schwiegermutter Frau Förster (Bürgergartenstrasse 9) lässt er nie abbrechen. Vor 1933 nutzte er oft die Schulferien, um sie zu besuchen. Nach dem Attentat auf Hitler 1944, schreibt Wolfgang Kipper, wurde Bethge im Rahmen der Terroraktion Gitter von der Gestapo verhaftet. "Bei Verhören unter schwerer Folter verriet er seine Genossen nicht und wurde anschließend ins KZ Sachsenhausen verschleppt, wo er am 10.11.44 im Alter von nur 66 Jahren an den Folgen der Mißhandlungen verstarb." Das sieht Gina Weinkauff etwas anders, wenn sie schlussfolgert: "Ernst Heinrich Bethge ist also im Sommer 1944 mit Sicherheit nicht nach Naumburg gefahren, um dort den antifaschistischen Kampf zu organisieren, wie es im Nachhinein verbreitet wurde, sondern um seine kranke Schwiegermutter zu pflegen."
Warum sie private Verpflichtung gegen politisches Engagement ausspielt, verstehe ich nicht. Was erwartet sie vom Widerstand im Jahre 1944 in Naumburg? Es ist Krieg. Oppositionelle sind nunmehr über zehn Jahre der Verfolgung ausgesetzt. Viele politische Prozesse fanden in Naumburg statt. Es ist eine kleine und gut überschaubare Stadt. Bethge hat hier einen weiten Bekanntenkreis. Gewiss nimmt er mit ihnen Kontakt auf. Und er weilt nicht erst seit 1944 hier, sondern laut Polizeiakten kommt er am 20. Mai 1941 von Berlin, Togostraße 33, nach Naumburg. Mit ein paar Monaten Unterbrechung wohnt er seit 23. September 1942 wieder in der Bürgergartenstraße 9 (vgl. Dokument 22.8.1944). Wenn Gina Weinkauff ein politisches Engagement gegen das nationalsozialistische System ausschließt, kann es dann sein, dass sie vielleicht eine etwas vereinfachte Auffassung von den Formen des Widerstandes hat? Der Dokumentation solcher Ereignisse sind ganz enge Grenzen gezogen. Vieles hätte in der Nachkriegszeit noch mittels Oral History aufgeklärt werden können. Aber das wurde versäumt.
Die Wendejahre 1918 bis 1920 stellt Gina Weinkauf mit den eingeübten Attitüden gewisser Tageszeitungen dar. Die Begriffe Geschäftsgrundlage, Realo oder Radikalisierung sind ungeeignet den tiefen Bruch in seinem sozialen Leben, das politische Bewusstseinstrauma und den ihn umgebenden gesellschaftlichen Wertewandel zu erfassen. Bethge äußert 1913:
Ja nun, was soll er als Lehrer im Staatsdienst sonst schreiben, frage ich mal? Politische Bekenntnisse forderte der Staat von den Lehrern zu allen Zeiten ein, was sich auf der Berufungsurkunde des Magistrats von Naumburg so ließt:
Dass Bethge sich angesichts des verlorenen Krieges und der Revolution vom Kaisertum distanziert, war nur konsequent. Nicht jede Kurskorrektur bedeutet Opportunismus oder Verrat an den eigenen Ideen und Werten. Wie sonst sollen innovative Lernprozesse ablaufen? Menschen, die keinen eigenen Standpunkt vertreten, können leicht, Lernprozesse als Wechsel oder Wendehalsigkeit deklarieren. Deshalb ist die Persiflage im Kladdaradatsch (1923), kritisch nach ihren politischen Absichten zu hinterfragen. Es bleibt die Frage, wie soll sich ein Lehrer, der den Grundwerten des Staates verpflichtet, in solch tiefen gesellschaftlichen Krisen wie 1918/20 verhalten? In "aufrichtiger Gottesfurcht", mit "gewissenhaftem Diensteifer", in "unwandelbarer Treue gegen Seine Majestät den König und voller Hingebung an das Heil des Vaterlandes", soll der Naumburger Lehrer seiner Tätigkeit nachkommen. So steht es 1904 in der Berufungsurkunde des Magistrats der Stadt Naumburg für Friedrich Blüthgen zum Volksschullehrer. Gina Weinkauff zeichnet ein lebendiges und realistisches Lebensbild von Ernst Heinrich Bethge zwischen Anpassung und Widerstand, seinem Wachsen, Bestehen und Scheitern im nationalsozialistischen Unterdrückungssystem. Es gibt keinen Grund ihn als "rundum positive Figur" zu überzeichnen, schreibt sie (43). Und wer war dies schon je gewesen, frage ich mich. Mit seinem Reformeifer, seinen Einsatz für die Schüler und seinem produktiven Lehrer-Schüler-Verhältnis, das Frau Gina Weinkauff meiner Ansicht nach zu wenig würdigt, demonstriert Bethge wie Menschen tiefe soziale und politische Umbrüche überleben, gestalten, schließlich meistern können. Die Erinnerungen von Erich Rossmann aus dem Jahre 1946 zeugen von einer hohen Wertschätzung der Persönlichkeit von Ernst Heinrich Bethge. Und seine Worte klingen deutlich weniger vorwurfsvoll und scharf als unsere späteren Analysen. Das sollte uns nachdenklich machen. Der SPD-Mann schreibt:
"Es gibt keine Zweifel daran", meint Ina Weinkauff (35),
Das mag so sein. Seine Verhaftung im August 1944 erfolgt allerdings nicht auf Grund seiner Selbstdefinition! Es war die Staatspolizei, die feststellte:
Dies bestätigt, dass er der politischen Verfolgung und Repression durch das nationalsozialistische System ausgesetzt war. In gleicher Weise ist seine Entlassung aus dem Schuldienst zu beurteilen. Sie erfolgt auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 und ist ein Akt massiver existenzieller und wirtschaftlicher Unterdrückung. Daran erinnert das Mahnmal für die Verfolgten des Naziregimes Am Salztor und die Gedenkstätte am Stadtpark.
Ernst Heinrich Bethge wird im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Mithäftling Erich Rossmann gibt in Ein
Leben für folgenden Bericht:
Von der Staatspolizeistelle Halle ergeht am 22. Dezember 1944 an den Oberbürgermeister der Stadt Naumburg (Saale) eine Mitteilung über den Tod von Ernst Heinrich Bethge. Hiernach starb er am 10. November 1944 im Konzentrationslager Sachsenhausen an den Folgen einer Allgemeinvergiftung.
Die Zeit warf Ernst Heinrich Bethge in zwei tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche. In der pädagogischen Praxis vollzieht er einen eindrucksvollen politischen Wandlungsprozess vom kaisertreuen Lehrer zum demokratischen Reformpädagogen. Als Schriftsteller entfaltet er eine enorme Produktivität. Das Streben nach Publizität scheint ihn zu manch unnötigen Kompromissen zu verführen. Seine Maskeraden geben uns manchmal Rätsel auf. Mit seinem Engagement für die demokratische Umgestaltung der Schule schreibt er sich in die Naumburger Stadtgeschichte ein. Als Lehrer entflammte er die Seelen der Heranwachsenden, begleitete sie auf dem Weg zu selbstbewussten und wissbegierigen Menschen. Ernst Musicus wurde von seinen SchülerInnen geachtet und sehr verehrt. So tun sich für uns genügend Gründe dar, um die Erinnerung an den Lehrer, Schulreformer und Schriftsteller in würdiger Form zu bewahren und durch weitere stadtgeschichtliche Forschungen zu bereichern. 2009 erhielt der Museumsverein Naumburg e.V. von der Stiftung der Sparkasse Burgenlandkreis für Kultur und Sport als Dauerleihgabe das Porträt Ernst H. Bethge vom Maler Otto Nagel (1894-1967). Die SPD-Ortsgruppe Naumburg gedachte am 30. April 2013 in einer Feierstunde Ernst Heinrich Bethge.
Quellennachweis
Kleine Auswahl der Werke Das Glück im Sack: ein Märlein für den heil'gen Christ [in 3 Aufzügen] von Ernst Heinrich Bethge. Musik von Albert Mattausch, Verfasser: Hans Albert Mattausch, Textbuch, Klotz, Magdeburg 1908, 47 Seiten Deutschland, erwache! Heldentaten und Erlebnisse, Urkunden, Gedichte und Lieder aus der zeit der Befreiungskriege sowie eine zusammenhängende Darstellung der Erhebung in Preußen von Ernst Heinrich Bethge, Julius Beltz, Verlagsbuchhändler, Langensalza, 1913 Ernst Heinrich Bethge (Herausgeber): Jung Deutschland, Dein Kaiser! Beltz, Langensalza 1913 Rübezahl als Landwehrmann: ein Weihnachtsspiel von Ernst Heinrich Bethge, Leipzig 1914, 16 Seiten Seid Ihr alle da? Kasperle feldgrau. Drollige Spiele für jung und alt. Von Ernst Heinrich Bethge, Strauch, Leipzig 1918, 47 Seiten Weisheit im Sack und Huckepack. Riese und Gnom; Ein fröhliches Märchen in 2 Aufzügen und einem Vorspiel von Ernst Heinrich Bethge, Strauch, Leipzig 1919, 32 Seiten Das Wunderkästchen: (Die Nachbarin als Fee); Ein Mädchenspiel in 4 Aufzügen von E. H. Bethge Strauch, Leipzig 1919, 24 Seiten Beethoven Volks-Feierstunde in dramatischen Szenen, Vortragsdichtungen, Lebensbildern und Dokumenten von Ernst Heinrich Bethge, Bloch Theater Verlag, Berlin 1927 Die wunderbare Nachtmütze von Ernst Heinrich Bethge, G. Danner, 1935, 32 Seiten
Weitere Quellen Berufungsurkunde. [Für den Lehrer Friedrich Blüthgen] 9. März 1904. Stadtarchiv Naumburg, Sonderakten des Magistrats Naumburg an der Saale. Band a. Angefangen am 17.01.1903. Geschlossen 1948, Archivsignatur 8520 [Blüthgen] Lehrer Heinrich Blüthgen. Stadtarchiv Naumburg, Sonderakten des Magistrats Naumburg an der Saale. Band a. Angefangen am 17.01.1903. Geschlossen 1948, Archivsignatur 8520 Blüthgen, Friedrich, Brief an Oberbürgermeister von Naumburg Dietrich vom 27. Januar 1931. Stadtarchiv Naumburg, Magistrat Naumburg, Magistratsmitglieder, Archivsignatur 7226 Der Bilderstürmer. Oder Einst und jetzt. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 24. Februar 1920 Die Jungdeutschlandzeitung am Pranger. "Vorwärts. Berliner Volksblatt. Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands". Berlin, den 16. November 1913 [Dokument] [unterzeichnet von Scholz, Polizeistelle Naumburg] An die Staatspolizeistelle Halle, Außendienstelle Weißenfels, in Weißenfels, [Anlage: Liste der Personen gemäß Anforderungen durch Ferngespräch von Kriminalsekretär Rabetke, Staatspolizeistelle Weißenfels, vom 18. August 1944] Amtlich beglaubigte Abschrift, unveröffentlicht [Dokument] Auf telefonische Anweisung, Naumburg, den 22. August 1944 [unterzeichnet von] Scholz [Polizeistelle Naumburg], unveröffentlicht Ernennung. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 2. November 1923 Günther, Albrecht: Sozialdemokrat - Opfer der Nazis. Zur Erinnerung am Ernst Heinrich Bethge. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, Ostern 2005, Seite IV Günther, Albrecht: Von Gestapo 1944 verhaftet und gefoltert. Naumburger Tageblatt, 1. Mai 2013. URL (2. Mai 2013): http://www.naumburger-tageblatt.de/lokales/sozialdemokratie-von-gestapo-1944-verhaftet-und-gefoltert,20690952,22650190.html Hege, Walter: Jugenderinnerungen. In: Der junge Walter Hege. Erinnerungen. Herausgegeben von Siegfried Wagner mit Textbeiträgen von Walter Hege, Kai Aghte, Ursula Diettrich-Wagner und Dr. Walter Weiße. Saale Druck Naumburg, Naumburg/Saale 1998, Seite 7 ff. Hemprich, Karl: Winke zur Gründung und Leitung von Jugendvereinigungen. Verlag A. W. Zickfeldt, Osterwieck (Harz) und Leipzig, 1906 Hemprich, Karl: Die militärische Vorbereitung der Jugend während des mobilen Zustandes. Verlag A. W. Zickfeldt, Osterwieck (Harz) und Leipzig 1914 Hemprich, Karl: Die Organisation der Jugendpflege, Beltz Verlag, Langensalza 1928 Hemprich, Karl: Vowort. In: Weide und Wehr. 1. Oktober 1938. Arbeitsblätter aus der Praxis für die Praxis. Herausgeber Karl Hemprich, Naumburg, Saale, Grochlitzer Strasse 22, Seite 3 bis 4 Hoppe, Friedrich: Naumburger Heimatbilder, Ein Anhang zu den Naumburger Schullese- und Geschichtsbüchern. Druck und Verlag von H. Sieling, Naumburg a. S. 1926 Ist eine Hetzschrift ein Lernmittel? "Vorwärts. 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Herausgegeben von Karl Hemprich und Enno Narten, ohne Jahr [etwa 19299, Heft 1a Weinkauff, Gina: Ernst Heinrich Bethges Ästhetik der Akklamation. Wandlungen eines Laienspielers im Kaiserreich, Weimarer Republik und NS-Deutschland. Verlegt bei Wilfried Nold, Frankfurt a. Main, 1994 Weicker, Hans, Stadtjugendpfleger von Weissenfels: Der Mensch, sein Werden und sein Wirken. In: Hans Weicker und Emil Saupe: Karl Hemprich. Ein Leben im Dienste der Jugend. Verlag Friedrich Stollberg (Ernst Schnelle), Merseburg (Saale) 1927, Seite 5 bis 94 Zechner, Evelyn: Vom wachsamen Michel, der dicken Berta und dem wehrhaften Kasper Der nationale Habitus in Puppenspielen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Siehe auch: Evelyn Zechner: Kaspar saust von Sieg zu Sieg. Sozialhistorische und soziologische Studien zu ausgewählten Puppenspielen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie, Herausgegeben von Beatrix Müller-Kampel und Helmut Kuzmics, Sonderband 2, November 2011
* Bildnachweis für "Karl Hemprich (geboren 1867)" und "Vater Hemprich Haus": Hans Weicker, Stadtjugendpfleger von Weissenfels: Der Mensch, sein Werden und sein Wirken. In: Hans Weicker und Emil Saupe: Karl Hemprich. Ein Leben im Dienste der Jugend. Verlag Friedrich Stollberg (Ernst Schnelle), Merseburg (Saale) 1927 Das Bild von Erich Rossmann wurde aus einem Handbuch zum Deutschen Reichstag entnommen.
Ich bedanke mich herzlich beim Komponisten Rainer Rubbert (Berlin) für die Anregungen zu speziellen Fragen der Biografie von Ernst Heinrich Bethge. - 2012 |
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Autor: Detlef Belau |
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